Bauen mit Holz, Teil 5: Holzbaumethoden - Fachwerkbau
Eine augenfällige Verwendung findet Holz im Fachwerkbau. Der ist eine der ältesten und prägnantesten Bauweisen in Deutschland, Frankreich oder England. Fachwerk steht im Idealfall für eine harmonische Verbindung von Holz und Stein. Die tragenden Balken aus Holz, die das Skelett des Gebäudes bilden, sind das Markenzeichen dieser Bauweise. Die Zwischenräume wurden traditionell mit Lehm, Ziegeln oder heute mit Mauerwerk ausgefüllt.
Heutzutage erlebt der Fachwerkbau eine Renaissance, allerdings in angepasster Form. Moderne Baumethoden integrieren traditionelle Techniken mit neuen Materialien und Technologien. Das Prinzip des Fachwerks bleibt erhalten, doch die Konstruktionen sind oft auf Stahl- oder Betonfundamenten errichtet, um den heutigen Bauvorschriften zu entsprechen. Auch die Füllungen der Zwischenräume haben sich verändert: Anstelle von Lehm werden häufig hochmoderne Dämmmaterialien verwendet, die den energetischen Standards entsprechen.
Allerdings gibt es auch nach wie vor den traditionellen Holz-Fachwerkbau, etwa im Fertighausbau. Viele Hersteller bieten mittlerweile Fachwerkhäuser als Fertighäuser an, die die Vorteile beider Welten kombinieren: die schnelle Bauweise und Kosteneffizienz des Fertighausbaus mit der traditionellen Ästhetik des Fachwerks. Diese Häuser werden in modifizierten Baukastensystemen gefertigt, bei denen die Fachwerkelemente in der Fabrik vorgefertigt und auf der Baustelle montiert werden. Dies reduziert die Bauzeit erheblich und ermöglicht es Bauherren, ihre Häuser individuell zu gestalten.
Darüber hinaus gibt es aber auch den individuellen Holzrahmen- oder Holzständerbau (aus dem strenggenommen auch die Holz-Fertighäuser gebaut sind, nur eben vorgefertigt). Er gilt als eines der flexibelsten Systeme im Holzbau. Dies liegt vor allem daran, dass nahezu alle Grundrisse damit realisierbar sind. Darüber werden wir im nächsten Teil ausführlich berichten.
Doch so viel vorab: Der Wandaufbau im Holzrahmenbau besteht aus einem Rahmen aus Vollholz, in den ein Skelett aus Ständern und Riegeln integriert ist (was eben dem Fachwerk entspricht). Auf dieses Grundgerüst werden beidseitig Werkstoffplatten angebracht, die häufig aus Holzwerkstoffen oder Gipsfasern bestehen. Zwischen diesen Platten entsteht ein Hohlraum, der zur Aufnahme der Dämmung dient.
Ein großer Vorteil des Fachwerkbaus im Fertighaussegment ist natürlich die Nachhaltigkeit. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der zudem im Bau CO2 bindet. Die Kombination aus traditioneller Bauweise und modernen Technologien ermöglicht es, Häuser zu bauen, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll sind.
Fazit
Der Fachwerkbau hat sich von einer historischen Bauweise zu einer modernen Bauoption entwickelt, die sowohl Ästhetik als auch Funktionalität bietet. Ob als traditionell errichtetes Gebäude oder als modernes Fertighaus – Fachwerk bleibt eine attraktive Wahl für alle, die Wert auf Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und ein einzigartiges architektonisches Erbe legen. Durch die Integration moderner Baumethoden und Materialien hat der Fachwerkbau auch in der heutigen Zeit seinen festen Platz gefunden und bleibt eine Option für den Hausbau.
Unsere Serie zum Thema Bauen mit Holz umfasst folgende Teile:
- Warum ist Holz derzeit als Baustoff so beliebt?
- Rechtliche Grundlagen des Bauens mit Holz
- Schwierigkeiten beim Bauen mit Holz
- Holz als Hilfsmittel am Bau
- Holzbaumethoden: Fachwerkbau
- Holzbaumethoden: Holzständerbau
- Holzbaumethosen: Blockholzbau
- Holzbaumethoden: Hybridbauweisen
- Holz am Bau: Parkett und Fußböden
- Holz am Bau: Decken
- Holz am Bau: Verkleidungen und Fassaden
- Holz am Bau: Fenster
- Holz am Bau: Dämmstoffe
- Praktische Beispiele: Bauen mit Holz – Holzbaumethoden
- Praktische Beispiele: Bauen mit Holz - Holz am Bau