Nicht einmal jeder Zweite bekommt Urlaubsgeld
Nur 42,6% der Beschäftigten bekommen von ihrem Arbeitgeber ein Urlaubsgeld. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Befragung der Internetseite www.lohnspiegel.de, die vom Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Für die Befragung wurden Angaben von rund 6.600 Beschäftigten aus dem Jahr 2016 ausgewertet. 2012 bekamen noch 46% der Beschäftigten Urlaubsgeld.
Die größte Chance auf Urlaubsgeld haben Beschäftigte, die in einem tarifgebundenen Unternehmen arbeiten: 60,4% von ihnen erhalten ein Urlaubsgeld. Bei den Beschäftigten ohne Tarifvertrag sind es nur 36,9%.
Durchschnittlich erhalten Männer häufiger ein Urlaubsgeld (50,7%) als Frauen (38,7%). Im Westen fällt der Anteil mit 49% höher aus als im Osten (33,2%). In Kleinbetrieben (unter 100 Beschäftigte) erhalten 34,4% ein Urlaubsgeld, während der Anteil in größeren Betrieben (über 500 Beschäftigte) mit 56,5% wesentlich höher ist.
Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Hinblick auf die verschiedenen Branchen, wobei oft ein Zusammenhang zum Grad der Tarifbindung besteht. Am Weitesten ist das Urlaubsgeld mit 66,2% im verarbeitenden Gewerbe verbreitet. In den Bereichen Verkehr und Lagerei, dem Baugewerbe (54,4%) und dem Handel erhalten etwas mehr als die Hälfte der Beschäftigten ein Urlaubsgeld. In den meisten Dienstleistungsbranchen erhält hingegen nur eine Minderheit der Beschäftigten Urlaubsgeld.
Die Höhe des tarifvertraglich vereinbarten Urlaubsgeldes fällt je nach Branche sehr unterschiedlich aus: Zwischen 156 und 2.316 Euro bekommen Beschäftigte in der mittleren Vergütungsgruppe in diesem Jahr als tarifliches Urlaubsgeld (ohne Berücksichtigung von Zulagen/Zuschlägen, bezogen auf die Endstufe der Urlaubsdauer). Das zeigt die aktuelle Auswertung des WSI-Tarifarchivs für 22 Wirtschaftszweige (Stand: April 2017).