Robotertaxis: Wie Daimler und Bosch autonomes Fahren vorantreiben
Bereits seit April 2017 arbeiten Bosch und Daimler im Bereich des vollautomatisierten und fahrerlosen Fahrens in der Stadt zusammen. Gemeinsam wollen sie ein Fahrsystem entwickeln, mit dem sich Fahrzeuge vollautomatisiert durch den Stadtverkehr bewegen können. Die Zusammenarbeit findet im Großraum Stuttgart und im Silicon Valley statt.
KI-Plattform von Nvidia
Automatisierte Fahrzeuge sind komplexe, rollende Computer. Das gilt besonders, wenn sie sich auch selbstständig im urbanen Verkehr bewegen sollen und eine Vielzahl verschiedener Umfeldsensoren zum Einsatz kommt. In ihrer Kooperation zum vollautomatisierten und fahrerlosen Fahren in der Stadt haben Bosch und Daimler die erforderliche Rechenpower für ihr Fahrsystem definiert. Zudem haben die Partner das US-Technologieunternehmen Nvidia als Lieferanten für die benötigte KI-Plattform ausgewählt.
Das Taxi kommt zum Fahrer
Künstliche Intelligenz (KI) ist ein wichtiger Baustein für den aus mehreren Einzelsteuergeräten bestehenden Steuergeräteverbund von vollautomatisierten und fahrerlosen Fahrzeugen. Zum Lieferumfang von Nvidia gehört neben der sogenannten Drive-Pegasus-Plattform mit leistungsfähigen KI-Prozessoren auch Betriebssoftware. Darauf laufen die von Bosch und Daimler mit maschinellen Lernverfahren erzeugten Algorithmen für die Fahrzeugbewegung. Die Idee dahinter: Das Fahrzeug kommt zum Fahrer, nicht der Fahrer zum Fahrzeug. Innerhalb eines festgelegten Stadtgebiets können sich Nutzer per Smartphone ein Car-Sharing-Auto oder ein Robotertaxi ordern, das für die Weiterfahrt fahrerlos zu ihnen gefahren kommt. Daimler will für das Taxi-Angebot nach eigenen Angaben auf die firmeneigenen Mobilitätsplattformen Car2go (Car-Sharing), Mytaxi (Ride-Hailing) oder die multimodale Plattform Moovel zurückgreifen.
Ab 2019 soll es losgehen
Ende 2019 sollen die ersten autonomen Taxis auf ausgewählten Strecken in Kalifornien ihre Fahrdienste anbieten. Allerdings erfordert automatisiertes Fahren in der Stadt eine vielseitige, redundante Systemarchitektur und das höchste Level an funktionaler Sicherheit. Diese Anforderungen muss auch der Steuergeräteverbund erfüllen, auf den beim automatisierten Fahren in der Stadt jede Menge Arbeit zukommt. Hier laufen zum Beispiel die Informationen der verschiedenen Umfeldsensoren mit Radar-, Video-, Lidar- und Ultraschall-Technik zusammen. „Entscheidend ist, ein sicheres, zuverlässiges und serienreifes System einzuführen“, so Dr. Michael Hafner, Leiter Automatisiertes Fahren, Daimler AG.
Aufgrund der hohen Rechenkapazität und der Vielzahl der durchzuführenden Rechenoperationen muss der Steuergeräteverbund gekühlt werden. Bosch und Daimler sehen dafür eine effiziente Kühlung vor. Als mögliche Fahrzeuge für das gemeinsam zu entwickelnde Fahrsystem zum vollautomatisierten und fahrerlosen Fahren in der Stadt plant Mercedes-Benz batterieelektrische Fahrzeuge auf Basis der V-Klasse.