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Statt Auto: Warum Handwerker auf das Lastenrad umsteigen sollten

Dörte Neitzel
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Die meisten Fuhrparks im Handwerk sehen so aus: Kleintransporter neben Großtransporter neben Kleintransporter. Immer öfter mogelt sich aber ein "schwarzes Schaf" dazwischen: ein Lastenrad, auch Cargobike genannt. Die ersten Handwerker, die ein solches Vehikel statt einem Auto eingesetzt haben, wurden wahlweise milde belächelt oder als Vorreiter gehyped.

Doch mal abgesehen von den eigenen Überzeugungen und/oder Vorbehalten: Was sagen die Fakten? Sind Lastenfahrräder für Handwerker geeignet? Und wenn ja, für wen. Und wer sollte besser darauf verzichten? Gibt es Gewerke, für die Lastenfahrräder per se die beste Wahl sind? Diese und weitere Fragen beantworten wir im Folgenden.

Was ist ein Lastenrad bzw. ein Cargobike?

Ein Lastenrad ist ein Fahrrad, mit dem ein Fahrer größere Lasten oder auch Menschen transportieren kann. Es kann daher als Familienrad oder Transportrad im Alltag genutzt werden.

Welche Typen von Lastenrädern gibt es?

Lastenräder unterscheiden sich nach der Art des Aufbaus und der Anzahl der Räder. So gibt es Modelle mit zwei oder auch drei Rädern, einige haben sogar vier. Drei- und vierrädrige Varianten sind stabiler, besonders, wenn die Aufbauten recht umfangreich ausfallen.

Diese vier Modellformen von Lastenrädern gibt es:

  • Trike: Ein Trike hat - wie der Name bereits verrät - drei Räder, meist eines hinten und zwei vorne. Die Lastenbox sitzt auf der Vorderachse. Diese tiefe Konstruktion sorgt für sehr gut Stabilität beim Fahren und bietet jede Menge Platz für den Transport von Dingen. Der Modellklassiker: das Christiania-Bike aus Dänemark.
  • Long John: Dieses zweirädrige Lastenrad hat einen verlängerten Radstand. Wie beim Trike liegt auch hier die Ladefläche vor dem Fahrer - allerdings zwischen Lenker und Vorderrad. Die Maximallast liegt bei rund 150 Kilo. Der Vorteil gegenüber dem Trike: Es ist wendiger. Entwickelt wurde es bereits in den 1920er-Jahren in Dänemark.
  • Bäcker- oder Postrad: Hier ist die Ladefläche vor dem Lenker verbaut und fest mit dem Rahmen verbunden. Auch ein hinterer Gepäckträger ist vorhanden. Oft ist das Vorderrad kleiner als das Hinterrad, was den Schwerpunkt niedrig hält.
  • Backpacker/Longtail/Schwertranporter: Das drei- oder sogar vierrädrige Lastenrad kann besonders viel Zuladung transportieren. Die Ladefläche ist auf Höhe der Hinterradachse angebracht und wird von den beiden Hinterrädern eingerahmt. Es ist quasi ein Trike, nur mit der Ladefläche hinten, und deutlich breiter und länger als klassische Fahrräder.

Vorteile von Lastenrädern im Handwerk

Lastenrad statt Auto? Bei den Anschaffungskosten hat das Zwei- bzw. Dreirad klar die Nase vor. Ein Lastenrad ist bereits ab 1.500 Euro zu haben - als E-Version fängt es bei 3.000 Euro an. Auch die Unterhaltskosten sind gering.

Diesen Effizienzvorteil spielt das Lastenrad im Handwerk vor allem dann aus, wenn die Wege zu den Kunden kurz sind, oder sich gut kombinieren lassen - also eben vorwiegend in der (Groß-)Stadt. Daher ist es hier meist wirtschaftlicher, sich für kurze Strecken oder Termine ohne großen Werkzeugbedarf das Lastenfahrrad zu schnappen, um zum Kunden zu fahren, als den 2-Tonner vom Parkplatz zu fahren.

Wer auf dem Lastenfahrrad unterwegs ist, muss in der Regel auch keinen Stau fürchten, auch die Parkplatzsuche ist einfacher. In vielen Städten gibt es mittlerweile sogar ausgewiesene Parkplätze für Cargobikes - und das ganz ohne Parkgebühren. So haben Lastenräder in der Stadt auch keinen Geschwindigkeitsnachteil gegenüber Autos. Im Gegenteil, sie machen Klein- und Kleinstaufträge erst rentabel.

Ganz nebenbei ist Radeln auch noch gesund und die Bewegung an der frischen Luft macht fit. Und wer doch etwas mehr "Gepäck" herumfahren muss, für den ist ein E-Lastenrad die beste Wahl.

Umweltbewusste Handwerker, die auf ihren CO₂-Fußabdruck achten, sind mit einem Lastenrad natürlich sehr gut ausgestattet. Je mehr der Gedanke von autofreien Innenstädten um sich greift - mit dem Beispiel von Barcelona vorneweg -, desto attraktiver werden natürlich Alternativen zum Auto.

Zu guter Letzt ist ein Lastenrad für viele Handwerker, die ein solches nutzen, auch ein Marketing-Vehikel. Sie werden angesprochen und verschaffen sich besonders in eher öko-affinen Stadteilen ein gutes Image.

Mit dem Rad zum Kunden? Na klar! Das Sortimo Lastenrad CT1 mit Werkzeugkasten bietet Handwerkern viele Möglichkeiten.

Nachteile eines Lastenrads für Handwerker

Wo es Licht gibt, da ist natürlich auch Schatten vorhanden - ganz besonders bei schlechtem Wetter. Dann nämlich macht das Fahren nicht wirklich Spaß. Auch besitzen Lastenräder keine Knautschzone, was das Navigieren im Stadtverkehr nicht ganz ungefährlich macht.

Auf dem Land sieht die Sache mit dem Lastenrad ebenfalls etwas anders aus. Hier liegen die Kundentermine meist weit voneinander entfernt, da kommen locker 15 bis 20 Kilometer pro Strecke zusammen. Und auch, wenn das mit einem E-Lastenrad per se kein Problem wäre, dauert es mit einem solchen einfach länger, solche Strecken zu bewältigen - zumal im hügeligen Voralpenland oder in Mittelgebirgen.

Wird die Anschaffung eines Lastenrads gefördert?

Das BAFA fördert die Anschaffung von E-Lastenfahrrädern und -anhängern für "den fahrradgebundenen Lastenverkehr in Industrie, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und im kommunalen Bereich". Gefördert werden 25 Prozent der Anschaffungskosten, maximal jedoch 2.500 Euro pro E-Lastenrad bzw. E-Anhänger. Als Anschaffungskosten zählt der Nettobetrag bei Vorsteuerabzugsberechtigten, bei Kleinunternehmern wird der Bruttobetrag zugrunde gelegt.

Die Fahrräder müssen für eine Förderung folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Das Fahrrad muss serienmäßig und fabrikneu sein.
  • Die Nutzlast muss mindestens 120 Kilo betragen, das heißt zulässiges Gesamtgewicht abzüglich des Fahrergewichts.
  • Die Transportvorrichtungen müssen unlösbar mit dem Fahrrad verbunden sin (z.B. Ladeflächen oder Ladevorkehrungen).
  • Das E-Lastenrad muss mehr Volumen aufnehmen können als ein herkömmliches Fahrrad, ein Gepäckträger im weitesten Sinn reicht also nicht aus.
  • Die elektrische Unterstützung darf maximal 250 Watt betragen und bei 25 km/h abgeriegelt sein, das heißt, S-Lastenpedelecs mit bis zu 45 km/h Unterstützung werden nicht gefördert.
  • Gefördert werden die Bauformen Long John, Trike, Schwertransporter und Longtail.

Die Förderung ist an einen zulässigen Einsatzzweck gekoppelt. Sie müssen für gewerbliche Transportzweicke in Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen eingesetzt werden. Sie sollen idealerweise den Einsatz von Verbrennern ersetzen und so Feinstaub- und CO₂-Emissionen verringern.

Explizit von der Förderung ausgenommen sind E-Lastenräder, die für die Personenbeförderung gedacht sind, privat genutzt werden oder als Verkaufs- bzw. Informationsstand konzipiert sind. Auch E-Lastenräder, die für Sharing-Dienste angeschafft werden, sind nicht förderfähig.

Lesen Sie hier das Merkblatt des BAFA zur Förderung von E-Lastenfahrrädern.

Für welche Handwerker lohnt sich das Lastenfahrrad?

So viele Vorteile ein Lastenfahrrad bietet, sicherlich wird nicht jeder Handwerker glücklich sein mit einem solchen Fahrzeug - selbst, wenn es ein E-Lastenrad ist.

Zum einen fallen jene Handwerker - unabhängig vom Gewerk - heraus, die ihre Kunden in einem großen Umkreis auf dem Land besuchen müssen. Es fallen auch jene Gewerbe heraus, die sehr große Teile transportieren müssen. So ist der Transport von Fenstern, die eingebaut werden müssen, sicherer und effizienter mit einem Transporter zu erledigen statt mit dem Rad. Auch große Holzteile für Baustellen lassen sich per Lastenrad nur bis zu einer bestimmten Größe transportieren. Generell gilt: Wer regelmäßig extrem sperrige Lasten oder Lasten oberhalb der jeweiligen Nutzlast transportieren muss, setzt besser auf einen E-Transporter als ein Lastenfahrrad.

Lastenräder sind dagegen die ideale Lösung für Handwerker, die vornehmlich in der Stadt unterwegs sind und schnell von einem zum anderen Stadtteil kommen müssen. Wer zudem nicht viele Werkzeuge oder Material dabei haben muss, für den ist ein Lastenfahrrad ebenfalls eine sehr gute Alternative. So lassen sich beispielsweise kleinere Reparaturen oder Aufmaßtermine ideal per Rad erledigen.

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