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Neue Baustoffe - alternative Baumethoden, Teil 3: Serielles und modulares Bauen

Frank Urbansky

Beim Neubau geht es nicht nur um einen hohen Grad an Wiederverwendung und Recycling von Baumaterialien, sondern auch um Methoden, die diese Materialien möglichst effizient einsetzen und schnell verbauen.

Die Methoden des Neuen Bauens, einschließlich des seriellen und modularen Bauens, revolutionieren die Art und Weise, wie Gebäude entworfen und errichtet werden, indem sie Effizienz und Flexibilität in den Bau- und Planungsprozess einbringen. Das spart nicht nur Bauzeit, sondern auch Ressourcen. Denn die eingesetzten Materialien können effizienter genutzt werden. Serielles und modulares Bauen setzen auf Standardisierung und Vorfertigung.

Beim seriellen Bauen werden standardisierte Bauelemente oder Module entwickelt, die in unterschiedlichen Konfigurationen zusammengesetzt werden können, um eine Vielzahl von Gebäudetypen und -größen zu ermöglichen. Dies erfordert ein hohes Maß an Standardisierung, flexible modulare Anordnungen und Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Grundstücksgrößen und lokale Bauvorschriften. Gleichzeitig müssen serielle Lösungen aus Akzeptanzgründen eine hohe bautechnische Qualität aufweisen, zeitgemäßen Ansprüchen genügen und trotz technischer Wiederholung architektonische Variabilität zulassen. Denn nach wie vor haftet ihnen das Image des Billigbauens an (was im Hinblick auf die Baukosten auch gewollt ist).

Modulares Bauen geht einen Schritt weiter: Hier werden ganze Raumeinheiten einschließlich Verrohrung und Elektroinstallation in der Fabrik vorgefertigt, zur Baustelle transportiert und dort montiert. Diese Methode bietet eine bessere Kosten- und Qualitätskontrolle sowie eine nachhaltigere Bauweise, da weniger Materialabfall anfällt und die Energieeffizienz verbessert wird. Modulare Gebäude können flexibel demontiert und wiederverwendet oder renoviert werden, was die Ressourcennutzung weiter optimiert. Die Vorfertigung unter kontrollierten Fabrikbedingungen ermöglicht eine hohe Bauqualität und kürzere Bauzeiten vor Ort. Modulare Bauweisen eignen sich besonders für Projekte mit vielen sich wiederholenden Einheiten wie Wohnsiedlungen, Hotels oder Schulen.

Modulares Bauen kann auch bei Sanierungen eingesetzt werden.

Beispiel Energiesprong

Diese Methoden lassen sich aber nicht nur bei Neubauten anwenden. Das Energiesprong-Prinzip hilft, Gebäude schnell, effizient und nachhaltig zu sanieren, energetisch zu optimieren und langfristig zu bezahlbaren Energiekosten zu betreiben. Ursprünglich in den Niederlanden entwickelt, gewinnt das Konzept auch in Deutschland an Bedeutung, wie das Beispiel Vonovia in Bochum zeigt.

Das Energiesprong-Prinzip nutzt vorgefertigte Elemente für Fassaden, PV-Dächer und Energiemodule, um Gebäude innerhalb weniger Wochen hocheffizient zu sanieren. Diese Gebäude erreichen im Idealfall einen klimaneutralen oder sogar klimapositiven Standard, indem sie im Jahresdurchschnitt so viel erneuerbare Energie erzeugen, wie sie für Heizung, Warmwasser und Strom benötigen. Dieser Ansatz minimiert die Energiekosten und bietet gleichzeitig Kostensenkungspotenziale, die durch Prozess- und Produktoptimierungen sowie Skaleneffekte realisiert werden können.

Ein Praxisbeispiel für die Anwendung des Energiesprong-Prinzips in Deutschland ist das Projekt der Vonovia in Bochum-Mitte, das Ende 2021 in Kooperation mit der Fischbach-Gruppe gestartet wurde. Hier werden drei Mehrfamilienhäuser aus den 1950er Jahren mit insgesamt 24 Wohnungen seriell auf einen klimaneutralen Standard saniert. Durch den Einsatz von Holzrahmen-Fassadenelementen aus nachhaltigen Baustoffen und die vollständige Versorgung der Haustechnik mit Energie aus einer hauseigenen Photovoltaikanlage wird das Gebäude Net Zero erreichen – es erzeugt so viel Energie, wie es verbraucht. Ein weiteres Ziel war die Warmmietenneutralität, d.h. die Mieter zahlen durch die gesteigerte Energieeffizienz nicht mehr für Miete, Heizung und Strom als vor der Modernisierung.

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