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Wie werden sich die Energiepreise 2025 entwickeln?

Frank Urbansky

Im Herbst 2021 stiegen die Energiepreise plötzlich stark an: Strom und Gas verteuerten sich um ein Vielfaches, in der Folge auch der Ölpreis und schließlich auch der Fernwärmepreis. Ebenso stiegen die Preise für Brennholz – obwohl es dafür keinen Grund gab. Die Preissteigerungen bei den anderen Energieträgern lagen nämlich an Corona.

Denn während der Pandemie hatten viele Produzenten ihre Produktion von Gas, Öl oder eben Strom zurückgefahren. Doch die wiedereinsetzende Konjunktur schrie nach Energie. Und die konnte nicht so schnell geliefert werden. Der im Februar 2022 begonnene Ukraine-Krieg verstärkte diesen Trend.

Die Bundesregierung handelte und schuf mit der Strom- und Gaspreisbremse zwei Instrumente, die die Endverbraucher vor zu hohen Energiekosten schützen sollten. Doch diese sind ausgelaufen, und die aktuellen Turbulenzen auf dem Strommarkt (so stieg der Terminpreis für Strom an der EEX am 13. August 2024 wieder auf über 100 Euro) schüren erneut die Ängste der Verbraucher.

Wie werden sich nun die Energiepreise bis ins nächste Jahr entwickeln? Das ist immer ein Blick in die Glaskugel. Immerhin gibt es Faktoren, die wenig veränderlich sind und eine Prognose möglich machen, wenn auch mit allen Unsicherheiten.

Strom- und Gaspreise könnten bis 2025 weiter moderat ansteigen.

Auswirkungen geopolitischer Konflikte auf die Energiepreise

Der größte Einflussfaktor sind derzeit geopolitische Konflikte und Unsicherheiten, insbesondere in Regionen mit großen Energieressourcen wie dem Nahen Osten, Russland und Osteuropa. Diese haben einen erheblichen Einfluss auf die Energiepreise. Konflikte oder politische Instabilität können die Öl- und Gasproduktion stören und damit die Preise in die Höhe treiben.

Das war in der Vergangenheit so und wird auch in Zukunft so sein – unabhängig davon, ob die Öl- oder Gasproduktion tatsächlich gestört ist. Die Produzenten nutzen solche Krisen gerne, um kleinere oder größere Preisaufschläge durchzusetzen. Dies wiederum könnte, insbesondere bei einer Eskalation im Nahen Osten, tatsächlich zu einer Verteuerung von Öl und Gas und in der Folge auch von anderen Formen von Energie führen, etwa Fernwärme, die in Deutschland zu 40 % aus Gasprozessen bereitgestellt wird, oder Strom, der auch zu knapp 14 % aus Erdgas bereitgestellt wird.

Wie Klimapolitik die Preise beeinflusst

Aber auch die Politik kann die Preise beeinflussen. Die weltweiten Bemühungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen und die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen beeinflussen die Energiepreise. Der Umstieg auf erneuerbare Energien, strengere Emissionsvorschriften und Investitionen in grüne Technologien können die Kosten für fossile Brennstoffe kurzfristig erhöhen. Gleichzeitig kann der Ausbau erneuerbarer Energien langfristig zur Stabilisierung und Senkung der Energiepreise beitragen. In der EU stehen derzeit noch eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen an, die genau darauf abzielen. Bekannt sind diese unter dem Namen Green Deal.

Die weltweite Energienachfrage wird immer vom Wirtschaftswachstum und von saisonalen Schwankungen (etwa dem größeren Heizbedarf im Winter, aber inzwischen auch einem erhöhten Strombedarf zu Kühlzwecken im Sommer) bestimmt. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA, dem größten Energieverbraucher der Welt, ist derzeit ein eher verhaltenes Wirtschaftswachstum zu beobachten. Dies könnte sich dämpfend auf die Preise auswirken.

Börsenkrise führt zu Volatilität auf den Rohstoffmärkten

Die jüngsten Kursstürze an den globalen Börsen haben erhebliche Auswirkungen auch auf die Energiebranche. Börsenkursstürze sind oft Ausdruck wirtschaftlicher Unsicherheiten, die zu Volatilität auf den Rohstoffmärkten führen. Hier hängen sie zusammen mit den schon geschilderten, eher mauen Konjunkturaussichten oder gar Rezessionsängsten.

Da Energiepreise eng mit diesen Märkten verknüpft sind, können Schwankungen an den Börsen zu entsprechenden Veränderungen bei Öl-, Gas- und Kohlepreisen führen.  Kursstürze können auch die Investitionsbereitschaft in neue Energieprojekte ausbremsen. Unternehmen könnten ihre Investitionspläne zurückstellen, um die wirtschaftlichen Auswirkungen abzuwarten. Das wiederum kann die Expansion erneuerbarer Energieprojekte vor allem im Strommarkt verlangsamen und kurzfristig zu höheren Energiepreisen führen.

Während in anderen Ländern der Welt der Ausbau der regenerativen Stromerzeugung, allen voran Photovoltaik und Windkraft, zu sinkenden Preisen geführt hat, ist dies in Deutschland nicht der Fall. Hier bleiben die Strompreise trotz des Ausbaus der EE stabil oder steigen leicht an. Dies liegt zum einen an der garantierten EEG-Vergütung, zum anderen an komplizierten Mechanismen an der Energiebörse EEX, an der eine zu hohe Einspeisung erneuerbarer Energien in das Netz zwar den Preis in den negativen Bereich drücken kann, die damit verbundenen Regulierungs- und Stabilitätsmaßnahmen an den Netzen aber zusätzliche Kosten verursachen. Die wiederum werden eingepreist.

Und: Ein starker Rückgang an den Börsen kann auch Währungen abwerten. Das erhöht in Ländern wie Deutschland, die einen Großteil ihrer Energie importieren, die Importkosten. Diese könnten direkt auf die Endverbraucher umgelegt werden.

Langfristig könnten die Kursstürze den Übergang zu nachhaltigen Energiequellen beschleunigen. Regierungen und Unternehmen könnten verstärkt in Technologien investieren, die die Energieeffizienz steigern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern, was in Deutschland zur Beschleunigung der Energiewende und zu stabileren, potenziell niedrigeren Energiepreisen führen könnte.

Fortschritte in der Energiegewinnung und -speicherung, wie effiziente Solaranlagen, Windkraft oder Batterietechnologien, wirken sich ebenfalls, aber eben auch nur langfristig auf die Energiepreise aus. Technologien, die die Effizienz der Energienutzung verbessern, können die Nachfrage senken und so die Preise stabilisieren.

Prognosen bis 2025

Wie wird sich das nun mittelfristig auf die Preise auswirken? Bis 2025 werden der Gaspreis und wohl auch der Ölpreis voraussichtlich moderat steigen. Kurzfristige Preisschwankungen aufgrund geopolitischer Ereignisse oder extremer Wetterbedingungen sind möglich. Auch der Strompreis wird bis 2025 wahrscheinlich leicht steigen, beeinflusst durch die Übergangskosten für den Ausbau erneuerbarer Energien und den Kohleausstieg.

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