Erneuerbare Energien bei Sanierungsfällen, Teil 11: Beispiele für erfolgreiche Sanierungen
In den letzten 10 Teilen dieser Serie haben wir gezeigt, wie erneuerbare Energien in der Wärmeerzeugung und in Sanierungsfällen eingesetzt werden können. Im letzten Teil geht es nun um einige Beispiele aus der Praxis. Dabei wollen wir unseren Blick auch auf groß angelegte Lösungen richten, z.B. die Sanierung ganzer Quartiere, die im Übrigen auch alle gefördert wurden.
Ganze Wohnhäuser mit Energiesprong sanieren
In Hameln wurde 2021 das erste deutsche Gebäude nach dem niederländischen Energiesprong-Prinzip saniert. Es erreicht nun den klimaneutralen NetZero-Standard. Diese Methode verwendet vorgefertigte Bauelemente für Dach und Fassade sowie Haustechnik, um Gebäude schnell und umweltfreundlich zu modernisieren. Das Projekt, unterstützt von der Deutschen Energie-Agentur dena, demonstriert, wie ein stark sanierungsbedürftiger Wohnblock aus den 1930ern durch serielle Sanierung klimaneutral gestaltet werden kann. Installiert wurden eine Photovoltaikanlage, über 500 Sensoren zur Optimierung von Wärme und Lüftung, eine Wärmepumpe und ein Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung.
70 Jahre alte Gebäude klimaneutral saniert
In Duisburg-Ungelsheim wird ein fast 70 Jahre altes Quartier der Rheinwohnungsbau GmbH (RWB) mit einem Investitionsvolumen von 51 Millionen Euro bis 2045 klimaneutral umgestaltet. Durch energetische Sanierung und Installation von PV-Anlagen und Wärmepumpen soll das Quartier nahezu autark in Strom und Wärmeversorgung werden. Möglich wurde dies durch eine umfassende Quartiersanalyse, Bürgerbeteiligung und die Nutzung von Dachflächen für Solarenergie. Hier wird das Projekt ausführlich dargestellt: Wohnungsbauunternehmen vs WEG: Erfahrungen aus zwei Quartierssanierungen
Wärmepumpe statt Gaskessel in Kassel
Ein Wohngebäude an der Hoheneicher Straße 9 in Kassel, errichtet im Jahr 1973 und teilweise saniert im Jahr 2015, umfasst 48 Wohneinheiten über 8 Etagen mit einer Gesamtwohnfläche von 2.811 m². Die ursprüngliche Wärmeerzeugung erfolgte durch einen Gaskessel mit etwa 180 kW Leistung aus dem Jahr 2007, ergänzt durch eine Einrohrheizung, Heizkörper mit Thermostatventilen und ein Speicherladesystem von 1.000 Litern. Zur Energieerzeugung trug zusätzlich eine PV-Anlage mit 36 Modulen und einer Leistung von 9,0 kWp bei, die seit 2005 in Betrieb ist. Die Energiebilanz des Gebäudes zeigte seit diesem Zeitpunkt einen Verbrauch von ca. 80 kWh/m²a für Raumheizung und ca. 40 kWh/m²a für die Trinkwassererwärmung (TWE).
Zur Verbesserung der Energieeffizienz und Reduktion der CO2-Emissionen wurde eine Hybridheizungsanlage nach einem standardisierten Schema mit hydraulischer Netztrennung installiert. Diese besteht aus einer Luft-Wasser-Wärmepumpe WPL 25 A von Stiebel Eltron in einer 4er Kaskade, die insgesamt 62,4 kW leistet, ergänzt durch zwei Pufferspeicher für die Raumheizung mit je 1.000 Litern und zwei Durchlaufspeicher für die Warmwasserbereitung mit je 1.500 Litern. Der bestehende Gaskessel wurde als sekundärer Wärmeerzeuger integriert. Die Wärmepumpe erreicht eine Gesamtdeckungsrate von über 65 %.
Unsere Serie zu Erneuerbaren Energien bei Sanierungsfällen umfasst folgende Teile:
