Gehalts-Umfrage: Solche regionalen Unterschiede gibt es bei den Gehältern
Ost-West-Anpassung beim Mindestlohn, vereinheitlichte Gehälter in den Tarifverträgen - zumindest theoretisch sollte es keine großen Unterschiede mehr beim Einkommen geben. Doch entspricht das auch der Realität?
Haustec.de und die SBZ, Fachzeitschrift für Sanitär, Heizung und Klima, wollten von ihren Lesern wissen, wie es um die aktuelle Verdienst-Situation in der Gebäudetechnik-Branche steht.
Insgesamt 1.385 Beteiligte aus der Gebäudetechnik-Branche, darunter Anlagenmechaniker SHK, Gas- und Wasserinstallateure, Zentralheizungs- und Lüftungsbauer, SHK-Techniker, Planer, Architekten, Ingenieure und Energieberater, haben diesen Sommer an der großen Gehalts-Umfrage teilgenommen.
Alle Ergebnisse in drei Artikeln
In einer dreiteiligen Serie wollen wir Ihnen die spannenden Ergebnisse der Gehalts-Studie vorstellen. Dieser Teil gibt Auskunft über die regionale Gehälter in Nord-, Ost-, Süd- und Westdeutschland. Weitere Schwerpunkte bilden in den übrigen Teilen die Gehälter nach beruflicher Position innerhalb der Gebäudetechnik sowie die Berufserfahrung bei Gesellen, Meistern und Akademikern.
Neben den Gehältern der einzelnen Berufsgruppen liegt ein Schwerpunkt der nicht repräsentativen Gehaltsstudie auf der Gehalts-Situation in den vier Regionen Deutschlands, Nord, Süd, West und Ost. Gibt es überhaupt monetäre Unterschiede in der Gebäudetechnik und wo liegen die regionale Unterschiede in der Qualifikation?
Die Auswertung zeigt: Die Ost-Gehälter von Handwerkern der Gebäudetechnik erreichen längst nicht das Niveau der übrigen Regionen. Hier die Ergebnisse im Einzelnen:
Die Gehälter in der Gebäudetechnik nach Regionen
Das durchschnittle Jahreseinkommen liegt in Deutschland laut den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes bei 41.292 Euro brutto. 72 Prozent aller Beschäftigten der Gebäudetechnik-Branche im Osten, die an unserer Gehalts-Umfrage teilgenommen haben, verdienen weniger als 36.000 Euro und liegen damit weit unter dem Bundesdurchschnitt. In der Westregion bekommen 44 Prozent weniger als 36.000 Euro und im Norden 57 Prozent. Mit 41 Prozent hat der Süden im regionalen Vergleich den geringsten Anteil unterdurchschnittlicher Löhne.
In etwa den Bundesdurchschnitt zwischen 36.000 Euro und 48.000 Euro erreichen im Osten 15 Prozent, dann folgt eine ungefähre Gleichverteilung mit 24 Prozent im Norden, im Süden 27 Prozent und im Westen 29 Prozent.
Bei einem Gehalt zwischen 48.000 Euro und 60.000 Euro geht die Schere allerdings wieder auseinander. Während der Anteil im Osten 5 Prozent und im Norden 7 Prozent beträgt, liegen die Anteile im Westen (14 Prozent) und im Süden (17 Prozent) deutlich höher.
Auch bei den Spitzengehältern gibt es regionale Unterschiede, besonders zwischen Nord/Ost und West/Süd: 60.000 Euro und mehr verdienen 7 Prozent der Gebäudetechnik-Profis im Osten, 10 Prozent im Norden, 12 Prozent im Süden und 15 Prozent im Süden.
Regionale Gehaltsunterschiede nach Abschluss
Mit welchem Gehalt können Gesellen, Meister und Akademiker beispielsweise in Süddeutschland rechnen? Wir haben unsere Umfrageteilnehmer nach Abschluss, Berufserfahrung und Ort der Anstellung befragt.
Gesellen
Die Umfrage von haustec.de und SBZ hat ergeben, dass 88 Prozent der Gesellen in der Gebäudetechnik-Branche im Osten Deutschlands weniger als der Bundesdurchschnitt verdienen. Selbst im wirtschaftsstarken Süden müssen noch 65 Prozent der Gesellen mit einem unterdurchschnittlichen Verdienst auskommen. Im Norden liegt das Gesellen-Gehalt bei 75 Prozent unter 36.000 Euro, im Westen bei 67 Prozent.
Ein Viertel der Gebäudetechnik-Gesellen im Süden verdient zwischen 36.000 Euro und 48.000 Euro, einen ähnlichen Anteil hat der Westen mit 23 Prozent. Leicht darunter liegt der Norden mit 19 Prozent. In Ostdeutschland kommen nur 10 Prozent der Gesellen auf ein durchschnittliches Gehalt. Nur 3 Prozent verdienen dort mit mehr als 48.000 Euro überdurchschnittlich gut. Im Norden sind es 4 Prozent mehr, im Süden und Westen liegt dieser Wert mit 9 Prozent bzw. 10 Prozent weitaus höher.
Meister
60 Prozent der Gebäudetechnik-Meister im Osten verdienen weniger als der Durchschnitts-Deutsche, im Süden sind es zum Vergleich nur 15 Prozent der Meister, die weniger als der deutsche Durchschnitt verdienen. Auch im Norder ist der Anteil dieser Gehaltsgruppe vergleichweise hoch: Das Gehalt von 37 Prozent liegt unter 36.000 Euro. Im Westen der Republik beträgt der Anteil ein Fünftel.
Während knapp 40 Prozent der Meister in Nord- und Westdeutschland zwischen 36.000 Euro und 48.000 Euro verdienen, verdienen nur 20 Prozent der ostdeutschen Meister durchschnittlich gut. In Süddeutschland liegt der Anteil bei 32 Prozent.
Ein Großteil der Meister im Süden verdient 48.000 Euro und mehr. Im Westen liegt der Anteil bei 40 Prozent, im Norden schon deutlich weniger bei 25 Prozent. Ostdeutschland bildet mit 20 Prozent das Schlusslicht.
Akademiker
Bei Gebäudetechnikern mit einem akademischen Abschluss sind die regionalen Gehaltsunterschiede verglichen mit dem Bundesdurchschnitt zwar weniger gravierend. Aber während in den übrigen Teilen der Bundesrepublik 10 Prozent und weniger der Akademiker unterdurchschnittlich verdienen, liegt der Anteil in Ostdeutschland immer noch bei 28 Prozent.
Allerdings verdienen ebenfalls 28 Prozent der ostdeutschen Akademiker in der Gebäudetechnik zwischen 36.000 Euro und 48.000 Euro. Damit liegt dieser Anteil über dem im Süden (24 Prozent) und dem Norden (20 Prozent). Die meisten Durchschnittsverdiener gibt es in Westdeutschland (30 Prozent).
Top-Gehälter von 60.000 Euro und mehr bekommen Akademiker im Norden. Insgesamt liegt dieser Anteil bei 45 Prozent und damit deutlich über den anderen Regionen (West und Süd: 34 Prozent, Ost: 20 Prozent).
Die weiteren Ergebnisse unserer großen Gehalts-Umfrage finden Sie in den beiden Teilen "So viel können Gebäudetechnik-Profis verdienen" und "So viel bringen Berufserfahrung und Abschluss".