VW e-Transporter: Neustart des Bulli – mit Elektroantrieb
Für die siebte Generation des VW Transporters sind die Vorbereitungen zum Marktstart im Frühjahr 2025 längst angelaufen. Das ehrgeizige Ziel für Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN): Wenn der liebevoll Bulli genannte kompakte Transporter mit seinem zulässigen Gesamtgewicht von max. 3,2 Tonnen in völlig neuer Konstellation startet, soll der Kunde die Möglichkeit haben, „sein“ Nutzfahrzeug in der Version zu bekommen, wie er es haben möchte.

Zwei Längen – zwei Höhen
Konkret bedeutet dies allein für die Größe des Fahrzeugs, dass der Kastenwagen nicht nur in zwei Längen, mit flachem oder hohem Dach und einem Ladevolumen von 5,8 bis zu 9 m3 gebaut werden kann. Gegenüber dem bisherigen T6.1 ist die Karosserie etwas großzügiger bemessen und die neue Transportergeneration kann zudem eine um 130 kg gesteigerte Nutzlast bieten. Der Topwert von max. 1,33 Tonnen bezieht sich allerdings auf Verbrenner und wird aufgrund des Akkugewichtes beim E-Antrieb reduziert sein. Präzise Angaben macht VWN voraussichtlich erst Mitte Februar.
Fest stehen dagegen die Listenpreise laut Konfigurator: Der vollverblechte Kastenwagen mit E-Antrieb startet zu einem Netto-Preis von 46 423 Euro. Ein teilverglaster e-Transporter Plus in Normallänge mit serienmäßig zweiter Sitzreihe und beispielsweise wenigen Extras, darunter Navi mit Rückfahrkamera, optisch passenden Alufelgen mit 17''-Reifen sowie drei klappbaren Dachlastträgern, startet bei etwa 54 700 Euro (Preise zuzüglich MwSt.).
Vom Zwei- bis zum Sechssitzer
In der Basisausstattung verfügt das Cockpit über zwei Einzelsitze, doch findet sich in der Wunschausstattung auch eine Beifahrerdoppelsitzbank mit Stauraum unter den Sitzflächen. Reichen drei Sitze in der ersten Reihe nicht aus, lässt sich die Anzahl durch eine zweite Sitzreihe in Kombination mit einer Trennwand und der teilverglasten Karosserie verdoppeln (Modellbezeichnung: e-Transporter Plus) – oder der Kunde kann sich für die Kombi-Variante entscheiden, die ebenfalls im Programm ist. An dieser Stelle muss nicht näher erläutert werden, dass etliche Fahrassistenzsysteme bereits zur Serienausstattung zählen (müssen) oder gegen Aufpreis in der Wunschausstattung gelistet sind.

