KIA PV 5 Cargo: E-Transporter aus dem Baukasten

Warum ist es schon jetzt der Rede wert, wenn ein neuer Kastenwagen erst in etlichen Monaten auf dem Markt der leichten Nutzfahrzeuge eintreffen wird? Antwort: KIA mag für manchen Nutzfahrzeuginteressenten hierzulande ein unbeschriebenes Blatt sein, doch wenn die koreanische Marke in den letzten Jahren Dinge fertig gebracht hat, dann waren dies nach europäischer Einschätzung ernstzunehmende Fahrzeugmodelle.

Was im Pkw-Bereich bereits auf der Erfolgsstraße unterwegs ist, könnte zum Jahresende durchaus auch im Transporterbereich seinen Neuanfang nehmen. KIA zeigt nämlich jetzt nicht nur erste Bilder vom E-Transporter PV5 Cargo, sondern hat Mitte März auf der Sanitär- und Heizungsmesse ISH in Frankfurt/Main bereits ein Modell aus der Vorserie samt Werkstatteinrichtung von Würth präsentiert.
Transporter aus dem Elektrobaukasten
Mit dem Kastenwagen erschließt KIA keineswegs ein neues Geschäftsfeld. Schon vor etwa zwei Jahrzehnten gab es in Deutschland mit dem KIA Pregio einen robusten Nützling unter den 2,8-Tonnern. Jetzt jedoch wollen die Koreaner ein ganz anderes Rad auf der Höhe der Zeit drehen: Nach dem Baukastenprinzip, ausschließlich auf Entwicklung und Fertigung von Elektromodellen ausgerichtet, ist eine Produktion vorbereitet, die den PV5 Cargo in Normal- oder Langversion, mit Flach- oder Hochdach realisieren kann.

Technische Daten noch spärlich
Ob es sich um einen Dreitonner handelt (zulässiges Gesamtgewicht) und welche Nutzlasten möglich sind, soll erst im Herbst kommuniziert werden, wenn die noch laufende Homologation abgeschlossen ist. Fest steht, dass ein maximales Ladevolumen von 5,1 m3 möglich ist. Der Frachtraum ist entweder über eine oder zwei seitliche Schiebetür(en) sowie Heckflügeltüren zugänglich. Um eine solide Ladungssicherung möglich zu machen, lassen sich Airline-Schienen im gesamten Frachtraum installieren: zwei Reihen an jeder Seite des Laderaums, zwei Reihen entlang des Dachhimmels und eine Reihe an der Trennwand (letztere nur in der Walk-Through-Variante).
Als Alternative zu einem möglichst geräumigen Frachtraum hat sich Ausrüster Würth bereits für eine passende Werkstatteinrichtung stark gemacht. Auf der Frankfurter ISH konnten sich die Messebesucher bereits Mitte März ein Bild davon machen, wie sich die Cargo-Version auf durchdachte Weise als Servicefahrzeug ausstatten lässt. Dabei sind linksseitig installierte Regale durch eine zweite Schiebetür teilweise besonders gut von zwei Seiten zugänglich.

Geschickter Schachzug
Für den deutschen Markt wird durch erste bekannt gegebene technische Daten klar, wen der KIA-Transporter als Konkurrenten in den Fokus nimmt. Denn außer dem VW ID.Buzz Cargo ist momentan kein weiteres Modell als komplette Neuentwicklung für die pure E-Mobilität auf der Straße.
Weil sich VW Nutzfahrzeuge dazu entschieden hat, nur die Pkw-Variante des ID.Buzz mit langem Radstand anzubieten, es bei der Cargo-Version jedoch beim normalen Radstand zu belassen, zeichnet sich in Fernost ein geschickter Schachzug ab: Der PV5 Cargo wird zum Jahresende 2025 in ersten Stückzahlen gleich mit langem Radstand zu den KIA-Händlern kommen. Ob die Hochdach-Version auch bereits dabei ist, bleibt abzuwarten, denn erst dadurch können die 5,1 m3 an Ladevolumen erreicht werden – während der ID.Buzz Cargo im Laderaum auf 3,9 m3 limitiert ist.

Erste Fakten zum E-Antrieb
Zum Elektroantrieb sind bereits Leistungsdaten bekannt. Zur Wahl stehen für alle Versionen zwei Kraftquellen mit 51,5 kWh bzw. 71,2 kWh Kapazität. Darüber hinaus gibt es für den PV5 Cargo einen 43,3-kWh-Akku.
Der Stromer verfügt über einen Frontmotor, der je nach Batterievariante bis zu 120 kW Leistung und 250 Nm Drehmoment mobilisiert. Als mögliche Reichweite nennt der Hersteller (je nach Ausführung) bis zu 400 Kilometer. Dank Schnellladung von 10 auf 80 Prozent sollen unter optimalen Bedingungen 30 Minuten reichen.

Digitales Cockpit
Für die Instrumentierung am Lenkrad dient eine digitale 7,5-Zoll-Anzeige, die von einem 12,9-Zoll-Monitor als Navigationsbildschirm flankiert wird. Zudem ermöglicht ein digitaler Autoschlüssel einen Smartphone-basierten Zugang zum Fahrzeug. Wird für die umfangreichen Konnektivitätslösungen ein Update angeboten, kann dies over-the-air erfolgen.
Während erste Auslieferungen zum Ende des Jahres geplant sind, soll eine Konfiguration bereits Mitte 2025 möglich sein. Neben der Cargo-Version wird es weitere Varianten geben, beispielsweise für den Personentransport, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden kann.