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Ratgeber Mitarbeiterführung: 15 Regeln für gutes Führungsverhalten

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Die meisten Vorgesetzten wissen zumindest theoretisch, wie wichtig die Mitarbeiterführung in ihrem Unternehmen ist. Vor allem in Zeiten voller Auftragsbücher hapert es jedoch bei der praktischen Umsetzung. Weil das Geschäft brummt, nehmen sich viele Vorgesetzten wenig Zeit für Führungsthemen. Doch diese Einstellung kann kurz- und mittelfristig teuer werden.

Führung - was ist das eigentlich?

Führung bedeutet, das Handeln aller Mitarbeiter auf die gemeinsamen Unternehmensziele auszurichten. Als Chef hat man die Verantwortung, dass jeder im Betrieb täglich sein Bestes im Sinne des Unternehmens gibt und jeder bereit ist, ständig dazuzulernen und sich selbst und das Unternehmen zu verbessern. 

Führungsverhalten und Mitarbeiterzufriedenheit stehen dabei in einem engen Zusammenhang: Gut geführte Mitarbeiter sind motiviert und denken im Sinne des Betriebs und der Aufgabenstellung bzw. Verantwortlichkeiten mit. Schlecht geführte Mitarbeiter hingegen sind auch schlecht motiviert; sie erfüllen ihre Arbeit oft lustlos und unkonzentriert. Auf Dauer arbeiten sie nur, um Geld zu verdienen und bleiben nur solange im Betrieb, bis sich eine bessere berufliche Alternative bietet. Dies kann durch die Verhaltensweisen von Vorgesetzten beeinflusst werden.

Wie lässt sich durch optimales Führungsverhalten der Erfolg des Betriebs erhöhen? Die Marketing-Spezialisten der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks (LGH) haben dazu folgende Hinweise und Tipps zusammengestellt.

Ziele und Aufgaben guter Mitarbeiterführung

Für viele Handwerksbetriebe stellt sich die Personalsituation nicht so dar, wie der Unternehmer sich das wünschen würde. Kompetente, und einsatzbereite Mitarbeiter sind nur sehr schwer zu finden.

Daraus ergeben sich folgende personalwirtschaftliche Aufgaben bzw. Verhaltensweisen für den Unternehmer und Vorgesetzte:

  • Gute Mitarbeiter unbedingt halten. Sie sind der Mittler des Unternehmens beim Kunden und damit ein entscheidender Erfolgsfaktor für den Betrieb.
  • Befähigte Mitarbeiter für das Unternehmen gewinnen und mit geeigneten Maßnahmen zu dauerhaft hohen Leistungen motivieren. 
  • Auszubildende so motivieren, dass sie dem Betrieb treu bleiben. Ihre Leistungsfähigkeit sollte durch ständiges Training und laufende Weiterbildung erhalten werden.
  • Von den qualifizierten Mitarbeitern am Markt die besten für den eigenen Betrieb gewinnen.
  • Weniger gute Mitarbeiter gezielt durch geeignete Maßnahmen, z. B. Qualifizierung und Weiterbildung, auf ein möglichst hohes Niveau bringen.

Was zeichnet einen guten Führungsstil aus?

Führung lässt sich nicht im eigentlichen Sinne lernen. Ein Studium, der Erwerb des Ausbildereignungsscheins oder der Besuch von Führungsseminaren machen allein noch keine gute Führungskraft. Eine gute Führungskraft und richtiges Führungsverhalten entwickeln sich – und diese Entwicklung ist niemals abgeschlossen. 

Drei Qualifikationen sind entscheidend, um Mitarbeiter verantwortungsvoll zu führen:

  • Fachkompetenz,
  • persönliche Autorität
  • und Überzeugungskraft.

Zu einem kompetenten Führungsverhalten zählt zudem die Fachkompetenz, welche im Handwerksbetrieb in der Regel gegeben ist: dokumentiert z. B. durch einen Meisterbrief und ergänzt durch Berufserfahrung und eine regelmäßige, fachliche Fortbildung.

Folgende Punkte tragen dazu bei, persönliche Autorität und Überzeugungskraft zu gewinnen:

