Risikovorsorge: Warum die Inhaltsversicherung für Handwerksbetriebe sinnvoll ist

Nichts bedroht Unternehmen so sehr wie ein Brand in ihrer Werkstatt, ihren Büro- oder Lagerräumen. Zwei von drei Betrieben müssen danach Insolvenz anmelden, ermittelte die Industrie- und Handelskammer Trier. Weitere 28 Prozent der Betroffenen waren spätestens drei Jahre nach dem Brand pleite. Zu hoch sind die Kosten für die Neubeschaffung von Maschinen und Anlagen, dem Materialbestand im Lager, von Büroeinrichtung und Computern. Zumal Fixkosten für Löhne, Mieten und Leasingraten weiterlaufen, der Betrieb meist aber keinen Umsatz mehr macht. Helfen kann hier eine Inhaltsversicherung.
Die Inhaltsversicherung – eine Definition
Glücklich, wer in solch einer Situation eine Inhaltsversicherung abgeschlossen hat. Bei manchen Versicherern heißen die Policen auch Sachinhalts-, Geschäftsinhalts-, Gewerbe- oder Betriebsinhaltsversicherung.
Immer aber übernehmen sie Schäden, die ein Brand, Blitzschlag oder Überspannung, Leitungswasser, ein Sturm ab Windstärke acht, Hagelschlag sowie Einbruch und damit verbundener Diebstahl und Vandalismus an Waren, bereits fertigen oder noch in der Herstellung befindlichen Produkten und der Betriebseinrichtung verursachen. Auch durch den Unfall beschädigte oder vernichtete Gegenstände, die Kunden dem Betrieb zur Reparatur überlassen haben, sowie Eigentum von Mitarbeitern bis hin zu deren Fahrrädern deckt eine Inhaltsversicherung ab.
Diese Kosten deckt eine Inhaltsversicherung ab
Im Schadensfall übernimmt eine Inhaltsversicherung:
- die Kosten für die Sanierung nach einem Brand, - Aufräum- und Abbruchkosten,
- nach einem Einbruch die Rechnung für den Austausch von Schlössern und Schließanlagen sowie den am Gebäude verursachten Schaden,
- den Aufwand für Sachverständige - und
- die Reparatur- oder Wiederanschaffungskosten für Mobiliar, Maschinen und Waren.
In der Regel ersetzen Versicherer dabei den Neuwert des Warenbestands sowie der Geräte und Werkzeuge. Dabei spielt es bei der Inhaltsversicherung keine Rolle, ob die Maschinen steuerlich bereits abgeschrieben sind. Es kommt darauf an, dass sie für die Wiederaufnahme des Betriebs wichtig sind. In der Regel übernehmen Versicherer daher auch Kosten, die entstehen, weil sich statt des beschädigten Geräts nur ein moderneres und leistungsfähigeres neu beschaffen lässt, dieses aber teurer ist.
Nur wenn Maschinen oder Büroeinrichtung, schon so abgenutzt sind, dass sie keine 40 Prozent des Wiederanschaffungspreises mehr wert sind, setzen Versicherungsgesellschaften den Zeitwert an.
Selbst Bargeld ist in einigen Policen versichert
Einige Versicherer erstatten bis zu bestimmten Grenzen sogar den Verlust von Bargeld. Wie viel ist meist danach gestaffelt, wie das Geld verwahrt wurde – ob in einem Tresor, der Kasse oder ungesichert in der Schreibtischschublade.
Daten und Computerprogramme dagegen sind oft nicht durch eine Inhaltsversicherung abgesichert. Sie deckt auch keine Schäden ab, die durch Elementargewalten, außerhalb der Räumlichkeiten des Betriebs oder auf seinem Grundstück im Freien entstehen. Auch den ausgefallenen Ertrag des Unternehmens umfassen die Policen nicht.
