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Heizen mit Holz und GEG 2024: Wie geht es weiter?

Dittmar Koop

Wirtschaftsminister Robert Habeck ließ in Interviews keinen Zweifel daran aufkommen, dass das Gebäudeenergiegesetz (GEG, „Heizungsgesetz“) im September inhaltlich so kommen wird, wie von der Ampelregierung nach Wochen der Diskussion und Anpassungen vor der Sommerpause beschlossen. Die CDU/CSU-Opposition hingegen fordert, das Gesetz vollkommen neu aufzusetzen. Würde es tatsächlich dazu kommen, dass die Ampel das GEG inhaltlich nach der Sommerpause ein weiteres Mal aufbohrt, wäre es vermutlich ihr Ende. Insofern lässt sich schon annehmen, dass die Koalitionsdisziplin obsiegt, um nicht den Bruch der Regierung zu riskieren und das, was jetzt vorgesehen ist, aller Wahrscheinlichkeit nach kommen wird, wenn auch mit Verspätung. Für die Biomasse-Heizungsbranche hat sich auf der GEG-Zielgeraden erhebliche Entspannung aufgetan.

Welche Beschränkungen wurden aufgehoben?

Automatisch beschickte Holzheizungen sollen nun als uneingeschränkte Erfüllungsoption für die 65-%-Erneuerbare-Energien Vorgabe gelten, und, was auch gegenüber den ersten GEG-Entwürfen neu ist, sie gelten auch für den Neubau. Außerdem sollen sie nicht mehr mit Solarthermieanlagen kombiniert werden müssen.

Auch hinsichtlich der staatlichen Förderung gibt es eine Abkehr von der seit einiger Zeit von der Bundespolitik systematisch betriebenen Diskriminierung einzelner Heizungstechnologien gegenüber der Wärmepumpe. Im Zuge der GEG-Novelle ist ist nun eine einheitliche, technologieunabhängige Grundförderung von 30% beim Austausch in Planung. Die genauen Förderdetails müssen noch ausgearbeitet werden und sollen im Herbst vorliegen, wenn das neue GEG nach laut Bekundung der Ampel in Kraft treten wird.

Der Brennstoffpreis für Holzpellets wird in Korrelation zu den Preisen von Gas und Öl vorgetragen. Diese Vergleichsmöglichkeit wird in Zukunft nicht mehr zugkräftig sein.

Bemerkenswerter Erfolg

Es ist auch als bemerkenswerter Erfolg zu benennen von Seiten der Holz-Branche, dass sie sich hier gegen eine zunehmende neue Anti-Holz-Lobby behaupten konnte, die offenbar großen Einfluss auf Teile der derzeitigen Bundesregierung besitzt.

Bei allem Optimismus, der hier nun aus Sicht der Holzenergie-Branche angebracht scheint, hält sich die Ampel aber dennoch eine Hintertür offen. 2026 soll nach aktuellem GEG-Entwurf untersucht werden, wie sich die GEG-Vorgaben für Bioenergie auf die Gesamtbelastung mit Feinstaub in Deutschland auswirken, außerdem, wie auf die Nutzung von Biomasse und deren Anbau.

Der finale Kompromiss zum neuen GEG2024 der Ampel hat das Heizen mit Holz – politisch überraschend – gegenüber vorangegangenen Entwürfen sehr verbessert.

Feinstaub und Ressourcen bleiben Dauerthema

Das Thema Feinstaub und die Frage nach den Ressourcen wird die Bioenergie-Branche damit auch in den nächsten Jahren weiter begleiten. Sie wird sich weiter rechtfertigen und erklären müssen, dass ein vollautomatischer Pelletkessel nicht mit einem Holzofen aus dem Baumarkt zu vergleichen ist, was den Feinstaub betrifft. Die Versorgungslage beim Brennstoff wird ein weiterer thematischer Dauerbrenner sein. Das alles ist, wenn man es im Rückblick auf die vergangenen Jahre, ja Jahrzehnte betrachtet, eine mittlerweile, wenn auch sehr mühselige, Routine-Arbeit für die Branche geworden, gegen die Gegner des Heizens mit Holz zu argumentieren.

Die Argumente der Gegner sind so alt wie die Branche selbst. Nur die Lager haben sich verändert. Früher kamen sie aus der klassischen Heizungsbranche, weil man einen neuen Mitbewerber klein halten wollte. Zeitweilig beim Thema Pellets auch immer mal wieder die holzverarbeitende Industrie, die um den Rohstoff Sägespäne fürchtete. Das Kampagnen-Motto damals war: stoffliche vor energetische Verwertung. Die Argumente sind dieselben geblieben, die Akteure wechselten mit den Jahren und aktuell sind das Umweltbundesamt und die Deutsche Umwelthilfe federführend.

Achillesferse Brennstoffpreis

Aber die Branche besitzt eine Achillesferse für die weitere Entwicklung und die ist allerdings hausgemacht. Die Holzenergie-Branche wird ein Problem über die steigenden und möglicherweise auch mehr volatilen Brennstoffpreise bekommen. Die Preise vom Pellets-Peak Mitte 2022 (über 15 ct/kWh) sind mittlerweile auf rund 8,2 ct/kW im Juni 2023 wieder gesunken. Es ist aber nicht anzunehmen, dass die Preise jemals wieder auf um die 5 ct/kW sinken werden, wie es von 2012 bis 2021 über eine Dekade der Fall war.

Das jüngste Ereignis war, dass entgegen der Tradition der Pelletpreis, der im Sommer normalerweise fällt, im Juni 2023 stieg. Auch der DEPV bezeichnet diese Preisentwicklung als untypisch. Diese Entwicklung hingt laut DEPV weiterhin mit den überaus hohen Einlagerungsmengen im letzten Sommer zusammen, die bei einem Großteil der Heizungsbetreiber dann im Frühjahr und Frühsommer dieses Jahres zu leeren Pellettanks geführt hätten. „Hieraus resultiert eine saisonal unüblich hohe Nachfrage“, so der Verband. Man gehe davon aus, dass sich die Nachfrage- und Preissituation in den kommenden Wochen beruhigen werden.

Heizen mit Holz wird auch in Zukunft mit den Gegner-Dauerbrennerthemen konfrontiert sein. Wichtiger für die eigene weitere Entwicklung ist der Brennstoffpreis.

Vergleich mit Öl- und Gaspreis wird irrelevant

Auch wenn das plausibel klingt, beruhigen kann das nicht wirklich. Niemand investiert in ein Heizsystem, das bzgl. der Brennstoffkosten-Entwicklung unsicher ist. Die gesetzes- und förderpolitischen Rahmenbedingungen, die über das GEG2024 nun in Aussicht stehen, sind für die Holzenergiebranche sehr gut verbessert.

Allerdings bedeutet das GEG2024 in der jetzigen Form auch, dass fossile Feuerungen nicht mehr als Monoanlagen verbaut werden können, sondern allenfalls als Spitzenlastkessel in einer Hybridkombination mit Wärmepumpen. Formell gesehen bleibt die Mono-Option zwar unter bestimmten Voraussetzungen erhalten, praktisch gesehen ist aber davon abzuraten.

Damit wird aber auch auf Sicht der klassische Vergleich und das Proargument für die Biomassebranche hinfällig, sich relativ mit den spezifischen Gas- und Ölheizkosten pro kWh zu vergleichen und hier mit Preisvorteilen zu argumentieren. Zukünftig wird die Holzenergie-Branche hier ohne den bisherigen Vergleichsmaßstab dastehen. Sie hat hier eine Herkulesaufgabe vor sich.

Dittmar Koop ist Journalist für erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

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