Ökologisch bauen: Mineralische Dämmung im Holzbau
Der Holzbau von mehrgeschossigen Wohnhäusern, und in letzter Zeit auch bei Gewerbebauten, erlebt eine neue Blüte. Wegen seiner klimaneutralen Eigenschaften einschließlich der positiven Auswirkungen auf das Raumklima und dem räumlichen Wohlgefühl entwickelt sich Holz zu einem immer beliebteren Baustoff.
Kombiniert man den modernen Holzbau mit weiteren umweltfreundlichen Bauverfahren, wie z.B. die serielle Vorfertigung und die Dämmung mit mineralischen Dämmstoffen, ergeben sich aus diesen Synergieeffekten noch mehr Vorteile. So gewährleistet die Entwicklung von Rahmenkonstruktionen und großformatigen Tafeln aus Holz zur Herstellung kompletter Wand-, Decken- oder Fassadenelemente kürzere Bauzeiten und – dank Mineralwolle – einen noch besseren Wärme-, Schall- und insbesondere Brandschutz.
3XGRÜN: Wärmedämmung im Einklang mit dem Holzbau
Ein Experte in der Planung und Errichtung von mehrgeschossigen Wohnbauten aus Holz ist der Berliner Architekt Philipp Koch mit seinem Büro Atelier PK Architekten (www.atelier-pk.com). Er forschte als Gründungsmitglied am Institut für urbanen Holzbau (IfuH), Berlin-Darmstadt, und realisierte 2011 gemeinsam mit zwei Kollegen den urbanen Holzbau 3XGRÜN, ein Mehrfamilienhaus in Berlin-Pankow. Das IfuH entwickelte dabei das Konzept „fertighauscity5+“ für bis zu fünfgeschossige Wohnbauten in Holzbauweise, das sich flexibel an vorhandene städtebauliche Situationen anpassen lässt.
Die Außendämmung des 3XGRÜN besteht aus einer circa 24cm starken mineralischen Dämmschicht, die die von der EnEV vorgeschriebenen Anforderungen an den Wärmeschutz und zugleich sämtliche Brandschutzbestimmungen erfüllt. Auch die Innenwände, ausgebildet als Doppelständer- oder Trockenbauwände, wurden aus Schallschutzgründen mit Mineralwolle-Lamellen ausgestattet. Hier erwies sich die Kombination von Holzrahmenbauweise mit mineralischer Dämmung als sehr wirtschaftlich, weil sie die Trag- und Dämmschicht in einem Element vereint. Die Dämmung wird dabei in der Regel vom Zimmermann werkseitig in die von ihm vorgefertigten Bauteile eingelegt.
Brandschutz im Holzbau mit Mineralwolle
Aus Gründen des Brandschutzes muss Holz in Holzbauten entweder a) kostspielig gekapselt werden, etwa durch eine Bekleidung mit einem nichtbrennbaren Baustoff wie Gipskarton, oder b) durch Kompensationsmaßnahmen geschützt werden, z.B. Brandmeldeanlagen oder eine B1-Beschichtung des Holzes. Die Präferenz liegt in der Regel auf dem zweiten Lösungsansatz, da das Holz sonst nicht sichtbar ist: ein optischer Gewinn bei gleichzeitig niedrigeren Baukosten.
Um Schwelbrände in den Hohlräumen von tragenden oder nichttragenden Holzrahmenkonstruktionen zu verhindern, enthält die Bauordnung für die Gebäudeklasse 4 mit Blick auf die Entflammbarkeit und den Schmelzpunkt von Dämmstoffen in Rahmenholz-Tafelelementen strenge Vorschriften. „Wir sprechen hier von einem Schmelzpunkt, welcher bei ungefähr 1.000 Grad Celsius liegt. Solch hohe Anforderungen an den Brandschutz erfüllt meines Wissens nur Mineralwolle. Damit ist Mineralwolle ein konkurrenzloser Dämmstoff zur Verhinderung von Hohlraumbränden,“ sagt der Architekt Philipp Koch.
Bevorzugt werden daher hohlraumfreie Wände und Decken, etwa aus Brettsperrholz. Sie stellen eine massive Konstruktionsweise dar, die auf Abbrand gerechnet wird. Zusätzlichen Brandschutz leistet die außen aufliegende Wärmedämmschicht, die aus Gründen des Wetterschutzes noch mit einem Aufputz versehen wird.
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