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Stark durch Kooperation: Marken machen Markt

Thomas Dietrich
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Eine neue Kreation im Transportermarkt – der VW-Bulli für das Modelljahr 2025 – hatte Mitte September seine Premiere und fand entsprechend große Beachtung beim Messepublikum der IAA Transportation. Der Branchentreff in Hannover ließ noch deutlicher als in der Vergangenheit erkennen, dass im harten Wettbewerb unter den sogenannten leichten Nutzfahrzeugen (Lieferwagen und Transporter) starke Kooperationen zählen. 

Messepremiere auf der IAA Transportation Mitte September in Hannover: Dank der markentypisch gestalteten Front deutet beim VW-Transporter neuester Bauart wenig auf die enge Verwandtschaft mit dem Ford Custom hin – auf den ersten Blick.

Hersteller setzen auf Synergieeffekte 

Für ein exklusives Modell allein zu forschen, es bis zur Serienreife zu entwickeln und letztlich auch eine Fertigung aufzubauen, würde Unsummen ausmachen und wäre daher kaum rentabel. Stattdessen setzen Hersteller auf Synergieeffekte. Und wenn sich zumindest in Teilbereichen die beträchtlichen Investitionen mit Mitbewerbern teilen lassen, bringt dies Vorteile. Beispielsweise profitiert der Materialeinkauf deutlich, wenn sich Komponenten vereinheitlichen und somit auch Stückzahlen erheblich vervielfältigen lassen. 

Ford und VW arbeiten eng zusammen

Über Jahrzehnte hinweg war Ford in der europäischen Nutzfahrzeugsparte eher Einzelgänger als erklärter Profiteur einer gemeinsamen Entwicklungsstrategie. Übernahmen einzelner Komponenten von Mitbewerbern gab es zwar, sie ließen sich aber als Ausnahme werten. 

Inzwischen hat sich dies aufgrund einer seit 2020 erklärten Kooperation mit VW Nutzfahrzeuge geändert. Das Ergebnis für die Lieferwagen (zulässiges Gesamtgewicht max. ca. 2,4 Tonnen): Ford konnte für seinen Stadtlieferwagen Connect das Konzept des VW Caddy übernehmen. Die Markteinführung für den Kastenwagen, selbstverständlich mit Ford-typischer Front, hat sich in den letzten Monaten vollzogen und schließt hier Versionen mit Hybridantrieb ein. Doch das ist erst der Anfang. 

Bei den kompakten Transportern (zulässiges Gesamtgewicht ca. 3 Tonnen) entwickelt sich Ähnliches, es geht aber umgekehrt: Ford ist mit dem 2024er Custom-Modell bereits voraus gefahren und hat die Markteinführung im vergangenen Herbst gestartet. Interessenten können inzwischen auch hier auf Versionen mit Elektroantrieb zugreifen. 

Wie in der Einleitung bereits erwähnt, übernimmt Volkswagen Nutzfahrzeuge dieses Konzept für seinen neuen Transporter und wird mit der Markteinführung im Frühjahr 2025 starten. Gleich zu Beginn kann man sich auch für einen E-Antrieb entscheiden.

Eine Person im Overall hält Papiere in der Hand und geht von einem blauen Ford-Van weg, der auf einem Schotterweg geparkt ist.
Typisches Erscheinungsbild für ein Ford-Nutzfahrzeug: Durch die bullig wirkende Front lässt sich beim Custom kaum auf eine Bauähnlichkeit mit dem VW-Transporter schließen.

Neuland für den VW-Bulli

Für Volkswagen als (Weiter-)Entwickler des Ur-Transporters bedeutet dies einen enormen Wandel. Schließlich ist der liebevoll Bulli genannte Nützling über Jahrzehnte hinweg Trendsetter inpunkto Verwendbarkeit und Verarbeitungsqualität gewesen. Und das war stets eng an die Marke VW gekoppelt, während das Know-how für aktuelle und zukünftige Lieferwagen und Transporter jetzt in Zusammenarbeit mit Ford weitergeführt wird.

