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Kreditzinsen: So verbessern Handwerker ihr Rating

Dörte Neitzel
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Acht von zehn Handwerkern bleiben derzeit auf offenen Rechnungen sitzen. Mehr als 27 Prozent der Betriebe erwarten für das laufende Geschäftsjahr sinkende Umsätze. Dieses Bild zeichnet eine Umfrage der Creditreform Wirtschaftsforschung zur aktuellen Lage im deutschen Handwerk. Diese ist so schlecht, dass es kaum verwundert, dass sich jeder zweite Betrieb nur noch zu erheblich schlechteren Konditionen Geld bei seiner Bank leihen kann.

Zu welchem Zinssatz und gegen welche Sicherheiten diese einen Kredit gewährt, hängt vom Rating des Schuldners ab. Ohne solch eine Bewertung vergeben Banken seit 2007 keine Darlehen mehr. Denn aufgrund der damals für sie erlassenen Eigenkapitalvorschriften, müssen sie einen bestimmten Prozentsatz jedes Darlehens, das sie vergeben, durch eigenes Kapital absichern. Im Extremfall sind das bis zu 100 Prozent. Das eingesetzte Geld verzinsen sich die Banken quasi selbst in Form des Zinssatzes, den sie vom jeweiligen Darlehensnehmer verlangen. Er ist also umso höher, je schlechter die Zahlungsfähigkeit des Schuldners eingestuft wird. Diese ermittelt das Rating.

Wie Banken beim Rating vorgehen bleibt Betriebsgeheimnis

Banken ebenso wie externe Dienstleister – etwa Creditreform, Boniversum oder Informa Solutions – stützen sich bei ihrem Rating auf harte, betriebswirtschaftlich messbare Kriterien wie 

  • die Eigenkapitalquote, 
  • die Finanzierungsstruktur, 
  • das Betriebsergebnis, 
  • den Cash-Flow, 
  • die Höhe stiller Reserven und Rücklagen, 
  • die Umsatzrentabilität sowie 
  • die Absicherung von Risiken durch Versicherungen. 

Daneben fließen weiche Faktoren wie die Qualität der Unternehmensführung und die Stellung am Markt in die Bewertung ein. Wie genau Banken die einzelnen Kriterien gewichten und bewerten bleibt ihr Betriebsgeheimnis. Meist fließen die harten finanziellen Kennzahlen des Betriebs aber zu 60 Prozent in das Rating ein, die weichen Kriterien zu 40 Prozent. 

Treiben Sie Forderungen zügig ein 

Die gute Nachricht also: Handwerker können beides positiv beeinflussen und damit ihre Kreditwürdigkeit und ihre Finanzierungskonditionen verbessern. So optimieren Betriebe ihren Cash-Flow, wenn sie offene Rechnungen konsequent eintreiben

Achten Sie also darauf, dass Kunden Zahlungsziele einhalten und mahnen Sie diese andernfalls konsequent. Dann geraten Sie selbst nicht in die Situation, dass Überweisungsaufträge nicht ausgeführt werden können, weil Ihr Konto nicht gedeckt ist. 

Informieren Sie Ihre Bank, bevor Sie Ihren Dispo überziehen

Auch Ihre Kontokorrentkreditlinie müssen Sie nicht unnötig ausschöpfen. Lässt sich dies einmal nicht vermeiden, informieren Sie Ihre Bank darüber, dass Sie den Dispokredit nutzen und weshalb das nötig ist. Denn bei der Bewertung Ihrer Bonität unterscheidet diese zwischen „ungenehmigten“ und „genehmigten“ Überziehungen Ihres Kreditrahmens. 

Optimieren Sie Ihre Eigenkapitalquote

Ihre Finanzierungsstruktur verbessern Sie, wenn Sie langfristige Verbindlichkeiten durch langlaufende Kredite und einen möglichst hohen Anteil an Eigenkapital finanzieren. Diese Mittel können auch von Gesellschaftern kommen. Ihre Eigenkapitalquote verbessert sich aus Sicht der Bank auch, wenn Sie Finanzierungsinstrumente wie Leasing oder Factoring nutzen.

Was bei den Kreditinstituten dagegen ganz schlecht ankommt, ist, wenn Sie große Verbindlichkeiten mit nur wenige Jahre laufenden Darlehen finanzieren, diese immer wieder erneuern müssen und darüber mit ihrem Kreditinstitut erst kurz vor der erforderlichen Umschuldung sprechen. Banken möchten über einen zusätzlichen oder höheren Finanzbedarf frühzeitig informiert werden. 

Suchen Sie regelmäßig das Gespräch mit Ihrer Bank

Um Ihr Rating zu verbessern, sollten Sie ohnehin regelmäßig das Gespräch mit Ihrer Bank suchen. Diese ist verpflichtet, sich über die finanzielle Situation ihrer Schuldner auf dem Laufenden zu halten. Warten Sie aber nicht ab, bis Ihr Bankberater oder Ihre Beraterin betriebswirtschaftliche Auswertungen, Jahresabschlüsse, Kenn- und Planzahlen bei Ihnen anfordert. Schicken Sie ihnen diese Unterlagen selbst zu und suchen Sie im Anschluss das Gespräch. Dieses sollte wenigstens einmal im Jahr stattfinden. 

Lassen Sie sich ihr Ratingergebnis erklären

Dabei können Sie darum bitten, über Ihr Rating informiert zu werden und dieses erklärt zu bekommen. Erscheint ihnen das Ergebnis der Bonitätsprüfung nicht schlüssig oder beruht es auf falschen Annahmen und Informationen, können Sie das im persönlichen Gespräch ausräumen. Zugleich haben Sie die Gelegenheit, Ihrer Bank ein anschauliches Bild davon zu vermitteln, wie gut Ihr Betrieb aufgestellt ist und wo Sie ihn künftig hinsteuern werden. Denn betriebswirtschaftliche Zahlen bilden immer nur eine zurückliegende Entwicklung ab. 

Zeigen Sie auf, wo Sie Ihren Betrieb künftig hinführen werden 

Ihr Kreditinstitut interessiert aber auch, wo Sie als Kunde morgen stehen werden. Deshalb verbessern Sie Ihr Rating, wenn Sie darstellen können, wie gut Ihr Unternehmen strukturiert ist, dass Sie eine möglicherweise anstehende Nachfolge bereits geregelt haben, neue qualifizierte Mitarbeiter einstellen konnten und wo Sie sich im Verhältnis zu Wettbewerbern sehen und wie Sie gedenken, Ihre Stellung am Markt weiter zu verbessern. 

Sehen Sie Ihr Rating als Anregung für Verbesserungen

Wenn Sie sich auf solch ein Gespräch vorbereiten, Ergebnisse und Vereinbarungen schriftlich festhalten und Ihrem Berater oder Ihrer Beraterin das Protokoll der Besprechung schriftlich zukommen lassen, gibt es keinen Grund, sich vor diesem Austausch zu scheuen.

Im Gegenteil! Ihre Bank hat genau wie Sie ein Interesse daran, dass es Ihrem Betrieb gut geht. Sehen Sie das Rating und das Gespräch darüber daher als Chance. Letztlich ist es ein Spiegel, in dem Sie die Stärken Ihres Unternehmens und Verbesserungsmöglichkeiten zu sehen bekommen. 

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