Dachdämmung: Das sind die Maßnahmen, Kosten und Fördermöglichkeiten
Vorteile einer Dachdämmung
Bis zu einem Drittel der Heizwärme in einem Haus kann über ein schlecht oder gar ungedämmtes Dach verloren gehen, das kostet Energie und Geld. Für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer lohnt es sich deshalb, neben Kellerdecke und Fassade auch das Dach dämmen zu lassen.
Ein guter Teil der Kosten für’s Heizen lässt sich mit einer Dachdämmung einsparen. In manchen Fällen ist die Dachdämmung oder Dachsanierung sogar gesetzlich gefordert. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin. Neben der Reduzierung der Energiekosten lohnt sich eine Dachdämmung auch aus Komfortgründen. Außerdem senkt sie den CO2-Ausstoß erheblich. Der Gesetzgeber unterstützt die Maßnahme der Dachdämmung mit attraktiven Fördermitteln. Sie wurden im Januar 2020 deutlich erhöht.
Drei Arten der Dachdämmung
Der Einbau einer Dachdämmung ist meist in einigen Werktagen erledigt und die Kosten amortisieren sich innerhalb von fünf bis zwanzig Jahren. „Wie hoch Aufwand und Kosten für die Wärmedämmung konkret sind und nach wie vielen Jahren es sich rechnet, hängt vom aktuellen energetischen und baulichen Zustand des Dachs ab“, sagt Paul Schüle vom Landesverband Holzbau Baden-Württemberg. „Wichtige Faktoren sind auch die Dämmstärke, der genutzte Dämmstoff und die Art des Dachs.“
Grundsätzlich werden zwischen drei verschiedenen Arten der Dachdämmung unterschieden: Aufsparrendämmung, Untersparrendämmung und Zwischensparrendämmung. Bei der Aufsparrendämmung decken Fachleute zunächst das Dach ab und legen danach Dämmplatten von außen auf die Dachbalken, auch Sparren genannt. Die Dämmschicht liegt bei der Aufsparrendämmung “(..) als durchgehende Fläche direkt unter den Dachziegeln und verhindert so optimal Wärmeverluste. In der Folge kann der Raum zwischen den Sparren freigelegt werden. Dies ermöglicht gerade in engen Dachräumen eine angenehme Kopfhöhe und schafft zusätzliche Raumtiefe“, so Schüle. Danach folgt die erneute Dacheindeckung. Falls die Dach Sparren nach innen nicht sichtbar werden sollen, kann der Platz auch für die zur Dämmung benötigten Dämmstoffe genutzt werden. Die Aufsparrendämmung kann dann dünner ausfallen. Die Kosten einer solchen Dämmung belaufen sich inklusive Dacheindeckung auf 200 bis 250 Euro pro Quadratmeter Dachfläche.
Bei einer Zwischensparrendämmung, wird der nachgebende Dämmstoff lückenlos zwischen die Dachsparren eingekeilt. Darüber wird eine Dampfbremsfolie montiert.
Die Untersparrendämmung, die ebenfalls meist aus Mineralwolle besteht, wird Raumseitig der Dachflächen, unterhalb der Dachsparren angebracht und bildet eine Unterlage für zusätzliche Dämmstoffe. Durch eine Untersparrendämmung, einer Dämmung von Innen, können Wärmebrücken vermieden und ein höherer Dämmwert erreicht werden.
Kosten einer Dämmung: Günstige Alternativen, jedoch nicht ohne Haken
Bei Zwischen- und Untersparrendämmungen kann die Montage der Dämmschicht von innen – also zwischen oder zusätzlich unter den Dachsparren erfolgen. Das verringert zwar den Wohnraum, ist mit 30 bis 60 Euro Kosten pro Quadratmeter aber auch deutlich günstiger – sofern das Dachgeschoss noch nicht ausgebaut ist.
Die Dämmung des Daches von innen sind teilweise auch in Eigenleistung möglich, was wiederum Kosten einspart. Zur Auswahl des passenden Dämmmaterials, wie beispielsweise Mineralwolle oder einer Einblasdämmung, sowie zur Montageanleitung, sollten Hauseigentümer einen Zimmerer oder Dachdecker hinzuziehen. Bei der Dachdämmung sollten vor allem die Anschlüsse an benachbarte Bauteile sorgfältig geplant und ausgeführt sein. Dabei ist während der Dachdämmung speziell auf die Luftdichtheit zu achten um eine optimale Dämmwirkung zu erzielen.
Wenn das Dach dann neu gedeckt wird, sollten Eigentümer auch gleich prüfen, ob nicht eine Photovoltaikanlage installiert werden sollte, rät Frank Hettler von Zukunft Altbau. „Das Gerüst steht schon und die Sanierungsmaßnahme ist im Gang. Das senkt die Kosten merklich.“ Solarstromanlagen sind profitabel und tragen zum Klimaschutz bei. Allerdings muss dafür ein Fachmann die Tragfähigkeit der Dachkonstruktion prüfen.
Materialien und gesetzliche Vorschriften zur Dachdämmung
Bei der Wahl der Dämmstoffe kommt es abgesehen von den Kosten des Dämmmaterials auf verschiedene Faktoren an, so gestaltet sich die Dämmung eines Flachdachs völlig anders, als die eines herkömmlichen schrägen Daches - auch technisch.
