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Heizungstrend 2021: Heizen mit Holzpellets im Neubau

Dittmar Koop
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Auch die Pelletbranche befindet sich durch die neu ausgerichtete Förderung für Wärme aus erneuerbaren Energien des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), die seit 1.1.2020 gilt, im Aufwind. Durch die Bank berichten die Kesselhersteller von einer sehr positiven Absatzentwicklung im ersten Halbjahr 2020. Allerdings ist das Kerngeschäft der Branche nach wie vor die Heizungs-Sanierung. Hier kommt der Branche zupass, dass das BAFA beim Austausch einer Ölheizung anteilig 45% der förderfähigen Kosten übernimmt (Standard sind 35%). Im Neubau dominieren die Wärmepumpe und Gas-/Solarthermie-Kombinationen.

Hierüber kommt es derzeit dazu, dass die Nachfrage nach ganz kleinen Pelletkesseln noch überschaubar und aus Stückzahlsicht für etliche Unternehmen unbefriedigend ist. Die Branche zeigt allerdings, dass sie für weitere Entwicklungen am Wärmemarkt gerüstet ist, bei dem verstärkt CO2 in die Betriebskosten mit eingerechnet werden müssen und die Gebäudestandards weiter verschärft werden, auch bei einer umfassenden Gebäudesanierung.

Einbau eines Pufferspeichers empfohlen

Tatsächlich modulieren moderne, automatisch beschickte Pelletkessel im Teillastbetrieb bereits heute schon im unteren einstelligen Leistungsbereich. Sie können also auch kleine Lastnachfragen bedienen, sind dafür auf Dauer aber nicht optimal. Holzfeuerungen haben eine längere Reaktionszeit als Systeme auf Basis von Heizöl oder Gas. Der Kessel fährt eine gewisse Zeit an, bis er optimal verbrennt und außerdem lässt sich die Verbrennung nicht einfach abschalten. Eine Installation ignoriert diese systembedingte relative Trägheit, wenn kein Pufferspeicher eingebaut wird. Meist sind häufige Start-Stopp-Phasen des Kessels die Folge und damit auch eine suboptimale Verbrennung.

Wer seinem Kunden ein Pelletkessel-Angebot vorlegt und dabei ohne Pufferspeicher auskommt, weil es attraktiv, weniger Platz bedarf und günstiger scheint, muss bei den Einstellungen sehr genau arbeiten. Durchweg alle Hersteller empfehlen deshalb nach wie vor den Einbau eines Pufferspeichers zu ihrem Gerät, selbst wenn sie mittlerweile ohne diesen auskommen könnten. Außerdem sind sie die Voraussetzung für Hybrid-Kombinationen, z.B. der von Holzpellets mit Solarthermie.

Holzpellets nicht vom CO2-Preis betroffen

Das dürfte mehr noch für die Pellet-Feuerungsanlagen mit Nennlasten um die 10kW und darunter gelten, die von etlichen Herstellern mittlerweile am Markt angeboten werden und die ihren Platz im Einfamilienhaus-(EFH)-Neubausegment finden. Dieses ist gekennzeichnet durch wenig Platz für eine Heizung und niedrigem Heizwärmebedarf. Das jüngst beschlossene Gebäudeenergiegesetz (GEG), das das Energieeinsparungsgesetz (EnEG), die Energieeinsparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zusammenfasst, hat zwar nur den bestehenden Standard der EnEV2013 als neuen Niedrigstenergiegebäudestandard (NZEB) übernommen, doch ist damit zu rechnen, dass dieser in den kommenden Jahren verschärft wird – auch, weil die CO2-Bepreisung im Wärme- und Verkehrssektor greift. Holzpellets sind hier im Vorteil, weil sie von den CO2-Zusatzkosten nicht betroffen sind.

Warmwasserbedarf steigt

Zwar sinkt der Heizwärmebedarf – der Warmwasserbedarf bleibt aber in gleicher Größenordnung bestehen oder nimmt sogar noch zu, z.B. über das Duschen. Aufgrund von neuen Duschdesigns in Richtung Wellness (Regenpanele und Co.) kann sich die Gewohnheit entwickeln, einfach ein paar Minuten länger unter der Dusche zu verbringen, was den Warmwasserbedarf enorm erhöht. Parallel steigt das Komfortbedürfnis: Das Warmwasser muss schnell zur Verfügung stehen. Mit einem Pufferspeicher kann bei niedrigem Wärmebedarf das Gebäude lange wärmeversorgt und zugleich mit einer integrierten Frischwasserstation Warmwasser bereitgehalten werden. Die Auslegung orientiert sich verstärkt am Warmwasserbedarf.

