Direkt zum Inhalt
Anzeige
Anzeige
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Print this page

Serielles Bauen gegen steigende Kosten

Frank Urbansky
Inhalt

Die Baupreise steigen und dadurch bedingt auch die Mieten. Zwar will die neue Bundesregierung massiv mehr Wohnungen bauen lassen, doch das würde an dem grundlegenden Problem nichts ändern. Abhilfe bei der Knappheit an Wohnraum könnte neben der seriellen Sanierung serielles und modulares Bauen bringen. Auch typisiertes Bauen genannt, beschreibt die serielle Bauweise, wenn entweder vorgefertigte Elemente an der Baustelle etwas kostengünstiger zusammengefügt oder einmal gemachte Entwürfe auch für andere Standorte angepasst werden.

Serielle Bauweise für mehr Wohnraum

Im Koalitionsvertrag widmen sich die neuen Regierungspartner in zwei Abschnitten dem seriellen Bauen:

„Wir werden durch serielles Bauen, Digitalisierung, Entbürokratisierung und Standardisierung die Kosten für den Wohnungsbau senken. Wir wollen modulares und serielles Bauen und Sanieren durch Typengenehmigungen beschleunigen. Wir wollen die Prozesse der Normung und Standardisierung so anpassen, dass Bauen günstiger wird."

Und: „Wir werden serielles Sanieren vorantreiben, indem wir das Förderprogramm fortführen und innerhalb des BEG ausweiten. Im Rahmen des Forschungsprogramms „Zukunft Bau“ werden wir serielles und modulares Bauen und Sanieren z. B. nach dem niederländischen Energiesprong-Prinzip weiterentwickeln sowie bauplanungs- und bauordnungsrechtliche Hürden identifizieren und beseitigen.“

Die Regierenden sind sich also des Problems bewusst und sehen im seriellen Bauen auch eine Lösung, insbesondere für das knappe Angebot an Wohnraum in Deutschland. Doch welche Lösungen sind das eigentlich? Und können sie wirklich massiv die Baukosten senken? Dazu muss man sich die verschiedenen Bauweisen anschauen.

Definition: Was bedeutet Serielles Bauen?

Beim seriellen Bauen wird ein einmal geplantes und errichtetes Gebäude auf andere Standorte übertragen. Dabei geht es nur um die Baukonstruktion. Die Materialien können verschieden sein und sich nach dem richten, was in der Region gut verfügbar ist, also auch nah zum Baugeschehen hergestellt wird und auf kurzen Wegen zur Baustelle transportiert werden kann. Das ist übrigens auch ein Merkmal von Nachhaltigkeit.

Allerdings sehen solche Gebäude tatsächlich gleich aus, denn es erfolgt, und das sind die Haupteinsparungsgründe, keine architektonische oder bauplanerische Anpassung über das hinaus, was etwa durch einen Materialwechsel bedingt wird. Eine Studie der Arge Bau ermittelte für das serielle Bauen mittlere Kosten von 2.080 Euro je Quadratmeter (ohne Grundstück).

Planungskosten werden gespart

Da die eingesparten Planungskosten aber eben nur einen Bruchteil der Baukosten ausmachen, lohnt sich das serielle Bauen nur dann, wenn sehr viele Häuser auf ein und die gleiche Art errichtet werden. Das Prinzip lässt sich nicht nur bei Neubauten anwenden, sondern auch bei Sanierungen. Mit dem von der Deutschen Energieagentur (dena) geförderten Projekt Energiesprong gibt es dafür sogar eine Methode am Markt.

In Deutschland steht dem seriellen Bauen die Struktur der hiesigen Bauwirtschaft etwas entgegen. Sie ist geprägt von klein- und mittelständischen Firmen und eher kleinteiligen Architektur- und Planungsbüros, die zudem meist getrennt agieren.

Serieller Wohnungsbau gleich Plattenbau?

Eine weitere Möglichkeit ist das typisierte Bauen, dessen bekannteste Form sicher der Plattenbau ist. in der DDR wurde er mit dem WBS 70 auf die Spitze getrieben. Die industriell vorgefertigten Platten eigneten sich nicht nur zum Wohnungsbau. Damit wurde auch Schulen, öffentliche Gebäude und Zweckbauten errichtet.

Ähnlich wie beim seriellen Bauen wird hier mit standardisierten Konstruktionen und Grundrissen gearbeitet. Abweichungen davon sind jedoch nicht möglich. Nach der erwähnten Studie kostet derzeit typisiertes bauen etwa 1.950 Euro je Quadratmeter und kommt schon recht nahe an die 1.800 Euro, die etwa für soziale Wohnungen ohne Förderung nötig wären. Dieser Preis kann heute schon tatschlich erreicht werden: Mit kompakten Baukörpern, für die nur herkömmlicher, also auch preisgünstiger Baustoff verwendet wird.

Fazit: Serielles Bauen als Megatrend?

Ob der Vorteil der preisgünstigen Baustoffe aber auch in Zukunft erhalten bleiben wird, ist bei der derzeitigen Entwicklung der Preise für Baustoffe jedoch eher zweifelhaft. Modulares Bauen wird auf jeden Fall als Megatrend ein nicht unwesentlicher Bestandteil der Baubranche werden.

Insgesamt bietet die modulare Bauweise eine gute und schnelle Lösung, um mehr Wohnungen in Deutschland bauen zu können. Die Frage bleibt: Sind das dann auch bezahlbare Wohnungen?

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder