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So tickt die Generation Z im Job

Dipl. Betriebswirt Rolf Leicher
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Die Generation Z umfasst die Geburtsjahrgänge ab 1995, sie sind heute um die 25 Jahre alt. Die Angehörigen der Generation Y sind bis zu 25 Jahre älter, die der Generation X haben die 50 meist schon hinter sich. Für Vorgesetzte und Arbeitskollegen der Generationen X und Y heißt es, sich mit den Erwartungen der neuen Generation zu beschäftigen. Gelingt die Anpassung nicht, muss man mit einem Abbruch des Arbeitsverhältnisses rechnen. Und das in einer Zeit der Personalknappheit.

Besinders die Homepage und Bewertungsplattformen sind für die jungen Stellensuchenden extrem wichtig, wenn es um die Suche nach dem ersten Arbeitsplatz geht. Von Autorität und Respekt im Betrieb halten Jüngere nicht viel, das überrascht die reifen Jahrgänge. Jüngere sehen im Vorgesetzten mehr den Teamleiter, weniger die Autoritätsperson von früher. Von ihm wird Vorbildfunktion erwartet und eine gute Feedbackkultur, in der sich eine offene Kommunikation entwickeln lässt. Müssen sich ältere Mitarbeiter auf die veränderten Bedürfnisse und Ansprüche der jungen Kollegen einstellen?

Wie umgehen mit der sogenannten Generation Z? Wer weiß, wie die jungen Menschen ticken, kann die Zusammenarbeit besser und effektiver gestalten.

Mitarbeiter der Generation Z treten selbstbewusst auf, brauchen in der unübersichtlichen Arbeitswelt aber Orientierung. Man muss sie ermutigen durchzuhalten und bei der Verwirklichung ihrer Ziele Kompromisse einzugehen. Während man früher oft einen Arbeitsplatz auf Lebzeiten hatte, wird mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, dass Jüngere wechselbereit sind, sogar einen späteren Berufswechsel nicht ausschließen. 20-Jährige ändern sehr schnell ihre Ziele. Ökologie und Nachhaltigkeit sowie Fair Trade haben für sie eine wachsende Bedeutung. Stellenanbieter punkten mit der strikten Einhaltung der Vorschriften für den Klima- und Umweltschutz.

Abgesehen vom Gehalt ist ihnen die Sinnhaftigkeit der Arbeit besonders wichtig. Abwechslung bei den Tätigkeiten steht auf einem der vorderen Plätze. Sie wollen das Gefühl haben, gebraucht zu werden und einen wesentlichen Beitrag zum Betriebserfolg zu leisten. Ihnen ist auch der Einfluss auf Entscheidungen sehr wichtig. Entwicklungschancen werden vom Management oft vernachlässigt, obwohl sie in der Stellenausschreibung erwähnt sind.

Typisch Generation Z

Z ist mobil, wechselt den Beruf, startet als Quereinsteiger und muss durch attraktive Jobangebote generationsspezifisch angesprochen werden. Das Internet hat großen Einfluss auf die Generation Z. Die neueste Technik im Beruf ist eine Selbstverständlichkeit für Youngster. Jüngere sind technisch begabt, haben meist eine bessere Ausbildung, aber auch höhere Ansprüche an ihren Arbeitsplatz. Sie wollen „das Rad neu erfinden“. Sie zählen zu den „Veränderern“ und möchten sich gegenüber den 40-Jährigen, den „Bewahrern“, durchsetzen.

Die ehrgeizigen Jungen strengen sich nur an, wenn es sich für sie lohnt. Sie sind motiviert, wenn sie eigene Handlungsspielräume und eigene Erfahrungen machen dürfen. Unterschiedliche Meinungen der Generationen führen oft zu Diskussionen. Nach außen hin gibt sich jede Generation tolerant und erkennt Kollegen einer anderen Altersgruppe ausdrücklich an, was aber nicht mit der inneren Einstellung übereinstimmt.

Typisch Generation X und Y

Die Zeit, als der Youngster Respekt vor der beruflichen Leistung der Älteren hatte, ist vorbei. Die Generation Y äußert Skepsis, wenn alles schnell verändert werden soll, Veränderungen müssen deshalb scheibchenweise erfolgen, auch wenn sie dringend erforderlich sind. Generationen werden kritisch miteinander verglichen, jeder Fehler des Juniors in den ersten Monaten wird ihm von älteren Kollegen doppelt angerechnet, er hat noch keinen Bonus auf seinem „Leistungskonto“.

