Bauen mit Holz, Teil 10: Decken
Mit der Industrialisierung und der Einführung neuer Baumaterialien gerieten Holzdecken in Vergessenheit. Beton und Stahl dominierten den Bau von Decken, da diese Materialien größere Spannweiten ermöglichten und als langlebiger galten. Doch das ändert sich wieder.
Es gibt verschiedene Arten von Holzdecken.
Massivholzdecken bestehen aus massiven Holzplatten oder Balken, die eine hohe Tragfähigkeit bieten. Sie sind eher in traditionellen und rustikalen Bauweisen zu verorten.
Holz-Beton-Verbunddecken kombinieren die Vorteile von Holz und Beton. Während der Beton für die nötige Stabilität sorgt, bringt das Holz eine natürliche Wärme und Optik in den Raum. Diese Art von Decken eignet sich besonders für größere Spannweiten und erhöhte Lastanforderungen.
Brettsperrholzdecken (Cross-Laminated Timber; CLT) basieren auf einem modernen Baustoff, der aus kreuzweise verleimten Holzlagen besteht. CLT-Decken sind extrem stabil und bieten eine hohe Formstabilität. Sie sind ideal für den Einsatz in mehrgeschossigen Holzbauten (Link zu Teil 8) und verbinden die Vorteile von Massivholz mit einer hohen Maßhaltigkeit.
Rippendecken bestehen aus tragenden Rippen, die durch dünne Holzplatten oder Bretter verbunden sind. Sie bieten eine hohe Tragfähigkeit bei geringem Materialeinsatz und sind besonders leicht. Damit können sie gut für Sanierungen und Aufstockungen verwendet werden.
Vor- und Nachteile von Holzdecken
Neben der Nachhaltigkeit haben Holzdecken noch weitere Vorteile. Holz hat hervorragende dämmende Eigenschaften. Es isoliert nicht nur thermisch, sondern bietet auch eine passable Schalldämmung. Die ist aber ohne zusätzliche Maßnahmen nicht zu haben. Näheres regelt die Norm 4109.
Holzdecken können in verschiedenen Formen und Stilen ausgeführt werden, von rustikal bis minimalistisch. Und, für Statiker interessant: Im Vergleich zu Beton oder Stahl ist Holz deutlich leichter – und trotzdem bietet Holz eine hohe Tragfähigkeit und Stabilität. Damit sind Holzdecken in so gut wie jedem Gebäudetyp verwendbar. Bei der Sanierung historischer Gebäude sind sie aber oft die erste Wahl, um den ursprünglichen Charakter zu bewahren.
Dennoch, einfach sind auch Holzdecken, wie Holz eben generell, nicht zu handeln. Hier verweisen wir gern auf Teil 3 unserer Serie. Zwei Aspekte sollen an dieser Stelle aber erwähnt werden: Holz kann anfällig für Feuchtigkeit und Schädlingsbefall sein. Daher ist eine sorgfältige Planung und Ausführung, einschließlich eines geeigneten Feuchtigkeitsschutzes, gerade bei Decken wegen aufsteigender warmer Feuchtigkeit unerlässlich. Und, man ahnt es schon: Die Anschaffungskosten können höher sein als bei konventionellen Decken.
Unsere Serie zum Thema Bauen mit Holz umfasst folgende Teile:
- Warum ist Holz derzeit als Baustoff so beliebt?
- Rechtliche Grundlagen des Bauens mit Holz
- Schwierigkeiten beim Bauen mit Holz
- Holz als Hilfsmittel am Bau
- Holzbaumethoden: Fachwerkbau
- Holzbaumethoden: Holzständerbau
- Holzbaumethosen: Blockholzbau
- Holzbaumethoden: Hybridbauweisen
- Holz am Bau: Parkett und Fußböden
- Holz am Bau: Decken
- Holz am Bau: Verkleidungen und Fassaden
- Holz am Bau: Fenster
- Holz am Bau: Dämmstoffe
- Praktische Beispiele: Bauen mit Holz – Holzbaumethoden
- Praktische Beispiele: Bauen mit Holz - Holz am Bau