  • Eine ausgeglichene Persönlichkeit ist Voraussetzung für einen überlegten Umgang mit anderen Menschen. Das heißt einerseits, dass man seine persönlichen Stärken und Schwächen kennt, sie akzeptieren und seine Stärken auch bewusst einsetzt.
  • Glaubwürdigkeit ist wichtig, damit das Verhalten als Vorgesetzter vom Mitarbeiter auch richtig eingeschätzt wird und es nicht zu zwischenmenschlichen Missverständnissen kommt. Durch die daraus resultierende Verlässlichkeit wird eine langfristige eine Vertrauensbasis geschaffen.
  • Nicht zu unterschätzen ist das Vorbildverhalten einer Führungskraft. Das Verhalten des Chefs wird von den Mitarbeitern dauernd wahrgenommen und eingeschätzt. Sie ziehen daraus ihre persönlichen Schlüsse, was wiederum ihr eigenes Verhalten bestimmt. Mit gutem Beispiel voran zu gehen und das, was man fordert, auch selbst zu erbringen, spricht für eine reife Führungspersönlichkeit und schafft mehr Akzeptanz und Vertrauen bei den Mitarbeitern.
  • Kritikfähigkeit sowie Fehler zu erkennen und zuzugeben ist keine Charakterschwäche, sondern eine Stärke. Ein Chef ist nicht perfekt und muss es auch nicht sein. Jeder macht zuweilen Fehler. Um daraus zu lernen, sind eine sorgfältige Analyse und das Herausarbeiten von alternativen Handlungs- oder Arbeitsweisen wichtig. Dazu ist ehrliche und sachlich vorgebrachte Kritik vom Chef selbst sowie von Mitarbeitern und Kunden wichtig.
  • Verantwortungsbewusste Führungskräfte wissen jederzeit, dass sie persönlich für das Wohl und Wehe des Unternehmens aber auch des einzelnen Mitarbeiters einstehen müssen. Ein Chef hat Macht und kann sie auch ausüben (z. B. durch Sanktionen bei Fehlverhalten). Allerdings muss ihm dabei immer bewusst sein, was er mit seinem Verhalten bei den Mitarbeitern bewirkt: Er kann sie z. B. motivieren oder demotivieren. Letztlich können die Unternehmensziele nur miteinander erreicht werden.
  • Menschenkenntnis, Sensibilität, soziale Kompetenz und Argumentationsstärke: Wer Menschen führt, muss sich auch mit deren Persönlichkeit beschäftigen. Die Führungskraft muss erkennen, wie ein Mitarbeiter „tickt“ und warum er sich so verhält wie er es macht. Um ein gemeinsames Ziel zu erreichen muss der Chef auch auf einen von seiner Meinung abweichenden Standpunkt des Mitarbeiters eingehen und ihm aufzeigen, warum es (auch für ihn) besser ist, sich so und nicht anders zu verhalten.

Darauf müssen Sie bei der Kommunikation achten

Man kann Menschen führen durch

  • Informationen,
  • Überzeugung,
  • Vereinbarung,
  • Anweisungen,
  • Macht.

Doch jeder Mensch möchte über die Dinge, die ihn betreffen, informiert sein. Zudem sind Menschen vor allem dann motiviert, Ziele zu verwirklichen, wenn sie an deren Vereinbarung beteiligt waren. Chefs, die ihre Mitarbeiter ernsthaft nach deren Meinung fragen und die guten oder passenden Vorschläge und Lösungen hinterher auch umsetzen, erhöhen spürbar die Motivation und Leistungsbereitschaft.

Dazu gehört auch, alle Mitarbeiter mit allen wichtigen Informationen zu versorgen - und zwar gleichberechtigt. Um die Kommunikation im Unternehmen zu systematisieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie z. B.

  • Regelmäßige Teambesprechungen
  • Mitarbeitergespräche mit Zielvereinbarungen (Jahresgespräche)
  • Mitarbeiterrundschreiben (auch per Mail)
  • „Schwarze Bretter“
  • Mitarbeiterzeitung/Intranet
  • Mitarbeiterveranstaltungen
  • Betriebsversammlung

Fazit: 15 Regeln für gutes Führungsverhalten

Die nachfolgende Checkliste fasst 15 zentrale Grundsätze für gutes Führungsverhalten zusammen:

  1. Mitarbeiter über Ziele und nicht über Kontrolle führen
  2. Mitarbeiter für ihre Aufgaben qualifizieren und weiterbilden – fachlich und persönlich
  3. Teamdenken und Teamwork fördern
  4. Zeitnahes Feedback zu Mitarbeiterleistungen geben
  5. Bewusst und ernst gemeint loben, ohne zu übertreiben
  6. Mitarbeiter über alle wichtigen Belange informieren
  7. Mitarbeiter an Entscheidungen beteiligen
  8. Für die Mitarbeiter immer ansprechbar sein
  9. Die Anliegen und Meinungen der Mitarbeiter ernst nehmen
  10. Konflikte zulassen, ansprechen und aushalten, falls sie sich nicht sofort lösen lassen
  11. Aufgaben delegieren und dabei auch die Verantwortung übertragen
  12. Vorbildfunktion für die wichtigsten Firmenprinzipien übernehmen
  13. Eigene Fehler eingestehen
  14. Balance zwischen Großzügigkeit und Perfektion finden
  15. Humor nicht vergessen
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