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So können Betriebe den Krankenstand drastisch senken

Der volkswirtschaftliche Schaden durch Fehlzeiten ist enorm: Nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) lagen die Kosten für den Produktionsausfall 2017 bundesweit bei 76 Milliarden Euro. Der Verlust an Arbeitsproduktivität wurde gar mit 136 Milliarden Euro beziffert. Durchschnittlich fiel jeder Beschäftige im Jahr 16,7 Tage krankheitsbedingt aus, im Handwerk liegt die Zahl sogar deutlich höher

Laut einer Studie der britischen Bradford University sind für die Betriebe viele kurze Abwesenheiten besonders schädlich. Die Wissenschaftler haben aus den Ergebnissen den sogenannten Bradford-Faktor entwickelt, mit dem Unternehmen errechnen können, wann es zum Beispiel Anzeichen für vorsätzliches Fernbleiben (Absentismus) gibt und somit Handlungsbedarf besteht. Bereits eine fünfmalige Abwesenheit von zwei Tagen erreicht dabei eine höheren Punktewert als das Fehlen eines kompletten Jahres. 

10 Tipps zur Reduzierung von Fehlzeiten 

Während derartige Rechenexempel durchaus umstritten sind, besteht kein Zweifel daran, dass sich mit einem professionellen Fehlzeitenmanagement die Anwesenheit der Beschäftigten langfristig signifikant erhöhen lässt. Entscheidend ist dabei in der Regel das Verhalten der Vorgesetzten. Die Oldenburger Unternehmensberatung GS Consult gibt 10 Tipps, was Führungskräfte tun sollten, um die Fehlzeiten mit einfachen Maßnahmen deutlich zu senken. 

1. Analyse der Fehlzeiten 

Überprüfen Sie im Falle eines hohen Krankenstands, ob es ein strukturelles Problem gibt. Steigende Fehlzeiten können ein Signal für Unzufriedenheit der Mitarbeiter sein. 

2. Rückkehr- bzw. Willkommensgespräche 

Führen Sie grundsätzlich mit allen erkrankten Mitarbeitern nach der Rückkehr ein Vier-Augen-Gespräch. Sie sind ein wichtiges Mittel, um Fehlzeiten in Zukunft zu verringern. Entscheidend ist dabei eine lösungsorientierte, wertschätzende Haltung. Fragen Sie auf jeden Fall, ob die Erkrankung etwas mit der Arbeit zu tun hat. 

3. Kontaktieren von Langzeiterkrankten 

Zeigen Sie länger ausfallenden Mitarbeitern, dass sie Ihnen nicht egal sind. Dies kann zum Beispiel durch einen Anruf, eine persönliche Nachricht oder einen Besuch erfolgen. Ganz wichtig ist dabei, dass alle Beschäftigten gleich zu behandeln. 

4. Hinterfragen der Unternehmenskultur 

Laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK führt eine schlechte Unternehmenskultur zu einem deutlich höheren gesundheitlichen Risiko für die Mitarbeiter. Wichtige Maßnahmen zur Verbesserung sind zum Beispiel loyales Verhalten, regelmäßiges Feedback und Lob sowie die Einbindung in Entscheidungen. 

5. Reduzierung von Stress 

Stellen Sie bei der Aufgabenverteilung sicher, dass Ihre Mitarbeiter nicht überlastet werden. Setzen Sie klare Prioritäten und räumen Sie Pausen zur Erholung ein. Vermeiden Sie E-Mails und Anrufe außerhalb der Arbeitszeiten. So können Sie insbesondere psychischen Erkrankungen vorbeugen. 

6. Flexibles Arbeiten 

Kommen Sie den Mitarbeitern bei der Gestaltung der Arbeitszeit möglichst entgegen. Prüfen Sie zum Beispiel, ob in bestimmten Fällen von zuhause aus gearbeitet werden kann (Home Office). Das macht es für Beschäftigte einfacher, Arbeit und Privatleben unter einen Hut zu bekommen, und erhöht die Zufriedenheit. 

7. Sport- und Entspannungsangebote 

Bieten Sie Ihren Mitarbeitern Entspannungsangebote wie zum Beispiel Gesundheitszirkel oder Yoga-Kurse an. Dadurch sinkt Studien zufolge der Krankenstand, während gleichzeitig die Unternehmenskultur gestärkt wird. Sorgen Sie zudem mit Blick auf das Muskel-Skelett-System für einen gesunden Arbeitsplatz im ergonomischen Sinne. 

8. Arbeitssicherheit 

Entdecken und beseitigen Sie durch regelmäßige Betriebsbegehungen Unfallquellen. Das gilt insbesondere für Berufe mit erhöhter Verletzungsgefahr. 

9. Präsentismus vermeiden 

Ermutigen Sie Mitarbeiter, die offensichtlich krank sind, zuhause zu bleiben und sich auszukurieren. Dadurch verringern Sie das Risiko von Ansteckung und langfristigen Erkrankungen. 

10. Notfalls stärkere Kontrolle 

Wenn die Fehlzeiten aus unerfindlichen Gründen zunehmen, kann es sinnvoll sein, schon ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest zu verlangen, um die Zahl der Kurzerkrankungen zu verringern. Diese Maßnahme sollte allerdings mit Bedacht eingesetzt werden, da sie auch als Ausdruck vom Misstrauen interpretiert werden kann.

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