Was die junge Generation gar nicht mag, sind die Weisheiten der Älteren: „Was dir noch fehlt, ist die Erfahrung.“ Da kommt schnell der Gedanke auf, dass die „Alten“ in einer ganz anderen Zeit leben. Durch die Messlatte „damals“ wird „Heutiges“ von Älteren skeptisch gesehen. Damit sinkt das Verständnis für die Eigenarten der jungen Generation nach und nach. Die Newcomer möchten in einem Unternehmen mit den modernsten Technologien arbeiten.

Moderne Arbeitsplätze mit der besten Software haben große Bedeutung. Der souveräne Umgang mit den digitalen Medien sollte auch für die Älteren eine Selbstverständlichkeit sein.

Früher Chef, heute Coach

Die Führungskraft befindet sich in einer neuen Rolle: vom Chef der früheren Jahre zum Coach in der heutigen Zeit. Der Chef als Coach ist Leader und Teamplayer zugleich, darauf legen die Berufseinsteiger besonderen Wert. Er ist kritikfähig, steht zu seinen Fehlern und macht Mitarbeiter nicht für das verantwortlich, was er selbst zu verantworten hat. Anordnungen gibt es erst, wenn vorher gründlich mit dem Team diskutiert wurde. Besondere Leistungen werden ausdrücklich anerkannt und Kritik bei Fehlleistungen erfolgt professionell. Der Coach delegiert Aufgaben und Verantwortung nach bestimmten Grundsätzen an die geeigneten Mitarbeiter.

Dabei nutzt er die Erfahrungen und das Know-how auch der Jüngeren im Team. Idealerweise begegnet er seinem Team auf Augenhöhe, es darf auch mal „menscheln“. Auch in schwierigen Situationen ist seine optimistische Einstellung gefragt, ohne dass er dabei die Realität aus den Augen verliert. Gleichzeitig muss er als Verantwortlicher für den Betrieb auch Stärke und Souveränität vermitteln, wenn Probleme entstehen. Durch seinen Führungsstil zeigt er jungen Teammitglieder die Bereitschaft, private Interessen auch mal zurückzustellen und Mehrarbeit ohne Frust zu leisten.

Erfolgreich führen und coachen heißt, auch Sympathien und Vertrauen generationsübergreifend zu gewinnen. Mit einem großen Punktestand an Sympathien akzeptiert das junge Team den Coach und zeigt auch nach außen hin Loyalität.

Kunden der Generation Z

Sie werden auch als „hybride Kunden“ oder als „On-off-Kunden“ bezeichnet. Z-Kunden sind nicht einseitig qualitäts- oder preisbewusst. Heute wählen sie, ohne zu zögern, das preisgünstigste Angebot, morgen steht „Fair Trade“ im Mittelpunkt der Einkaufsentscheidung oder die Regionalität des Anbieters. Die Loyalität zum Anbieter hat nachgelassen, Z-Kunden treten selbstbewusst auf, haben andere Ansprüche als die älteren Kunden. Und sie sind durch das Internet so gut vorinformiert wie keine andere Generation vor ihnen. Sie wollen mit dem Berater auf Augenhöhe kommunizieren, sind daher auch mal beratungsresistent.

Der Autor Rolf Leicher ist ­Dipl.-Betriebswirt, Fachautor und ­Referent. 

Kennzeichen verschiedener Generationen im Job

Die Generation Z wünscht sich Handlungsspielräume und Verantwortung, ein gutes Verhältnis zu Vorgesetzten, Kollegen und Kunden, Akzeptanz ihrer Person, Unterstützung bei neuen Ideen, Toleranz und freie Meinungsäußerung.

Babyboomer

  • leistungsbereit
  • ehrgeizig
  • motiviert
  • beziehungsfähig

Generation X

  • flexibel
  • motiviert
  • unabhängig
  • selbstbewusst

Generation Y

  • teamorientiert
  • optimistisch
  • hartnäckig
  • technisch interessiert

Generation Z

  • digital fit
  • selbstüberzeugt
  • umweltbewusst
  • Work-Life-Balance

Literaturempfehlung und Quelle:

Karin Meyer „Persönlichkeit der Gen Z“, Gabler Verlag Wiesbaden 2020.

Martina Mangelsdorf „Vom Babyboomer bis zur Generation Z“ Verlag Gabal 2021

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