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Neue Baustoffe und alternative Baumethoden, Teil 6: Die Zukunft des Betonbaus

Frank Urbansky

Der Baustoff Beton ist aufgrund seiner Robustheit und Vielseitigkeit aus dem modernen Bauen nicht mehr wegzudenken. Dabei ist er ein sehr alter Baustoff. Das Colosseum in Rom wurde mit Beton gebaut und ist auch nach 2.000 Jahren bis auf wenige Fehlstellen noch gut erhalten.
Beton ist also ein Baustoff für die Ewigkeit. Und da seine Herstellung auch mit hohen CO2-Emissionen und erheblichen Umweltbelastungen verbunden ist, ist es umso wichtiger, Betonbauten entweder zu sanieren oder den Beton möglichst an Ort und Stelle in geeigneter Form wiederzuverwenden. Und natürlich müssen auch die Produktion des Superbaustoffs und seines Bestandteils Zement umweltfreundlicher werden. 
Hier sind die einige Methoden und Technologien, die die Zukunft des Betonbaus prägen könnten:

Umweltfreundlich erzeugter Zement

Zement ist für etwa 8% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Deswegen wird intensiv an der Entwicklung von umweltfreundlichem Zement gearbeitet. Ein Ansatz ist die Nutzung von alternativen, klimaneutralen oder -negativen Materialien wie gebranntem Kalkstein, der weniger Temperaturen zur Verarbeitung benötigt und somit Energie spart. Zudem gibt es Fortschritte in der Technologie der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS), die CO2 direkt aus den Emissionsquellen abfängt und dauerhaft in geologischen Formationen lagert. 

Carbonbeton ist nicht nur leichter und korrosionsbeständiger als Stahlbeton, sondern ermöglicht auch neue Formen.

Schwenk Zement entwickelte das Bindemittel Celitement in einer Pilotanlage in Karlsruhe. Dieses benötigt etwa 30% weniger Kalkstein als herkömmlicher Portlandzement und wird bei nur 800 Grad Celsius gebrannt. Mit einer geplanten Produktionskapazität von 50.000 Jahrestonnen verspricht Celitement bis zu 50% CO2-Einsparung und zeigt Potenzial für den Einsatz regionaler und recycelter Materialien.

CarbonCure aus Kanada stellt ein Betonprodukt her, das CO2 nutzt, um Beton zu härten und dabei bis zu 50% der Emissionen einspart. Das CO2 bleibt dauerhaft im Material gebunden.

In den USA entwickelt C-Crete einen Zement aus Zeolith, der ohne Kalkstein auskommt und über die Zeit CO2 aufnimmt, wodurch der Beton CO2-negativ wird.

Solidia, vermarktet von Lafarge, reduziert die CO2-Emissionen bei der Herstellung von Betonfertigteilen um 50-70%, indem es den Herstellungsprozess verbessert und gleichzeitig die Produktqualität erhält.

Recyclingfähigkeit von Beton vor Ort

Die direkte Wiederverwertung von Betonabfällen vor Ort ist ein weiterer Schlüssel für nachhaltigeren Betonbau. Durch mobile Schredderanlagen kann Beton direkt auf der Baustelle zu recyceltem Zuschlag, etwa für Bodenplatten, verarbeitet werden. Dies spart Transportkosten und -emissionen und reduziert den Bedarf an neuem Material. Die Herausforderung hierbei liegt in der Qualitätssicherung, um die Tragfähigkeit und Langlebigkeit der neuen Betonmischungen zu gewährleisten

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