ChatGPT im Handwerksbetrieb: Das sind die rechtlichen Fallstricke
Die Vorteile von ChatGPT im Handwerk
ChatGPT kann Handwerksbetrieben auf vielfältige Weise helfen:
Kundensupport-Chatbots:
Handwerksbetriebe können Chatbots einrichten, die Kundenanfragen automatisch beantworten und Probleme lösen können. ChatGPT kann dabei helfen, indem es natürliche Sprachverarbeitung (Natural Language Processing, NLP) verwendet, um menschenähnliche Interaktionen mit Kunden zu ermöglichen und ihnen schnelle und präzise Antworten auf ihre Fragen zu geben.
Generierung von Schritt-für-Schritt-Anleitungen:
ChatGPT kann im Handwerk auch verwendet werden, um automatisch Schritt-für-Schritt-Anleitungen für verschiedene handwerkliche Aufgaben zu generieren. Dazu analysiert das Modell die Schritte, die zur Durchführung einer bestimmten Aufgabe erforderlich sind, und generiert dann eine klare und leicht verständliche Anleitung, die von Handwerkern und Heimwerkern gleichermaßen genutzt werden kann.
Personalisierte Empfehlungen für Werkzeuge und Materialien:
Ein weiterer Einsatzbereich von ChatGPT im Handwerk ist die Erstellung von personalisierten Empfehlungen für Werkzeuge und Materialien. Hierbei kann das Modell die Bedürfnisse und Anforderungen der Handwerker analysieren und auf der Grundlage dieser Informationen geeignete Werkzeuge und Materialien empfehlen.
Erstellung von Werbetexten und Marketinginhalten:
ChatGPT kann auch dabei helfen, automatisch Werbetexte und Marketinginhalte zu erstellen, etwa für die eigene Website oder für den Social-Media-Kanal des Betriebs. Hierbei analysiert das Modell die Bedürfnisse und Interessen der Zielgruppe und generiert dann ansprechende und überzeugende Texte und Inhalte, die die Zielgruppe ansprechen und zum Kauf von handwerklichen Produkten und Dienstleistungen anregen können.
Erstellung von Angeboten und Kostenvoranschlägen:
Schließlich kann ChatGPT der Betriebsführung auch bei der automatischen Erstellung von Angeboten und Kostenvoranschlägen helfen. Das Modell kann hierbei Informationen über die Art und den Umfang der Arbeit, die Materialkosten und andere relevante Faktoren analysieren und dann einen genauen Kostenvoranschlag generieren, der dem Kunden vorgelegt werden kann.
Allerdings wirft ein Teil solcher Anwendungen auch (rechtliche) Fragen auf:
Woher bekommt ChatGPT seine Informationen?
ChatGPT ist ein maschinelles Lernmodell, das auf einer großen Menge von Textdaten trainiert wurde, die aus verschiedenen Quellen stammen, darunter
- Bücher,
- Zeitungs- und Magazin-Artikel,
- Webseiten und
- andere Textquellen.
Wird ChatGPT beispielsweise eingesetzt wird, um Texte zu generieren oder Antworten auf Anfragen zu generieren, kann es auf eine begrenzte Menge von Textdaten zugreifen, die für diese spezifische Aufgabe relevant sind und von seinen Entwicklern bereitgestellt wurden.
Wie sieht es mit dem Urheberrecht aus?
Das Urheberrecht verbietet es, fremde Werke teilweise oder ganz zu übernehmen, wenn der Urheber nicht zustimmt. Wer aber einen Text als Vorlage nimmt und daraus einen eigenen Artikel zusammenbaut, ist nicht in Gefahr, in die Urheberrechtsfalle zu laufen. Das neue Werk muss jedoch einen „hinreichenden Abstand“ zur Vorlage haben. Wer sich diese Arbeit selbst macht, in also fein raus, denn er kann diesen Abstand weit genug selbst bestimmen. Wer diese Arbeit eine Künstliche Intelligenz (KI) machen lässt, muss auf genau diesen Abstand achten.
Eine Verletzung des Urheberrechts ist es ebenfalls nicht, wenn sich ein Künstler oder Autor mit einem Werk kreativ auseinandersetzt. Das ist häufig in der Musik der Fall, wenn sogenannte Samples, also kleine, bereits bekannte Musikausschnitte, in einem neuen Kontext neu zusammengesetzt und so künstlerisch neu interpretiert werden.
Eine KI, die auf vorhandene Textdaten zugreift und daraus einen neuen Text strickt, tut das jedoch nicht, denn eine solche Tätigkeit wird nur einem Menschen unterstellt, nicht jedoch einer Software.
Wer ist Urheber von Werken, die mit KI erstellt wurden?
Ein Text, der mit ChatGPT erstellt wurde, hat als Urheber nicht ChatGPT. Rechtlich kann eine Software kein Urheber sein, denn der Urheberrechtsschutz ist auf „Schöpfungen des menschlichen Geistes“ beschränkt. Ohne menschliches Zutun – etwa eine Fragestellung oder ein Befehl – wäre das jeweilige Werk nicht entstanden.
Hier beurteilen unterschiedliche Länder die Lage unterschiedlich. Zum Beispiel können in den USA Werke, die von einer KI erstellt wurden, urheberrechtlich geschützt sein, wenn sie ausreichend original sind und einen ausreichenden Grad an menschlicher Kreativität und Eingabe aufweisen.
Wer unsicher ist, sollte daher lieber einen auf Urheberrecht spezialisierten Anwalt zurate ziehen.
Wer haftet bei Falschinformationen?
ChatGPT wurde auf Daten trainiert, die zum Teil schon veraltet sind. Das heißt, Informationen, die zu einem Text verarbeitet werden, können zum jetzigen Zeitpunkt falsch sein. Wichtig zu wissen: ChatGPT übernimmt für Texte, die solche Falschinformationen enthalten, keine Haftung. Diese liegt ausschließlich beim Unternehmen, das diese Texte auf seiner Webseite verbreitet.
Daher ist es ratsam, Texte sorgsam auf mögliche Fehler hin zu kontrollieren. Am besten funktioniert das natürlich, wenn man selbst Experte auf dem Gebiet ist und die Fakten „aus dem Eff-Eff“ kennt – und man sich lediglich die Arbeit des Zusammenschreibens sparen will.
Was, wenn der Azubi sein Berichtsheft per ChatGPT schreibt?
Generell gilt: Auszubildende müssen ihr Berichtsheft selbstständig schreiben, sie dienen als Nachweis für die praktische Ausbildung. Ein mittels KI erstellter Text spiegelt allerdings nicht die eigenen Erfahrungen und Lernfortschritte. Daher gilt eine Künstliche Intelligenz als nicht zugelassenes Hilfsmittel.
Kommt heraus – etwa über eine entsprechende Prüf-Software -, dass die Arbeit mittels ChatGPT erstellt wurde, wird das als Täuschungsversuch gewertet und kann eine Strafe nach sich ziehen.