Extensiv oder intensiv? 8 Tipps zur richtigen Dachbegrünung
Doch zuerst: Man kann ein Dach auf zwei Arten begrünen – extensiv und intensiv.
Extensivbegrünung ist besonders pflegeleicht
Bei der Extensivbegrünung handelt es sich um eine naturnahe Anlage, die besonders pflegeleicht ist. Man könnte auch sagen: Sie wird sich weitgehend selbst überlassen. Dazu wird das Dach mit niedrigwachsende und trockenheitsangepasste Pflanzen bepflanzt, etwa Dachwurz, Mauerpfeffer, Fetthenne, aber auch einige Nelkenarten oder Kräuterpflanzen wie Schnittlauch, Thymian oder Oregano. Auf vorbereiteten Dachfeldern, die aus einer bis zu 15 cm hohen Schicht aus Einschichtsubtrat und Schutzlage bestehen, werden sie mittels Saat, Sprossen oder als Stauden angesiedelt.
Je m2 fallen dabei mindestens 60, maximal jedoch 170 kg an Gewicht an. Damit eignet sich diese Art der Begrünung für Dächer mit eher geringer Traglast oder für sehr steile Konstruktionen ab 15° Dachneigung. Die Kosten liegen bei maximal 40 Euro je m2. Nur ein bis zwei Mal jährlich sollten Dachrandbereiche, Hinterwurzelungen sowie Entwässerungseinrichtungen gecheckt werden. Auch Fremdbewuchsentfernung, Mähen und Düngen sind dann angebracht.
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Intensivbegrünung bedeutet mehr Aufwand
Deutlich aufwendiger und teurer hingegen ist die Intensivbegrünung. Sie kann auf allen begehbaren Flachdächern angelegt werden, wenn sie über eine Traglast von mindestens 320 bis gut 1.200 kg je m2 verfügen. Denn so schwer können der Aufbau aus Intensivsubstrat, Filtervlies-Dränage und Schutzlage mit einer Höhe von 30 bis 100 cm und die Bepflanzung für diese Art der Dachbegrünung werden. Bei ihr kommen Pflanzen zum Zuge, die man auch aus dem Garten kennt und die langjährig wachsen, also Bäume, Sträucher oder Stauden. Die Kosten dafür beginnen ab 60 Euro je m2.
Gepflegt werden muss diese aufwendige Anlage ebenfalls deutlich häufiger: Empfohlen werden drei bis zehn Mal im Jahr. Zur Pflege kommt hier noch das Beschneiden und Entsorgen der Hölzer hinzu. Begrünte Dächer sind langlebig. Sie können 40 bis 60 Jahre halten und entsprechen damit der Lebensdauer normaler Dächer – aber eben nur bei fachgerechtem Aufbau. Eine Dachbegrünung steigert zudem den Wert einer Immobilie und senkt die energetischen Nebenkosten durch eine verbesserte Dämmung. Gleichzeitig sinken die Abwassergebühren, da das Wasser auf dem Dach von den Pflanzen verbraucht und nicht in die Kanalisation geleitet wird.
8 Tipps zur Dachbegrünung
1. Die Dachkonstruktion muss für Wurzelschutz geeignet sein. Als Richtschnur kann die FLL-Dachbegrünungsrichtlinie bzw. DIN EN 13948 dienen. Zu beachten sind ausreichende Anschlusshöhen, geeignete Randabschlüsse und deren Einfassungen. Der Wurzelschutz soll auch auf die Bereiche ausgedehnt werden, die nicht begrünt sind. Eine Leckortung mit Frühwarnsystem hilft Schäden vorzubeugen.
2. Das Dach muss die zusätzliche Flächenlast aushalten
3. Die Dachneigung sollte um die 2° im Minimum betragen, um selbst bei Flachdächern Pfützenbildung zu verhindern. Bei Schrägdächern muss ab 15° der Gründach-Aufbau gegen das Abrutschen gesichert werden.
4. Zur Entwässerung sind Dach- und Notabläufe sowie eine ausreichend dimensionierte Dränageschicht einzubauen.
5. Ab drei Metern Absturzhöhe und Arbeiten näher als 2,5 Metern an der Absturzkante ist eine Absturzsicherung vorzusehen.
6. Der Gründach-Aufbau muss etwa für Pflegearbeiten problemlos begehbar sein.
7. Zur Bewässerung sollte ein Wasseranschluss auf dem Dach verfügbar sein.
8. Bei Gebäuden an windexponierter Stelle ist Windsoglast und Verwehsicherheit zu gewährleisten.
Folgende Webseiten geben wertvolle Hinweise, wie eine Dachbegrünung richtig anzulegen ist: www.fll.de, www.gebaeudegruen.info