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Kommt die Abwrackprämie für Ölheizungen?

Als Teil der Klimaschutzüberlegungen in der CDU haben die Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer und Unionsfraktionsvize Andreas Jung in einem Gastbeitrag in der „Welt am Sonntag“ mögliche Maßnahmen skizziert. Neben allgemeinen Absichtserklärungen sprechen sich die beiden Spitzenpolitiker für eine Abwrackprämie für Ölheizungen und einen massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs aus.

Die Wärmeerzeugung in Deutschland trägt maßgeblich zum Emissionsproblem bei, rund 40% der energiebedingten Emissionen stößt der Wärmemarkt im Gebäudebereich aus. Von den etwa 20,7 Mio. in Deutschland verbauten Heizungsanlagen werden laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) rund 5,5 Mio. mit Erdöl betrieben. Nur etwa 700.000 davon (rund 12%) sind als Öl-Brennwertkessel ausgelegt und damit auf dem Stand der Technik. Der Anteil effizienter gasbefeuerter Heizungsanlagen dagegen ist ungleich höher und liegt bei rund 47% (Gesamtanzahl in Deutschland rund 13,4 Mio. Anlagen).

Laut Zentralverband Sanitär, Heizung und Klima (ZVSHK) spart die Umstellung auf effiziente Heiztechnik im Schnitt etwa 2,5 bis 3 t CO₂ im Jahr ein. Derzeit würden dem Verband zufolge rund 600.000 Anlagen jährlich austauscht. Um allerdings die Emissionsvorgaben der EU bis 2030 einzuhalten, müssen bis dahin etwa 47 Mio. t eingespart werden. Dies entspricht einer jährlichen Anzahl ausgetauschter Heizungen von über 1,5 Mio. Anlagen. Diese Lücke versucht die Parteivorsitzende der CDU nun anzugehen.

BDH-Hauptgeschäftsführer Andreas Lücke fordert daher neben steuerlichen Anreizen für Investitionen in energieeffizientere Gebäude auch eine generelle Prämie für alle Heizungstypen, erdgasbetriebene eingeschlossen. Zudem reiche es nicht aus, nur den Kessel auszutauschen. Die gesamte Heizungsanlage müsse optimiert werden, um die potenziellen Effizienzgewinne auch tatsächlich einfahren zu können.

Nach Erkenntnissen des BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V liegt rund die Hälfte der aktuell mit Erdöl beheizten Gebäude in einem Gebiet, in dem auch Erdgas zur Verfügung steht. Mindestens 2,1 Mio. Gebäude könnten so unkompliziert auf den umweltfreundlicheren Energieträger Erdgas umgestellt werden. Weitere 510.000 Gebäude können laut dem Verband ans Fernwärmenetz angeschlossen werden. Damit alleine ließen sich nach Angaben des BDEW über 14 Mio. t CO₂ einsparen. Den Vorstoß der CDU-Spitze befürwortet der Verband daher ausdrücklich, er könne die dringend benötigte Wärmewende in Deutschland voranbringen. Um die Emissionsreduktion im Gebäudebereich schnellstmöglich umzusetzen, fordert der Verband zudem aber eine steuerliche Abschreibung für energetische Gebäudesanierungen.

Gleichermaßen als ersten positiven Schritt bewertet der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) den Vorschlag zur Abwrackprämie, erwartet aber von der Politik die Förderung erneuerbarer Energien im Wärmesektor, anstelle Öl- und Erdgasheizungen weiter zu unterstützen. Nur mit einer steuerlichen Förderung von Heizungstechnologien mit CO₂-freien Energieträgern, von Wärmepumpen über Solarenergie bis zu Holzenergie, Biogas und Geothermie, könnten die Klimaziele erreicht werden.

Vom Bundesverband Wärmepume BWP kommt dieses Statement von Geschäftsführer Dr. Martin Sabel dazu: „Eine Abwrackprämie für alte Ölheizungen kann eine sinnvolle Maßnahme sein, um die Energiewende in den Heizungskellern voranzutreiben. Sie hat aus unserer Sicht allerdings nur dann einen wirkungsvollen Effekt für die langfristige Minderung der CO2-Emissionen im Gebäudesektor, wenn statt des Ölkessels erneuerbare Heizungssysteme eingesetzt werden. Dies muss am Wärmemarkt unterstützt werden – sowohl durch Förderung, also auch durch eine faire CO2-Bepreisung und eine deutliche Senkung der Strompreise.“

Laut Institut für Wärme und Oeltechnik IWO sei eine nachhaltige Förderung besser als Abwrackprämie: „Die von der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer vorgeschlagene Abwrackprämie für Ölheizungen kann eine nachhaltige Klimaschutzstrategie im Gebäudebereich nicht ersetzen. Es ist sinnvoll, alte Heizungen gegen neue, effizientere Geräte auszutauschen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass sich die technischen Voraussetzungen und Anforderungen von Haus zu Haus unterscheiden. Gerade im ländlichen Raum gibt es in vielen Fällen zum Einbau einer effizienten Öl-Brennwertheizung, insbesondere als Hybridheizung in Kombination mit erneuerbaren Energien, keine technisch sinnvolle oder bezahlbare Alternative. Allein solche Maßnahmen ermöglichen CO2-Einsparungen von rund 50 Prozent. Durch Dämmung der Gebäudehülle lässt sich dieser Wert noch weiter steigern.“ Auch deswegen sollten Programme zum Austausch alter Heizkessel nachhaltig, dauerhaft und technologieoffen gestaltet werden.

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