Sinnvolle Zusatzmodule für die Inhaltsversicherung
Solche Risiken lassen sich aber oft durch Zusatzbausteine absichern. Die meisten Versicherer bieten folgende Erweiterungen des Versicherungsschutzes an:
- Eine Extended Coverage oder Allgefahren-Regelung: Sie umfasst auch Schäden, die durch Naturgewalten wie Hochwasser, Überschwemmungen, Erdbeben Erdrutsche oder Lawinen entstehen. In einer Allgefahrenversicherung sind alle Schadensursachen versichert, die nicht explizit im Versicherungsvertrag ausgeschlossen sind.
- Eine Autoinhaltsversicherung: Sie schützt alles, was sich in einem Fahrzeug des Betriebs befindet, wenn die Gegenstände bei einer Fahrt zum Kunden oder Großhändler beschädigt werden oder während eines Montageeinsatzes in das Fahrzeug eingebrochen wird.
- Schutz für außerhalb der Betriebsräume befindliche Gegenstände: Solche Module erfassen beispielsweise Schäden, die an Maschinen entstehen, die auf einer Baustelle stehen und dort gestohlen werden oder an Material, das so sperrig ist, dass es im Freien auf dem Grundstück des Unternehmens gelagert wird.
Gerade eine Autoinhaltsversicherung sowie der Schutz für außerhalb der Betriebsräume befindliche Gegenstände bieten sich für Handwerker an, die ihren Umsatz wie Elektriker oder Sanitär- und Heizungsinstallateure vor allem auf Baustellen oder vor Ort beim Kunden erwirtschaften.
So beeinflussen Sie die Prämie der Inhaltsversicherung
Eine Inhaltsversicherung ist zwar nicht unerschwinglich. Sie wird aber umso teurer, je umfangreicher der Schutz ist, den sie bietet. Grundsätzlich hängt die Höhe der Versicherungsprämie von der Größe des versicherten Unternehmens – also seinem Jahresumsatz und der Anzahl seiner Mitarbeiter ab. Versicherer achten jedoch auch darauf, wie der Betrieb seine Räumlichkeiten und sein Eigentum absichert.
Wichtig ist auch die Adresse des Unternehmens. Wenn in der Nachbarschaft beispielsweise die Einbruchsquote überdurchschnittlich hoch ist, oder sich dort viele Betriebe angesiedelt haben, von denen ein hohes Brandrisiko ausgeht, wird eine Inhaltsversicherung teurer.
Sparen können Unternehmer dagegen, wenn sie eine Selbstbeteiligung oder eine mehrjährige Vertragslaufzeit wählen. Auch wer seine Prämie einmal im Jahr statt monatlich zahlt, kommt günstiger davon.
Darauf kommt es beim Abschluss einer Inhaltsversicherung an
Selbstverständlich hängt die Prämie einer Inhaltsversicherung aber zuallererst von der gewählten Versicherungssumme ab. Um die zu ermitteln, sollten Unternehmer alle Risiken sowie den Wert aller Maschinen, Anlagen und Waren- sowie Lagerbestände erfassen, die bei einem Schaden verloren gehen könnten. Ebenso wichtig ist ein Verzeichnis aller Räume, für die der Versicherungsschutz gelten soll. Geben Unternehmer ihrem Versicherer beispielsweise einen Keller oder ein Büro in ihrem Privathaus nicht an, gilt die Inhaltsversicherung dort auch nicht.
Im nächsten Schritt lässt sich der Wert der zu versichernden Gegenstände ermitteln und addieren. Die Versicherungssumme sollte allerdings wenigstens zehn Prozent über diesem Wert liegen. So sind Betriebe auch dann nicht unterversichert, wenn sie in einer guten Auftragslage mal mehr Material beschafft haben. Wer ermittelt hat, wie hoch er sich versichern will, muss schließlich nur noch überlegen, welche Zusatzrisiken er gerne mitversichern möchte und sich auf die Suche nach dem Anbieter machen, der ihm die gewünschte Inhaltsversicherung zuverlässig und günstig anbietet.
Ist der gefunden und die Police unterzeichnet, ist ein Brand zwar noch immer ein Unfall, den kein Unternehmer erleben möchte. Er muss dann aber nicht mehr um seine Existenz fürchten.