Wärmeeffizienz ist erstmals seit 2005 rückläufig
Analysen von Techem zeigen, dass der sogenannte witterungsbereinigte Verbrauch für Raumheizwärme erstmals seit 2005 wieder deutlich angestiegen ist, insgesamt um über drei Prozent. Beim witterungsbereinigten Verbrauch wird der Einfluss kalten oder warmen Klimas herausgerechnet, daher eignet er sich besonders gut, um die Entwicklung der energetischen Qualität von Immobilien und des Verhaltens ihrer Nutzer einzuschätzen.
Höchster Effizienzverlust beim Erdöl
Für Erdgas liegt der Anstieg bei rund 2,8 Prozent, für Fernwärme bei etwa 3,5 Prozent und für Heizöl sogar bei annähernd 4,7 Prozent. Höhere witterungsbereinigte Erdgasverbräuche gab es zuletzt 2012, für höhere Heizöl- und Fernwärmeverbräuche muss man bis 2011 zurückblicken.
Auch hinsichtlich des tatsächlichen, nicht witterungsbereinigten Wärmeverbrauchs haben die Studienurheber von Techem festgestellt, dass dieser in den untersuchten Mehrfamilienhäusern zwischen 2015 und 2016 deutlich angestiegen ist. Er liegt, ebenso wie die CO2-Emission, aktuell auf einem ähnlichen Niveau, wie vor etwa zehn Jahren.
System aus Wärmeerzeugung und -verteilung
Für Techem-Geschäftsführer Frank Hyldmar sind die Ergebnisse ein deutliches Signal, die Wärmewende noch aktiver voranzubringen. "Wir brauchen gerade für den Gebäudebestand einen breiteren technischen Maßnahmen-Mix und müssen die Wärmeversorgung eines Gebäudes als System begreifen, bei dem neben der Fassadendämmung und der Wärmeerzeugung auch die Wärmeverteilung und das individuelle Heizverhalten eine wichtige Rolle spielen.“
Er wünscht sich von der Politik, dass sie in der Praxis vor allem solche Maßnahmen unterstützt, die für mehr Energieeffizienz sorgen ohne viel zu kosten und sich entsprechend auch bei niedrigen Energiepreisen noch in vertretbarer Zeit amortisieren.
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Geringe Brennstoffpreise als mögliche Ursache
Zwar wurden die genauen Ursachen im Rahmen der Studie nicht untersucht, für die Techem Experten ist es jedoch unwahrscheinlich, dass sich der energetische Zustand der Gebäudehüllen oder Heizkessel in derart kurzer Zeit soweit verschlechtert hat, um als Ursache in Frage zu kommen.
Nicht ausgeschlossen erscheint eine Veränderung des Nutzerverhaltens, zu dem merklich gesunkene Brennstoffpreise geführt haben könnten: Für Erdgas liegt der faktische Preisrückgang in den untersuchten Gebäuden seit 2014 bei 7,4 Prozent, für Fernwärme bei 10,7 Prozent und für Heizöl sogar bei annähernd 32,5 Prozent.