Eine Million Heizkessel in Baden-Württemberg sanierungsbedürftig
Insgesamt 4,26 Millionen Feuerstätten von der Ölheizung bis zur Holzfeuerung sind in Baden-Württemberg verbaut. Das geht aus der jährlichen Erhebung des Schornsteinfeger-Handwerks Baden-Württemberg für 2023 hervor. Davon sind zwei Drittel der Gas- (542.650) und drei Viertel (630.760) der Ölheizungen veraltet. Darauf macht der Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg aufmerksam. Das Problem: Alte Anlagen verbrennen wesentlich mehr Öl oder Gas als moderne. Sie sind also teurer im Betrieb und umweltschädlicher. Zuletzt ist der Anteil dieser veralteten Heizkessel gestiegen, von 74 Prozent im Jahr 2022 auf 82 Prozent im vergangenen Jahr.
Der Fachverband SHK weist in diesem Zusammenhang auf die derzeit günstigen Vorzeichen für die Sanierung der Heizung hin: Trotz aller Debatten um den Bundeshaushalt sind die staatlichen Zuschüsse für 2024 und 2025 noch gesichert. Zudem sind Wärmepumpen und Holzheizungen als zukunftsfeste Alternative zu Öl und Gas wieder kurzfristig lieferbar.
„Bis zu 70 Prozent Förderung können Hauseigentümer für den Einbau einer Wärmepumpe oder einer Holzheizung erhalten“, sagt Wolfgang Becker, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg. „Bei einem Einfamilienhaus beträgt die übliche Förderung für den Einbau einer effizienten Wärmepumpe 16.500 Euro. Kann noch der Einkommensbonus angewandt werden, kommt man sogar auf bis zu 21.000 Euro.“
Quote für grüne Brennstoffe
Zwar ist es unter gewissen Umständen derzeit noch möglich, eine bestehende Öl- oder Gasheizung gegen eine neue mit fossilem Brennstoff auszutauschen. Doch nicht nur die steigenden Preise für diese Energieträger durch CO2-Preise werden diese zunehmend unattraktiv machen. „Für die Betreiber von Öl und Gas kann es am 1. Januar 2029 unter Umständen ein teures Erwachen geben“, warnt Becker. „Ab diesem Zeitpunkt gilt eine Quote für grüne Brennstoffe.“ Der Anteil an grünem Gas oder Öl, den man nutzen muss, wird in den Jahren darauf stetig steigen.
Becker verweist in diesem Zusammenhang auf die Information für die Pflichtberatung der Bundesministerien für Wirtschaft und Klimaschutz sowie für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Denn die Ministerien gehen davon aus, dass die Preise für Biogas und -öl über denen für Erdgas oder Heizöl liegen werden. Alternativ müsse man sein Gebäude dann innerhalb einer gewissen Frist an Fernwärme anschließen, die in aller Regel ebenfalls nicht günstiger kommt. Zudem müsse man dann mit dem Preismonopol des Fernwärmeanbieters leben. „Mit einer Wärmepumpe oder Holzheizung erfüllt man hingegen nicht nur die zukünftigen Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes, sondern hat auch eine effiziente, zukunftsfähige Heiztechnik im Haus“, resümiert Becker.