Was beim neuesten Transporter verblüffend wirkt: Den Designern beider Marken ist es gelungen, vor allem die Fronten der zwei stark bauähnlichen Modelle so markentypisch zu gestalten, dass der Betrachter auf den ersten Blick weiterhin die DNA von Ford bzw. von VW Nutzfahrzeuge zu erkennen glaubt.

Ausstellung von Transportern und Nutzfahrzeugen in einem gut beleuchteten Ausstellungsraum mit Fiat-, Opel- und Citroën-Branding.
Vom Lieferwagen bis zum 3,5-Tonner bei vier Marken: Stellantis stellte auf der IAA Transportation in den Vordergrund, welche Variantenvielfalt mittlerweile möglich ist.

Es gibt mehr Marken als Hersteller

Partnerschaften zwischen Herstellern sind langfristig angelegt, können aber durchaus auch neu gebildet werden. So hat der Wandel der französischen PSA-Gruppe hin zur Markenfamilie Stellantis bewirkt, dass sich die etliche Jahre währende Zusammenarbeit zwischen Renault-Nissan und Opel gelöst hat. 

Das bedeutet beispielsweise bei den kompakten Transportern: Renault Trafic und Nissan Primastar kommen wie gehabt aus gemeinsamer Produktion. Jedoch der Opel Vivaro und auch der Fiat Scudo rollen inzwischen unter der Regie von Stellantis vom Band, gemeinsam mit Citroën Jumpy und Peugeot Expert. Genau genommen muss hier noch Vauxhall als fünfte Stellantis-Marke (für den britisch-australischen Markt) erwähnt sein. Und selbst Toyota hat sich längst Fertigungskapazitäten bei Stellantis gesichert und lässt dort den Proace entstehen, um sich auch in der Klasse der Dreitonner Marktanteile zu sichern. Für jedes Modell dieser Gewichtsklasse bieten die genannten Marken inzwischen die Alternative als Stromer.

Silberner elektrischer Lieferwagen, ausgestellt auf einer Indoor-Automesse, mit offener Hecktür und informativen Grafiken an der Seite.
Toyota rundet das Nutzfahrzeugangebot ab: Mit dem Proace Max lässt sich zukünftig auch ein Kastenwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen konfigurieren.

Auch Lieferwagen sind bauähnlich

In der Klasse der Lieferwagen ergibt sich eine vergleichbare Konstellation: Aus der Stellantis-Produktion kommen jetzt die bauähnlichen Citroën Ë-Berlingo, Fiat E-Doblò, Opel Combo Electric, Peugeot E-Partner und der im Auftrag gefertigte Toyota Proace City Electric. 

Noch eine weitere, seit längerem bestehende Partnerschaft zwischen Renault und Mercedes-Benz Vans hat für die Weiterentwicklung des Kangoo E-Tech Electric und des eCitan gesorgt, von der auch der Nissan Townstar EV als Dritter profitiert. Last but not least: Wie zuvor beschrieben, sind die bauähnlichen Ford Connect PHEV und VW Caddy eHybrid dieser Klasse ebenfalls zugeordnet.

Mann steigt aus einem geparkten IVECO eDaily-Vorführfahrzeug in der Nähe einer Treppe außerhalb eines modernen Gebäudes.
Pionier unter den E-Transportern: Iveco hat den Daily schon seit langem mit Elektroantrieb im Angebot und jetzt für das Modelljahr 2025 auf einen zeitgemäßen Stand gebracht.