Als Dämmstoffe eignet sich eine Vielzahl von Materialien. Meist kommen Mineralfasern wie Glas- und Steinwolle zum Einsatz. Sie lassen sich einfach zwischen den Sparren des Daches einbringen, sind günstig und verfügen über eine gute Dämmqualität.
Auch ökologische Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holzfaser, Zellulose, Hanf oder Jute eignen sich, wie beispielsweise vollökologische Strohdämmplatten . Oft ist auch eine Kombination von verschiedenen Dämmmaterialien ratsam. So kommen bei der Aufsparrung feste Dämmplatten aus Holzfaser oder Hartschäumen zum Einsatz.
Für die Anwendung zwischen den Sparrenfeldern eignen sich flexible Materialien wie Mattendämmstoffe für die Dachdämmung. Diese lassen sich einfach zuschneiden und einbringen – und eignen sich damit auch für die häufig unregelmäßigen Sparrenabstände eines Daches.
Wer zur Dachdämmung verpflichtet ist
Wichtig ist, das gesetzlich vorgegebene Dämmniveau des Daches einzuhalten: Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert), ein Wert für die Wärmedurchlässigkeit, darf 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin nicht überschreiten. Je nach Dämmstoff entspricht das einer Stärke von rund 18cm. Die gesetzliche Vorschrift zur Dachdämmung stellt jedoch nur eine Mindestanforderung dar, entspricht aber nicht modernen Baustandards. Entsprechend wird sie auch nicht finanziell gefördert.
Frank Hettler rät daher, Dächer zweilagig und dicker zu dämmen: „Die Zusatzkosten werden meist bereits durch die Förderung ausgeglichen. Die künftig eingesparten Heizkosten sowie die kommende CO2-Bepreisung verbessern die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme zusätzlich.“
Beachten sollten Hauseigentümer auch, ob sie an bestimmten Stellen gesetzlich zur Dämmung verpflichtet sind. Laut Energieeinsparverordnung (EnEV) müssen in allen Häusern, die nach dem 1. Februar 2002 erworben wurden, entweder der Dachstuhl oder der Dachboden nach den Vorgaben des Mindestwärmeschutzes gedämmt sein. Ist das nicht der Fall, droht ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro.
Diese Fördermöglichkeiten der Dachdämmung gibt es
Der Gesetzgeber fordert die Dämmung im Wohnbereich nicht nur – er fördert auch die entstehenden Dachdämmung Kosten. Mit dem Klimapaket gibt es seit Anfang 2020 deutlich mehr Geld: Entscheiden sich Eigentümer für eine Dachdämmung als Einzelmaßnahme, können sie bei der staatlichen KfW-Bank einen Investitionszuschuss von bis zu 10.000 Euro in Anspruch nehmen (Programm 430).
Die Alternative ist ein Kredit bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit mit einem Tilgungszuschuss von 20% (Programm 152). Gegenüber den Zuschüssen im Vorjahr verdoppelt sich die Förderung in etwa.
Hauseigentümer können auch mehrere Sanierungsmaßnahmen kombinieren, um ein KfW-Effizienzhausniveau zu erreichen. Hier gibt es seit diesem Jahr ebenfalls eine deutlich erhöhte Förderung – bis zu 20.500 Euro mehr als bislang sind möglich. Die Kreditvariante bietet nun bis zu 120.000 Euro Darlehen pro Wohneinheit (Programm 151).
Der Tilgungszuschuss richtet sich nach erreichtem Effizienzhausniveau und liegt zwischen 25 und 40%. Zwischen 30.000 und 48.000 Euro des Kredits müssen folglich nicht mehr zurückgezahlt werden. Alternativ ist auch ein Investitionszuschuss in gleicher Höhe möglich (Programm 430).
An diese Auflagen ist die Förderung der Dachsanierung geknüpft
Wer dieses Geld der Förderung von Dämmung und Dachsanierung in Anspruch nehmen will, sollte jedoch Folgendes berücksichtigen: „Die KfW verlangt, dass ein Gebäudeenergieberater die Sanierung plant, beantragt und am Ende bestätigt“, betont Frank Hettler von Zukunft Altbau. Der Experte muss auf der Liste der Energieeffizienz-Experten des Bundes eingetragen sein.
Die Kosten einer Energieberatung und eine entsprechende Baubegleitung zur Dachdämmung und Dacheindeckung werden übrigens ebenfalls umfangreich gefördert. Bei der KfW sind 50% der Energieberater-Kosten über das Programm 431 (Baubegleitung) anrechenbar. Zusätzlich kann über die bisher den Handwerkerleistungen vorbehaltenen Programme 151 oder 152 (Kreditvariante) und beim Programm 430 (Zuschuss) bei noch nicht vollständig angerechneten Kosten der Aufwand des Energieberaters angesetzt werden. So können sich Gesamtförderungen für die Energieberatung von 50 bis 90% ergeben.
Alternativ dazu lassen sich die Kosten einer über das gesetzliche Maß hinausgehenden, ambitionierten Dachdämmung auch steuerlich abschreiben. 20% von bis zu 200.000 Euro Kosten, maximal also 40.000 Euro, können über einen Zeitraum von drei Jahren steuerlich geltend gemacht werden. Eine Dachdämmung ist künftig also deutlich attraktiver als bislang.