Hersteller raten, in der Praxis einen Mittelweg zu gehen: Den Kessel leicht überzudimensionieren und ihn dann mit einem relativ kleinen Speicher zu kombinieren, der auskömmlich ist.

Pufferspeicher in Verbindung mit Holzpelletfeuerungen sind nach wie vor zu empfehlen, auch im Neubau, selbst wenn die Kessel immer besser modulieren können und zunehmend kleinere Nennleistungen gefragt sind.

Verbrauch: Wenige hundert Gramm pro Stunde

Holzpelletfeuerungen, die in einem niedrigen einstelligen Leistungsbereich arbeiten, haben nur noch einen geringen Echtzeit-Pelletbedarf. Das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) hat in einer Studie festgestellt, dass die zugeführte Brennstoffmenge sich auf wenige hundert Gramm pro Stunde belaufen kann. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass bei 2kW Last dann nur noch ca. 10 normkonforme Holzpellets pro Minute nötig sind.

Die Hersteller haben ihre Anlagen bautechnisch/konstruktiv an diese Verhältnisse angepasst, z.B. die Komponenten der Verbrennungstechnik wie Brenner, Verbrennungsregelung, Brennstoffteller, Zuführung/Dosierung.

Kopfzerbrechen bereitet dieser Pellet-Dosier-Minimalismus den Herstellern jedenfalls nicht. Man habe Erfahrung mit diesem kleinen Leistungsbereich, er stelle technisch auch kein Problem dar und die Technik sei ausgereift.

Keine Abstriche auch bzgl. der Möglichkeiten, wie die Holzpellets in die kleinen Feuerungen gelangen: Hier stehen genauso die klassischen Transport-Optionen Schnecke oder Saugsystem zur Verfügung, allerdings rückt auch die manuelle Befüllung hier als Alternative mehr in den Fokus, weil der Bedarf sinkt. Dafür sind Vorratsbehälter in den Geräten integriert.

Anlagen werden zunehmend kompakter

Die Entwicklung/der Trend der Pellet-Feuerungen in diesem Segment geht dahin, dass die Geräte von der Aufstellfläche her immer kleiner und kompakter werden, indem diverse Komponenten bereits im Kesselgehäuse integriert sind. Sie sind relativ leicht und aufgrund der Abmessungen in der Regel problemlos einzubringen – bei besonderen räumlichen Gegebenheiten lassen sich die Anlagen meist komponentenartig auseinandernehmen und schnell wieder zusammenbauen.

Die erforderlichen Abstände zu Wänden im Aufstellraum sind minimal, oft bezogen auf drei Seiten, so dass die Anlagen dann auch in Nischen passen. Einige Hersteller haben auch eine Brennwert-Variante im Programm. Andere bieten auf Wunsch optional Brennwertwärmetauscher an, die an dem Gerät wie ein Zusatzbaustein angebracht werden können. Viele Jahre war das Thema Holzpellet-Brennwert von der Branche stiefmütterlich behandelt worden – jetzt zeigt sich, dass das Thema Brennwert in der Pelletbranche Normalität ist und dass zahlreiche Unternehmen dazu die eine oder andere Lösung bereit halten.

Fazit

Pellet-Brennwert ist heute breit verfügbar, selbst im kleinsten Leistungsbereich und die Modulationsfähigkeit der Kessel erlaubt rein technisch gesehen einen Betrieb ohne Pufferspeicher – was zwar nach wie vor nicht zu empfehlen ist, aber im Grunde genommen benötigt ein Trinkwasserspeicher, auf den auch eine Gasfeuerung oder eine Wärmepumpe angewiesen sind, unwesentlich weniger Grundfläche als ein Pufferspeicher mit integrierter Trinkwasserstation. Die Pelletbranche hat längst auch im Neubau ihren Hut in den Ring geworfen, mit zahlreichen, dezidierten Lösungen. Es sollte dazu gehören, Neubaukunden neben Wärmepumpe oder Gasheizung und Co. auch auf diese Möglichkeit hinzuweisen.

Autor Dittmar Koop ist Journalist für erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

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