Große Klasse: Transporter nehmen zu

Unter den 3,5-Tonnern ist Toyota neuerdings auch vertreten: Stellantis hat weitere Fertigungskapazitäten für große Kastenwagen bereitgestellt, sodass Mitte September auf der IAA Transportation der Proace Max vorgestellt werden konnte. Schon zum Start lässt sich der Fronttriebler in verschiedenen Längen und Dachhöhen sowie unter anderem auch mit E-Antrieb ordern. Damit laufen gleich fünf geräumige Transportermodelle parallel von den Stellantis-Bändern und ringen um Marktanteile, denn stark bauähnlich sind außerdem Citroën Ë-Jumper, Fiat E-Ducato, Opel Movano Electric und Peugeot E-Boxer. 

Menschen schauen sich Lieferwagen bei einem Dongfeng-Ausstellungsstand auf einer Handelsmesse an.
Etliche chinesische Marken und Modelle: Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, wann in Europa Händler gefunden sind, die diese preiswerten Nutzfahrzeuge mit E-Antrieb anbieten.

Im Duo entwickelt oder doch noch Einzelgänger

Zur Vollständigkeit gehört, dass weitere Transporter paarweise entwickelt wurden und daher ebenfalls stark bauähnlich aus der Fertigung rollen. Bei den Dreieinhalbtonner sind es Renault Master und Nissan Interstar, die im Modelljahr 2025 nochmals bulliger wirken – beide können auf zeitgemäßem Stand auch mit E-Antrieb starten.

VW Crafter und MAN TGE haben sich mit neugestaltetem Cockpit, etlichen Fahrassistenten sowie mit dem Angebot an Verbrennern auf das Modelljahr 2025 vorbereitet. Einen Elektroantrieb werden die beiden Modelle auf absehbare Zeit allerdings nicht bieten. 

Anders sieht es beim Ford Transit, Iveco Daily oder Mercedes Sprinter aus, von denen kein Modell auf einer engen partnerschaftlichen Entwicklung mit anderen Marken basiert. Allen drei Transportern ist gemeinsam, dass sie sich sowohl mit Verbrenner als auch mit E-Antrieb konfigurieren lassen.

Drei Elektrotransporter von Mercedes-Benz parken vor einem modernen Gebäude mit großen Fenstern.
Neuer Service für Nutzfahrzeuge: Wer seinen Mercedes ständig braucht, kann in ersten Regionen die mobile Werkstatt mit Stern zum eigenen Firmenhof kommen lassen.

Service weit übers Fahrzeug hinaus

Den Herstellern geht es nicht nur um zuverlässige Nutzfahrzeuge. Beispielsweise hat Renault ab 2015 Stützpunkthändler mit der Initiative „Pro+“ fit gemacht, um Kunden bei der Anschaffung und während der Nutzungsphase des Fahrzeugs zur Seite zu stehen. Das zeigte sich in längeren Öffnungszeiten, einem Sofort-Diagnoseservie oder in Ersatzfahrzeugen. Seit 2021 hat Renault die Dienstleistungen unter dem Oberbegriff Mobilize erheblich weiter entwickelt.

Ford, als weiteres Beispiel, hat 2022 mit der Einführung des E-Transit zeitgleich dafür gesorgt, dass umfangreiche Dienstleistungen unter dem Begriff „Ford Pro“ hinzugebucht werden können. Mittlerweile sind nahezu alle Ford-Nutzfahrzeuge serienmäßig mit einem integrierten Modem ausgestattet. So lassen sich, wenn gewünscht, Daten eines Fahrzeugs in Echtzeit erfassen, einsehen und Schlüsse daraus ziehen. Die Telematik macht es zudem möglich, anstehende Wartungen anzuzeigen, um Fahrzeugausfälle zu vermeiden.

Im Beispiel Nr. 3 geht es um die neueste Serviceleistung von Mercedes-Benz Vans: Um werkstattbedingte Ausfallzeiten zu verringern, können Gewerbetreibende (in ersten Regionen) mit nur einem Termin und einer Anfahrt zum eigenen Betriebsgelände den Service von Inspektion, Wartung oder einer planbaren Reparatur für mehrere Fahrzeuge erledigen lassen – das soll nicht nur für Verbrenner, sondern ebenso für E-Fahrzeuge gelten.

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