2020: CO₂-Emissionsfaktor von 366 g/kWh im Strommix
Die CO2-Emissionen für die Stromerzeugung sinken deutlich. Wesentlichen Einfluss auf die Senkung des spezifischen CO2-Emissionsfaktors für den Strommix hatte der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien.
Den spezifischen CO2-Emissionsfaktor für den deutschen Strommix im Jahr 2019 gibt das Umweltbundesamt (UBA) vorläufig mit 408 g/kWh an, die Schätzung für 2020 beträgt 366 gCO2/kWh geschätzt. Für 1990 hat das UBA einen CO2-Emissionsfaktor des Strommixes von 764 gCO2/kWh berechnet. Mit dem Schätzwert für 2020 wäre der CO2-Emissionsfaktor für den deutschen Strommix – den absehbar wichtigsten Energieträger der Zukunft – gegenüber 1990 um mehr als die Hälfte gesunken.
Bei den Angaben handelt es sich um die direkten Emissionen des deutschen Stromverbrauchs (ohne Stromhandelssaldo). Für das Jahr 2019 hat das UBA auch einen Treibhausgas-Emissionsfaktor des deutschen Stromverbrauchs unter Berücksichtigung der Vorketten-Emissionen als (CO2-Äquivalent, CO2e) berechnet, er beträgt 470 gCO2e/kWh (ohne Vorketten: 416 gCO2e/kWh).
Direkte CO2-Emissionen der Stromerzeugung gesunken
Nach Angaben des UBA sind die direkten CO2-Emissionen der Stromerzeugung im Jahr 2018 gegenüber dem Referenzjahr 1990 um 96 Mio. t CO2 auf 270 Mio. t CO2 gesunken (− 26 %). Für das Jahr 2019 wurden vorläufige Emissionen von 222 Mio. t CO2 errechnet und für das Jahr 2020 wurden 187 Mio. t CO2 geschätzt (das entspricht einem Rückgang gegenüber 1990 von 49 %).
Dies ist ein spürbarer Effekt des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der Verringerung der Kohleverstromung. Für das Jahr 2020 könnten allerdings auch Effekte als Folge der Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie eine Rolle gespielt haben.
Stromverbrauch ohne Stromhandelssaldo sinkt seit 2018 leicht
Die Entwicklung des Stromverbrauchs ohne Stromhandelssaldo zeigt in der Zeit von 1990 bis 2017 eine Steigerung von 479 TWh auf 584 TWh. Seit 2018 ist erstmalig eine Verringerung des Stromverbrauchs auf 574 TWh zu verzeichnen. Mit 544 TWh für 2019 geschätzt wurde dieser Trend fortgesetzt um sich in 2020 mit 510 TWh zu verstetigen. Der Stromverbrauch verbleibt trotz konjunktureller Schwankungen auf hohem Niveau.
Exkurs: Die Summe aus Nettostromerzeugung und Stromimporten ergibt das Stromaufkommen. Abzüglich der Stromexporte und des Pumpstromverbrauchs für Pumpspeicherkraftwerke erhält man den Bruttostromverbrauch. Werden hiervon noch die im Stromnetz anfallenden Übertragungsverluste (Leitungsverluste, Verluste im Umspannwerk etc.) abgezogen erhält man den Nettostromverbrauch (auch Endenergieverbrauch). Die Nettostromerzeugung errechnet sich aus der Bruttostromerzeugung (Generatorklemme) abzüglich Kraftwerkseigenverbrauch.
Weiterhin mehr Strom exportiert als importiert
Deutschland ist bis auf wenige Jahre zwischen 1990 und 2002 ein Land mit einem Stromhandels-Exportüberschuss. Während sich dieser Saldo in den 1990er-Jahren im einstelligen Bereich befand, stieg er bis 2017 auf einen Höhepunkt von 52,5 TWh. Seit 2018 sinkt der Stromhandelssaldo auf 32,7 TWh (vorläufige Daten) im Jahr 2019 und auf 20,0 TWh (geschätzt) in 2020 fort.
Der sinkende Trend im Jahr 2020 ist zum Teil auch auf den Einfluss der Coronavirus-Pandemie zurückzuführen. Der Anteil kann mit den bisher verfügbaren Daten allerdings nicht hinreichend quantifiziert werden.
Die Entwicklung des Stromverbrauchs inklusive Stromhandelssaldo seit 1990 erreichte 2010 den höchsten Wert von 549 TWh. Bis 2018 ist er auf 525 TWh (nicht kontinuierlich) gesunken. Mit 511 TWh für 2019 geschätzt wurde dieser Trend fortgesetzt, 2020 hat er bei etwa 492 TWh gelegen.
Die Genauigkeit der Daten
Die genannten Ergebnisse der Emissionen in Deutschland leiten sich aus der Emissionsberichterstattung des Umweltbundesamtes für Deutschland, Daten der Arbeitsgruppe-Erneuerbare-Energien-Statistik, Daten der Arbeitsgemeinschaft für Energiebilanzen auf der Grundlage amtlicher Statistiken und eigenen Berechnungen für die Jahre 1990 – 2018 ab. Für das Jahr 2019 liegen vorläufige Daten vor. 2020 wurde geschätzt.