Überaus zahlreiche Versionen
Die Vielfalt durch die üppige Wunschausstattung gab es auch schon bei älteren Transportermodellen und wäre deshalb kaum erwähnenswert. Doch von weit größerer Bedeutung ist, dass die Transporterproduktion bei VWN planmäßig im Frühsommer mit dem letzten T6.1 ausgelaufen ist. Um auch in Zukunft die Produktion eines Transporters auf hohem Niveau mit fortwährender Weiterentwicklung halten zu können, setzt VWN beim T7 auf ein Konzept, das extrem anders gestaltet ist, als man es in Hannover über Jahrzehnte hinweg gewohnt war.
VWN und Ford kooperieren
Seit dem Jahr 2020 gibt es den Beschluss der Hersteller Ford und Volkswagen Nutzfahrzeuge, in Zukunft in der Sparte der leichten Nutzfahrzeuge – vom Lieferwagen bis zum großen Transporter – gemeinsam zu agieren. In der Klasse der kompakten Transporter (zulässiges Gesamtgewicht ca. 3 Tonnen) hat dies zur Folge, dass im Modelljahr 2025 aufgrund partnerschaftlicher Forschung und Entwicklung Ford Custom und VW Transporter T7 eine starke Bauähnlichkeit aufweisen. Verblüffend ist dabei, dass die jeweils markentypisch gestaltete Front dies auf den ersten Blick nicht erkennen lässt.
Zweck dieses Bündnisses ist, die Vielfalt unterschiedlicher Karosserien und Antriebsarten mit ihrem jeweils enormen Bedarf an Forschung und Entwicklung bei gleichzeitigem Kostendruck auch in Zukunft erfolgreich anbieten zu können. Die jetzige Konstellation: Während beide Marken das nötige Know-how für die Modellentwicklung nicht aus der Hand geben, überlassen sie die Serienfertigung einem dritten Spezialisten, der die Montagebänder in der Türkei betreibt.
Verschiedene Möglichkeiten für den Antrieb
Die Wahl an Motoren erstreckt sich von drei Dieselaggregaten über einen Plug-in-Hybridantrieb (eHybrid) bis hin zu mehreren rein elektrischen Antrieben, die hier im Fokus stehen sollen. Als Grundversion sollte zunächst auch eine E-Maschine mit 85 kW/116 PS eingeführt werden, doch jetzt stehen lediglich drei Varianten im VW-Konfigurator: mit 100 kW/136 PS, 160 kW/218 PS und 210 kW/286 PS. Als Energiespeicher dient stets ein Akku mit einer Netto-Kapazität von 64 kWh, was bei den Hecktrieblern für eine Reichweite von mindestens 300 km reichen soll (gemäß WLTP und laut Hersteller). Zu Schnellladezeiten, max. Ladestrom bzw. zur Ladetechnik in der Serienausstattung machte VWN Anfang 2025 noch keine Angaben.

Hohes Drehmoment und schnelles Laden
Dagegen hatte Kooperationspartner Ford bereits vor 12 Monaten entsprechende technische Daten für den E-Custom parat: Die drei E-Maschinen erreichen ein Drehmoment von 415 Newtonmeter und der 64 kWh-Akku soll an der Gleichstrom-Schnellladesäule in knapp 40 Minuten mit einem Ladestrom von max. 125 kW zu 80 Prozent aufgefrischt werden können.
Ein Allradantrieb (4Motion) ist für die E-Antriebe zum Marktstart noch nicht verfügbar, sondern lässt sich derzeit nur in Kombination mit einem Verbrenner konfigurieren.

Neuartige Fahrzeugeinrichtung
Nutzfahrzeugausrüster Sortimo hat exklusiv für VWN eine neuartige Laderaumausstattung konzipiert, die erstmalig in Kombination mit dem neuen VW-Transporter vorgestellt wurde. Das Besondere: Mit der Fahrzeugbestellung lässt sich gleich auch die Voraussetzung für eine Regalausstattung im Laderaum ordern. Werkseitig wird dazu die Bodenplatte eingelegt und Grundträger im Fahrzeug verankert, die den verschieden dimensionierten Regalelementen später den seitlichen Halt bieten – Sortimo nennt dies den Space Frame.
Um den Laderaum als rollende Werkstatt oder für den Serviceeinsatz nutzen zu können, lassen sich die modular aufgebauten Regalelemente zwischen die vormontierten senkrechten Grundträger setzen und werkzeuglos mit nur einem Click verbinden – Sortimo nennt dies daher das One-Click-System.
Mit Regalausstattung flexibel bleiben
Von der Werkzeugschublade über Sortimentskästen bis zur Kühlbox lassen sich so Stammplätze der unterschiedlichsten Art zwischen den Grundträgern aneinanderreihen. Und dies dauerhaft oder durchaus auch nur zeitweise, weil die Konstellation bei Bedarf auch in ein baugleiches anderes Fahrzeug wechseln könnte. Mit der Innovation eröffnet Sortimo zudem die Möglichkeit, dass auch weitere VW-Nutzfahrmodelle diese Einrichtungsidee übernehmen können.