VDMA: Enttäuschung über erste KWK-Ausschreibung
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat die Ergebnisse der ersten Ausschreibungsrunde für Kraft-Wärme-Kopplungstechnologien (KWK) mit einem Ausschreibungsvolumen von 100 Megawatt (MW) bekanntgeben. Insgesamt gab es 20 Gebote mit zusammen 225 MW. Sieben Projekte mit einem Gesamtvolumen von lediglich 82 MW haben einen Zuschlag erhalten - das nächste in Frage kommende Gebot hätte das Ausschreibungsvolumen deutlich überschritten. Das nicht-bezuschlagte Volumen wird in der nächsten Ausschreibungsrunde nachgeholt.
"Trotz des hohen Wettbewerbs darf die erfolgreiche Durchführung des Verfahrens nicht darüber hinwegtäuschen, dass die von uns bereits bei der Gesetzesänderung zur Einführung der KWK-Ausschreibungen angemahnten Schwächen voll durchgeschlagen sind. Das Ausschreibungsvolumen von 100 MW ist viel zu gering, und von einem Wettbewerb über verschiedene Anlagengrößen hinweg kann keine Rede sein", sagte Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems.
Wichtige Potenziale im kleinen Leistungsbereich bleiben unerschlossen
Zwar haben neben zwei Neubauprojekten mit jeweils etwa 30 MW auch insgesamt fünf Projekte zwischen 1-10 MW einen Zuschlag erhalten. Unter diesen Projekten befanden sich jedoch drei der vier eingereichten Modernisierungsprojekte. Wie befürchtet, haben Neubauprojekte im kleineren Leistungsbereich kaum eine Chance im Wettbewerb mit Großprojekten und Modernisierungsmaßnahmen. Genau in diesem Leistungsbereich liegen aber wichtige Potenziale der Technologie, wie eine Studie der Bundesregierung im Jahr 2014 aufgezeigt hat. Alleine im Jahr 2016 wurden in dem für viele dezentrale KWK-Projekte wichtigen Leistungsbereich zwischen 1-10 MW gemäß den vorläufigen Zahlen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle mindestens 146 Anlagen realisiert.
In Verbindung mit der Anfang Dezember bekannt gewordenen Weigerung der EU-Wettbewerbskommission, die Notifizierung der EEG-Umlagereduzierung für neue KWK-Eigenerzeugungsanlagen im Jahr 2018 zu verlängern, stehen der KWK-Branche schwierige Zeiten bevor.
"Im Dialogpapier Strom 2030 des Bundeswirtschaftsministeriums wird eine bis zum Jahr 2030 weiterwachsende KWK-Stromerzeugung unterstellt. Wenn die geschäftsführende bzw. eine neue Bundesregierung hier nicht schnell handelt, könnte die Kraft-Wärme-Kopplung als bedeutender Eckpfeiler der Energiewende ausfallen", bewertete Zelinger die Situation pessimistisch.