Update Energie: Über 1.800 Preiserhöhungen für Gas- und Stromversorgung
Strom
Die Stromgrundversorger haben in 742 Fällen bereits Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen 65,1 Prozent und betreffen gut 4,5 Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 1.068 Euro pro Jahr.
337 Grundversorger haben neue Tarife ausschließlich für Neukunden eingeführt. Hier wurden die Preise um durchschnittlich 103,2 Prozent angehoben (+1.690 Euro).
Der Börsenstrompreis hat zum Jahreswechsel aufgrund der Gaslieferungen aus den USA nachgegeben, ist in den vergangenen Tagen aber wieder gestiegen. Im Januar 2022 kostet eine Megawattstunde 158,06 Euro (Stand 14.1.). Im Dezember des Vorjahres wurde noch ein Rekordpreis von 216,85 Euro fällig. Im Januar 2021 kostete die Megawattstunde durchschnittlich 55,15 Euro.
„Durch gestiegene Kosten bei der Stromerzeugung in Kohle- und Gaskraftwerken, Produktionsrückgängen bei erneuerbaren Energien und gleichzeitig großer Nachfrage aus der Wirtschaft, sind die Strompreise aktuell besonders hoch“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24. „Die Gaslieferungen aus den USA entschärften die Situation etwas, nachhaltig war dies aber nicht.“
Der Strompreis für Verbraucher*innen in der Grundversorgung erreichte im Dezember ein Allzeithoch. Ein Musterhaushalt (5.000 kWh) zahlte im Schnitt 1.695 Euro jährlich für Strom. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von 33,9 ct. pro kWh. Im Vorjahresmonat waren es 1.613 Euro – ein Plus von fünf Prozent.
Die EEG-Umlage ist zum 1.1.2022 zunächst von 6,5 auf 3,7 Ct. pro Kilowattstunde gesunken. Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh zahlt dadurch knapp 167 Euro weniger für die Finanzierung des Ausbaus der erneuerbaren Energien.
Im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien ist eine komplette Abschaffung der EEG-Umlage zum 1. Januar 2023 verabredet. Ein Musterhaushalt (5.000 kWh) würde dann um weitere 222 Euro jährlich entlastet werden. Für alle Privathaushalte bedeutete die Abschaffung eine Entlastung von 5,6 Mrd. Euro im Vergleich zu 2022.
„Die Senkung der EEG-Umlage kommt aktuell aber nicht bei den Verbraucher*innen an, da die Beschaffungspreise weiterhin sehr hoch sind“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24. „Nach dem Rückgang zum Jahreswechsel steigt der Börsenstrompreis derzeit wieder an. Bislang senken nur wenige Versorger die Preise.“
43 Stromgrundversorger senken die Preise zum Jahreswechsel um durchschnittlich 2,2 Prozent. Davon profitieren rund 1,3 Mio. Haushalte. Im Schnitt spart ein Musterhaushalt (5.000 kWh) 35 Euro im Jahr.
Gas
Die Gasgrundversorger haben bereits in 1.094 Fällen Preise erhöht oder Preiserhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen 75,2 Prozent und betreffen gut 3,6 Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 1.135 Euro pro Jahr.
332 Grundversorger haben neue Tarife ausschließlich für Neukunden eingeführt. Hier wurden die Preise um durchschnittlich 185,4 Prozent angehoben (+2.844 Euro).
Der durchschnittliche Gaspreis in der Grundversorgung lag im Dezember auf einem Rekordhoch. Ein Musterhaushalt (20.000 kWh) zahlte im Schnitt 1.932 Euro im Jahr für Gas. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von 9,7 ct pro kWh. Im Vorjahresmonat waren es 1.424 Euro – ein Plus von 36 Prozent.
Aufgrund der Flüssiggaslieferung aus den USA an Europa ist der Großhandelspreis für Gas am Spotmarkt zuletzt zurückgegangen. Am 14. Januar werden 79,11 Euro pro MWh fällig. Ende Dezember waren es noch 212,95 Euro – ein absoluter Rekord. Trotzdem bleibt der Einkaufspreis für Gas auf hohem Niveau. Im Januar 2020 betrug der Preis für eine MWh noch 14,85 Euro.
Gründe für die steigenden Preise: Viele Gasspeicher in Europa sind derzeit deutlich leerer als sonst. Gleichzeitig zog die Nachfrage nach Gas mit dem Ende vieler Coronabeschränkungen und einer daraus resultierenden erstarkenden Wirtschaftslage an.
Die Erhöhung der CO₂-Abgabe von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne zum 1.1.2022 bedeutet eine zusätzliche Belastung von rund 24 Euro jährlich für einen Musterhaushalt (20.000 kWh).
„Verbraucher*innen erleben diesen Winter eine Welle an Gaspreiserhöhungen“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24. „Daran ist nicht zuletzt die steigende CO₂-Abgabe schuld, andererseits geben die Versorger gestiegene Einkaufskosten an die Kund*innen weiter.“