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Mit Wasserstoff statt Erdgas heizen: Ist das sinnvoll?

Das GEG legt ab 1. Januar 2024 neue energetische Anforderungen an beheizte und klimatisierte Gebäude fest. Wasserstoff statt Gas ist dabei eine Option. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale bewertet das Heizen mit Wasserstoff.

Wer seine Heizung ab 2024 ersetzen will, darf zwar zunächst weiterhin eine reine Erdgasheizung einbauen lassen, muss aber zu einem späteren Zeitpunkt einen Teil seiner Wärme mit Biogas oder Wasserstoff erzeugen. Wasserstoff ist dabei Hoffnungsträger, um zukünftig klimaneutral und ohne Ausstoß von Treibhausgasen zu heizen: mit vorhandener Heiztechnik und bestehenden Gasnetzen, aber eben ohne Erdgas.

Verbraucherzentrale: Wasserstoff keine Alternative

Bereits heute bieten Hersteller Heizungen an, die „Wasserstoff-ready" sind und einen Anteil von 20 Prozent Wasserstoff im Erdgas verkraften würden. Fachleute sprechen von zehn Prozent, die man problemlos dem Erdgas beimischen könnte. Um ausschließlich oder auch nur zu 65 Prozent mit Wasserstoff zu heizen, reicht das allerdings nicht aus. Aktuell werden keine Heizungen angeboten, die zu 100 Prozent mit Wasserstoff heizen können.

Lesen Sie dazu auch: GEG-Novelle: H2-ready-Gasheizung nur eine Scheinlösung

Auch ist Wasserstoff zum Heizen derzeit praktisch nicht verfügbar. Denn, um mit Wasserstoff klimaneutral zu heizen, muss grüner oder blauer Wasserstoff eingesetzt werden. Aktuell existieren dafür nur wenige Produktionsstätten. Und der Bedarf an Wasserstoff wird hoch werden, denn neben Gebäuden wollen auch Industrie und Verkehr klimaneutral werden. 

Hinzu kommt, dass bei der Umstellung eines bestehenden Erdgasnetzes auf Wasserstoff alle an dieses Netz angeschlossenen Gasheizungen auf 100 Prozent Wasserstoff umgestellt werden müssten.

Infrastruktur für Wasserstoff fehlt

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale rät insgesamt zur Vorsicht. Der Kauf einer neuen Gasheizung ist nur noch dann sinnvoll, wenn sie auf 100 Prozent Wasserstoff umrüstbar ist, und wenn das betreffende Haus in einem sogenannten „Wasserstoffnetzausbaugebiet“ liegt. Die bundesdeutsche Wasserstoffinfrastruktur ist allerdings gerade erst in Planung, und Wasserstoffnetzausbaugebiete existieren noch gar nicht.

Wer beabsichtigt, in Zukunft mit Wasserstoff zu heizen, sollte daher zuvor in seiner Gemeinde fragen, ob in seinem Wohngebiet ein Wasserstoffnetzaus-baugebiet geplant ist. Außerdem wird eine unabhängige Energieberatung empfohlen, die einen Vergleich mit anderen geeigneten Heizsystemen ermöglicht.

Da bestimmte Industriebereiche auf Wasserstoff angewiesen sind, um klimaneutral zu werden, wird Wasserstoff bevorzugt für Industrie und Gewerbe verfügbar sein. Für die Beheizung von Gebäuden existieren ferner andere sinnvolle Alternativen wie Wärmepumpen.

Lesen Sie dazu auch: Das sind die 5 häufigsten Stolperfallen bei Wärmepumpen

Was ist grüner und blauer Wasserstoff?

Wasserstoff wird als klimaneutral bezeichnet, weil bei seiner Verbrennung lediglich Wasserdampf entsteht und kein Kohlendioxid (CO2). Die Herstellung von Wasserstoff ist bislang allerdings energieaufwändig und nicht klimaneutral.

Grüner und blauer Wasserstoff sollen im Unterschied dazu klimaneutral produziert werden.

  • Grüner Wasserstoff soll durch Elektrolyse gewonnen werden, die mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen angetrieben wird.
  • Bei der Herstellung von blauem Wasserstoff, der konventionell aus Erdgas gewonnen werden soll, entsteht zwar das Treibhausgas CO2. Dieses soll aber mittels sogenannten „Carbon Capture And Storage-Verfahren (CCS)“ unterirdisch gespeichert werden.

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