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E-Auto laden – besser mit Solarstrom oder Autostrom?

Es klingt so gut und einleuchtend einfach – das Laden des Elektroautos mit der eigenen Photovoltaikanlage. Thorsten Zoerner hat genau das seit Jahren gemacht und rät ab: Es ist zu langsam, bietet zu wenig Leistung, ist unflexibel und kann den Akkus im Fahrzeug schaden.

Thorsten Zoerner ist Geschäftsführer der Stromdao GmbH und hat so ziemlich alles ausprobiert, was es in den erneuerbaren Energien an Haustechnik gibt. Photovoltaik, Stromspeicher, Elektroauto, Wärmepumpe, Niedrigenergiehaus und Smart Home findet sich alles in seinem Haus in Mauer. Er spricht also aus eigener Erfahrung und rät zu einem Autostromtarif mit eigenem Netzanschluss – nicht weil sein Unternehmen den vertreibt: „weil es einfach besser ist“, sagt Zoerner.

Thorsten Zoerner nennt neun Gründe für das Laden mit Autostrom:

  1. Ladeleistung

    „E-Autos werden mit 11-22 Kilowatt geladen. Für diese Ladeleistung muss auf dem Dach mindestens die entsprechende Kilowatt-Peak-Leistung installiert sein. Diese Maximalleistung liefert die Photovoltaik aber nur bei vollem Sonnenschein. Sollen Verluste und Wetterschwankungen ausgeglichen werden, muss auch die PV-Leistung höher sein. Kaum jemand hat diese Leistung auf dem eigenen Dach, was zu einer schwachen Ladeleistung führt. Das ist meine Erfahrung mit meiner eigenen PV-Anlage“.
  2. Zur Verfügung stehende Strommenge

    „Eine Photovoltaikanlage ist in der Regel zur Deckung des Tagesbedarfs eines Haushaltes ausgelegt. Auch wenn neue Module immer mehr Leistung liefern – Die Dachfläche ist das Limit und die reicht selten für mehr als 10 Kilowatt-Peak. Dann konkurrieren Verbrauchsstrom und Ladestrom um den Sonnenstrom“.
  3. Heimspeicher/Stromspeicher

    „Mein Heimspeicher stellt rund 10 kWh Strom bereit, die er am Tag von der Photovoltaik bekommt und nachts abgibt. Mein Speicher ist morgens in der Regel leer. Wenn ich daraus noch mein E-Auto laden möchte, ist das Unsinn. Wir brauchen den Strom aus dem Speicher fürs Haus. Ich lade aktuell mein E-Auto mit einem Haushaltsstromtarif – was mich ärgert, weil der im Verhältnis zum Autostrom sehr teuer ist.
  4. Das Überschussstrom-Laden

    „Überschuss-Laden funktioniert nur, wenn die Sonne kräftig scheint, die Photovoltaikanlage Maximalleistung liefert und das Auto auch am Hausnetz angeschlossen ist. Das ist in der Regel im Sommer und tagsüber der Fall. Für Berufspendler ist das keine Option. Die müssten ihren Stromspeicher erweitern – was teuer ist“.
  5. Wandlungsverluste von 20 bis 40 Prozent

    „Wer seine Photovoltaik als ein Wechselstrom- oder AC-System installiert hat, muss beim Laden des Elektroautos mit PV-Strom Wandlungsverluste hinnehmen – nach meiner Erfahrung bis zu 20 % beim direkten Laden der Auto-Akkus vom Dach und bis zu 40 %, wenn Photovoltaikstrom mit einem Zwischenstopp im Stromspeicher in die Fahrzeugakkus geladen wird“.
  6. Schwache Ladeleistung – schlecht für Fahrzeugbatterien

    „Heimspeicher sind für 230 V und drei Phasen ausgelegt. Unser Hausspeicher kann maximal 2.000 Watt abgeben. Das ist knapp über der minimalen Ladeleistung unseres Elektro-Kleinwagens. Ist das der Standard-Ladeprozess wird das die Antriebsbatterien irgendwann töten!“
  7. Speichererweiterung

    „Wenn die Ladeleistung nicht ausreicht, höre ich oft den gutgemeinten Rat: Dann kauf Dir einen größeren Stromspeicher! Wer Speicherpreise kennt und diese auf die Ladung pro Akku umlegt wird schnell feststellen, dass eine Speichererweiterung für das Autostromladen wirtschaftlicher Unsinn ist. Der Autostrom wäre viel zu teuer. Die Investition in einen zweiten Netzanschluss für einen separaten Autostromtarif – natürlich reiner Ökostrom und CO₂-neutral – ist wesentlich wirtschaftlicher: Der Autostrom ist 8 Cent pro Kilowattstunde günstiger als der Haushaltsstrom; ich kann eine Ladeleistung von bis zu 31 kW realisieren, schone meine Antriebsakkus und baue bei dem ganzen Autoladen Eigenerzeugung auf, die meine Stromrechnung reduziert.“
  8. Mehr Ladekomfort mit Autostrom

    „Wenn ich mal vergessen habe, das Auto an die Wallbox anzuschließen, kann ich mit einem Autostromtarif in 20 Minuten richtig viel Reichweite tanken. Ich habe außerdem genug Leistung, um das Fahrzeug im Winter vorzuwärmen oder im Sommer zu kühlen.
  9. Vorteil des PV-Autoladens

    „Der gefühlte Vorteil des Ladens mit PV und Speicher ist nach meiner Erfahrung in Wahrheit der Tausch von schnellem, akkuschonendem Laden gegen unflexibles Laden mit schwacher Ladeleistung. Außerdem ist es schlecht für die Akkus im Fahrzeug. Für mich ist das Laden von Auto-Akkus mit PV-Strom aus dem eigenen Speicher und von der eigenen Photovoltaikanlage in den meisten Fällen Unsinn. Die Leistung ist zu gering.“
  10. Fazit

    „Mir fehlt – wie wahrscheinlich den meisten Anlagenbetreibern – für mehr Photovoltaikleistung die Dachfläche. Einen Stromspeicher mit mehr Kapazität und höherer Entladeleistung braucht auch mehr Photovoltaikleistung und ist teuer. Ich habe mein Elektrounternehmen beauftragt, einen zweiten Stromzähler zu installieren, über den ein Corrently Autostromtarif laufen wird. Damit habe ich alle Vorteile eines leistungsstarken Ladetarifs, habe einen Preisvorteil von 8 Cent gegenüber dem Haushaltsstromtarif und baue Eigenerzeugungsaufbau auf, die kontinuierlich meine Stromrechnung reduziert.“

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