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Fehler bei der Arbeit: Richtig mit Pannen umgehen

Ein Fehler ... kann passieren, sollte aber nicht

Ganz schön ärgerlich, wenn der Monteur selbst einen Fehler bei der Arbeit macht. Jeder erlebt seinen eigenen Fehler anders: Der Erste bemerkt ihn gar nicht und macht weiter, ein Zweiter korrigiert ihn sofort, der Dritte ruft einen Kollegen zu Hilfe. Das Erkennen von Fehlern und das Wissen um die Folgen setzen einen scharfen Blick voraus. Durch frühes Erkennen kann man die Entwicklung stoppen und eine Korrektur einleiten. Die Sensibilität, ein Missgeschick schnell zu erkennen und zu handeln, ist sogar ein Zeichen von Intelligenz.

Ein Fehler ist nichts anderes als die Abweichung vom optimalen Arbeitsergebnis, er zeigt lediglich, dass noch etwas fehlt. Pannen lassen sich nicht immer vermeiden, es ist aber eine Frage, wie man damit umgeht.  Sie können sogar hilfreich sein, da sie Entwicklungsmöglichkeiten und Lernfelder für den Auszubildenden, aber auch für den „fertigen“ Monteur aufzeigen.

Babys fallen beim Versuch, gehen zu lernen, durchschnittlich 270-mal auf den Hintern. Um laufen zu lernen, muss man hinfallen, vor dem Erfolg steht der Misserfolg. Durch Missgeschicke gewinnt man an Erfahrung: „try and error“, versuchen und irren. Angst vor einer schwierigen Montage, weil etwas schieflaufen könnte, ist eine Belastung für jeden Monteur. Bei schwierigen Arbeiten muss seine Erwartungshaltung angepasst werden, er rechnet mit eventuellen Problemen und spricht bereits vorher mit dem Chef und den Kollegen. Der Idealzustand ist zwar fehlerfreies Arbeiten, aber „Fehlerkultur“ bei schwieriger Montage gestattet jedem, sich zu korrigieren und damit Stärken zu entwickeln und Erfahrungen zu sammeln.

4-M-Verkettung

Mensch, Maschine, Material und Methoden sind die 4 M, die eine Kausalkette von Fehlern verursachen können. Die menschlichen Ursachen sind fehlende Aufmerksamkeit oder Nachlässigkeit, oft durch Überlastung verursacht.

Umgang mit eigenen Fehlern

Die Angst, etwas falsch zu machen, und der Verlust des Selbstwertgefühls können die Entfaltung größerer Leistung verhindern. Wer seinen eigenen Fehler als einen persönlichen Makel wahrnimmt, ist verunsichert und verliert den Mut, schwierige Arbeiten zu erledigen. Jeder möchte als kompetente und erfolgreiche Person, die fehlerfrei arbeitet, wahrgenommen werden. Die Furcht vor einer Panne belastet ehrgeizige Monteure und erschüttert ihre Selbstsicherheit. Mit Selbstvorwürfen wird man in Gedanken zum Versager. Ein Fehler wird als Beweis gedeutet, dass man nicht perfekt genug war.

Bei pannenanfälligen Arbeiten reduziert man am besten das Arbeitstempo und plant schon bei der Arbeitsvorbereitung mehr Zeit ein. An etwa 50 Prozent der Fehler sind hohes Arbeitstempo und enge Zeitvorgabe schuld, es ist vergleichbar mit dem Auto, wo schnelles Fahren ein Risiko bedeutet.

Fehlerkorrekturen kosten Zeit und verursachen Reklamationen. Auch Zwischenkontrollen der eigenen Arbeit helfen, Fehler rechtzeitig zu erkennen. Ist der Fehler erkannt, gilt es, Gelassenheit zu wahren. Frust und Enttäuschung über die eigene Panne sind verständlich, helfen aber nicht. Wer die Fassung verliert, ist nicht mehr in der Lage, sich selbst zu hinterfragen, und denkt meist nur an Abwehrreaktion oder Resignation. Der „Hürden-Seher“ sieht nur Risiken und Fehlermöglichkeiten. Der „Chancen-Nutzer“ sieht eher die Möglichkeiten, die Herausforderung bei einer sehr komplizierten Montage und engen Terminen. Gelassenheit einbringen heißt nicht, Probleme schön zu reden, sondern das Risiko und die Gefahren ­eines Fehlverhaltens zu relativieren. Mit sich selbst positiv zu kommunizieren, bringt mehr Gelassenheit.

Obwohl man sämtliches Können einbringt und Hilfsmittel der Hersteller, wie hier eine App, einbezieht, können natürlich immer noch Fehler passieren

Wenn etwas schiefläuft, kommt es darauf an, ob man sich selbst darüber ärgert. Hat sich der Ärger entfaltet, ist es schwierig, ihn zu bremsen. Statt sich mit der Situation, mit dem Anlass zu beschäftigen, befasst man sich erst mit den eigenen Gefühlen und reguliert sie. Hauptsache der Ärger steht nicht allzu sehr im Vordergrund. Der Monteur kann sich genauso gut entscheiden, sich über seinen Fehler nicht zu ärgern, die Situation anzunehmen.

Ärger ist ein negatives Gefühl und oft stärker als der Verstand. Stehen die Gefühle im Vordergrund, kommt es zu einer Denkblockade, die bei der Beseitigung des Fehlers im Wege steht. Wer sich ärgert und aufregt, entwickelt viel Energie, die leider nicht konstruktiv genutzt wird. Viel besser ist es, die Energie, die im Ärger steckt, konstruktiv für eine Lösung zu nutzen. Die Bereitschaft, den eigenen Fehler zu analysieren, ist optimal. Damit angemessen umzugehen, zeigt Größe und schafft Respekt auch bei den Kollegen. Fehlerbesprechung mit dem Ziel, einen „Verbesserungsvorschlag“ zu finden, ist weit besser als die Suche nach dem Schuldigen, der für den Fehler die Verantwortung voll zu tragen hat.

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen in: SBZ Monteur 04-2019.

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