Deutsche wollen Kohleausstieg und schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien
Fast drei Viertel der Menschen in Deutschland (72%) erwarten von der neuen Bundesregierung einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung. 41% fordern sogar, dass der Ausstieg möglichst schnell erfolgt. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von WWF und LichtBlick ergeben. „Die Zeit des Aufschiebens ist vorbei: Die neue Regierung hat nicht nur die Wissenschaft im Nacken, sondern auch die eigene Bevölkerung. Denn die Mehrheit hat verstanden, dass Kohle ihre Zukunft und die ihrer Kinder aufs Spiel setzt“, so Michael Schäfer, Leiter des Fachbereichs Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland.
Der Kohleausstieg ist aber nicht die einzige Baustelle beim Klimaschutz in Deutschland: Für mehr als die Hälfte der Befragten (56%) ist die dringendste Maßnahme ein schnellerer Ausbau der erneuerbaren Energien. „Der Ausbaudeckel für die erneuerbaren Energien ist paradox. Nicht das, was man unstreitig will, muss gedeckelt werden, sondern das, was man nicht will. Auf die fossile Stromerzeugung gehört der Deckel“, fordert Gero Lücking, Geschäftsführer Energiewirtschaft beim Energie- und IT-Unternehmen LichtBlick.
Fast die Hälfte der Befragten (47%) spricht sich zudem für die Förderung und den Ausbau klimafreundlicher Verkehrsalternativen wie Bus-, Bahn- oder Fahrradverkehr aus. In Sachen Elektromobilität gibt es noch viel zu tun: 69% der Befragten denken, dass die deutsche Autoindustrie hier nicht gut aufgestellt ist. Um die Elektromobilität zu fördern, sollte die neue Bundesregierung vor allem für den Ausbau der Elektroladesäulen-Infrastruktur mehr Mittel bereitstellen, sagen 40%. Knapp ein Drittel der Befragten (30%) spricht sich dafür aus, die Autohersteller gesetzlich dazu zu verpflichten, mehr Elektroautos in den Markt zu bringen und zwar in allen Preiskategorien.