Renault Kangoo Rapid E-Tech Electric: Pionierleistung passé
Längst wird der Kangoo mit Elektroantrieb in Großserie gefertigt. Karosserie und Antriebstechnik des Stromers haben mit seinem Marktauftritt vor einem Dutzend Jahren allerdings nichts mehr gemein. Zum Marktstart damals war der französische Pionier an seinem Kürzel „Z.E.“ zu erkennen, das für Zero Emission stand. Und wenn dieser Slogan für den vermeintlich emissionsfreien Antrieb auf die Vorderräder auch nicht lange unwidersprochen blieb, so etablierte sich das Kürzel dennoch über Jahre hinweg zu einer festen Größe, wenn man der Umwelt möglichst schonend begegnen wollte.
Neue Bezeichnung - neue Technik
Da wirkt der jetzige Zusatz „E-Tech Electric“ klarer. Erst vor wenigen Monaten ist diese Kennzeichnung für den Kangoo relevant geworden, denn der E-Antrieb musste zunächst den Verbrenner-Modellen den Vortritt lassen, die bereits vor zwei Jahren Premiere hatten.
Bestellbar ist der Stromer als Kastenwagen Rapid in Normallänge (L1-Version) mit 2,9 m3 hinter dem Trenngitter und mittlerweile auch als Rapid Maxi-Version L2, die in der Fahrzeuglänge 42 cm zulegt und dadurch 0,8 Kubikmeter mehr im Laderaum verkraftet. Was die Räumlichkeiten angeht, gibt es somit keine Einschränkungen gegenüber den Verbrennern.
Mehr Power an Bord
Für den E-Antrieb mit einem maximalen Drehmoment von 245 Newtonmeter ist bedeutsam, dass sowohl die Leistung mit 90 kW/122 PS als auch der Akku mit 44 kWh auf das Doppelte gegenüber dem Premierenmodell gesteigert wurde. Das soll laut Werk rechnerisch für etwa 290 km reichen. Rekuperation in drei Stufen soll eine effiziente Fahrweise ermöglichen.
Zur Erinnerung: Nutzer konnten unliebsame Erfahrungen zur Reichweite machen, wenn sie den technischen Angaben des Fronttrieblers der ersten Generation Glauben schenkten. Laut Hersteller sollte die Reichweite von 170 km möglich sein – je nach Fahrweise sogar für 200 km passen. Um es kurz zu machen: Bei Winterwetter vermochten die ersten Kangoo Rapid Z.E. ihren flüsterleisen Betrieb mangels Power auch bereits bei weniger als 100 km zu beenden. Spätestens da ließ sich der allgemeine Wortschatz um den Begriff Reichweitenangst ergänzen...
Jetzt machbar: Optionale Schnellladung
Renault hat daraus offenbar Lehren gezogen und für die neue Generation des E-Antriebs ein Maßnahmenpaket geschnürt, das dem Nutzer deutlich mehr Möglichkeiten für seinen Aktionsradius offeriert. Was nämlich bislang für eine größere Kangoo-Reichweite nicht verwirklicht wurde, ist jetzt zu haben: Neben der serienmäßigen 11 kW-Lademöglichkeit für die Wallbox (Ladezeit laut Hersteller 2:40 Stunden für 80 %) gibt es optional in der Ausstattung Advance (Aufpreis ca. 1800 Euro) eine 22 kW-Variante samt Flüssigkeitskühlung. Per CCS-Stecker mit 80 kW Ladeleistung soll sogar für 80 % des Akkus eine Auffrischung binnen 1:30 Stunde erreicht werden können. Das ist zwar weit unter dem, was inzwischen für die Pkw-Sparte an einigen Schnellladesäulen möglich gemacht wird, aber gegenüber der ersten Stecker-Generation des Kangoo Rapid kann man das als Errungenschaft werten.
Extra breite seitliche Öffnung
Was bei der neuen Karosserie noch besonders erwähnt werden muss, ist eine innovative Variante. Der Kangoo Rapid kann nämlich auf der rechten Seite ohne B-Säule gebaut werden. Dadurch ergibt sich ein extremer, 145 cm breiter Ladezugang, wenn Beifahrer- und Schiebetür ganz geöffnet bzw. zurückgeschoben sind. Schwenkt man das Trenngitter um 90 Grad zum Fahrersitz, lässt sich 0,6 m3 an Frachtraum hinzugewinnen. Und diese Option ist auch für den Stromer erhältlich. Nicht unerwähnt bleiben soll die Option für den Anhängebetrieb (Anhängelast gebremst: 1500 kg/ungebremst: 750 kg), was den Nützling zusätzlich attraktiv machen könnte. Der Kangoo Rapid E-Tech Electric startet in der Liste mit knapp 34.000 Euro (Preise plus MwSt.)
Schwenkbares Regal kann Top-Ergänzung sein
Ausbauspezialist Sortimo findet im Laderaum des Kangoo Rapid für sein Rotationsregal mit variablem Stellplatz eine Anwendung, die kaum besser sein kann: Fest mit dem schwenkbaren Teil des Gitters verschraubt, „parkt“ das SR5-Rotationsregal während der Fahrt hinter dem Trenngitter und ist zusätzlich noch an weiteren Fixpunkten verankert. Bei einem Serviceeinsatz lässt sich das Regal um 90 Grad zur geöffneten Seite schwenken und ermöglicht so den bequemen Zugriff auf deponierte Utensilien. Und während des Baustellen- oder Servicetermins kann das Rotationsregal in dieser Stellung bleiben, denn beide Türen lassen sich trotzdem schließen.