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Wie funktioniert eine berufliche Ausbildung in Teilzeit?

Dörte Neitzel

Eine Ausbildung in Teilzeit ist nicht der "Normalfall", viele Unternehmen oder Schüler wissen sogar nicht, dass es überhaupt so eine Möglichkeit gibt. Doch, es gibt sie! Das müssen Azubis-in-spe und Betriebe wissen.

Was ist eine Teilzeitausbildung?

Bei der Ausbildung in Teilzeit ist der Name Programm: Die Ausbildungszeit wird pro Tag oder pro Woche verkürzt. Statt Vollzeit arbeitet der oder die Auszubildende 50 Prozent der üblichen Voll-Zeit. Es dürfen auch ein paar Stunden mehr sein. In der Regel sind es zwischen 20 und 30 Wochenstunden - individuell auf den jeweiligen Azubi zugeschnitten. Das Rechtliche regelt das Berufsausbildungsgesetz.

Wer kann eine Teilzeit-Ausbildung machen?

Früher musste ein besonderer Grund dafür vorliegen, dass man seine Ausbildung nicht in Vollzeit absolvieren konnte. Das war zum Beispiel bei der Betreuung eigener Kinder der Fall oder die Pflege eines Angehörigen. Auch die eigene gesundheitliche Situation oder Leistungssportler konnten eine Teilzeit-Ausbildung beantragen. 

Das ist mittlerweile Geschichte. Heute kann jeder Azubi seine Ausbildung auch in Teilzeit machen, ohne dass ein Grund dafür vorliegen muss. Nur der Betrieb muss mitspielen. Der Grund: Berufliche Ausbildungen sollen dadurch attraktiver werden. Auf diese Weise sollen auch Interessenten für eine Ausbildung gewonnen werden, die bislang nicht daran gedacht haben - etwa Menschen, die bereits erwerbstätig sind und es auch bleiben wollen (oder müssen).

Ist die Berufsschule auch in Teilzeit?

In der Regel nicht. Verkürzt wird lediglich die Zeit, die die Lehrlinge im Betrieb verbringen. Die Zeit in der Berufsschule entspricht der von Vollzeit-Azubis. Individuelle Ausnahmen sind in persönlichen Gesprächen mit der Berufsschule aber möglich.

Lesen Sie dazu auch: Berufsschule: Was wird als Arbeitszeit angerechnet?

Verlängert sich die Ausbildung durch Teilzeit?

Eine Teilzeitausbildung verlängert die Lehrlingszeit nicht notwendigerweise. Es ist mit viel Einsatz durchaus schaffbar, sie in den üblichen drei Jahren der Vollzeitausbildung zu beenden. Ansonsten verlängert sich die Ausbildungszeit entsprechend.

Die Bundesagentur rechnet vor: Wird bei einer 3-jährigen Berufsausbildung vereinbart, die Ausbildungszeit auf 75 Prozent zu reduzieren, verschiebt sich das Ende der Ausbildung folglich um ein Jahr. Die Ausbildung in Teilzeit dauert in diesem Fall vier Jahre.

Wie funktioniert eine Teilzeitausbildung und was sind die Voraussetzungen?

Zunächst heißt es, einen geeigneten Ausbildungsbetrieb finden. Die größten Chancen auf eine Ausbildung in Teilzeit bestehen in Berufen, in denen die Nachfrage nach Azubis besonders hoch ist. Prinzipiell ist die Teilzeitberufsausbildung in allen Berufen möglich, die auf eine berufliche Ausbildung plus Berufsschule setzen (duales System).

Ist der Ausbildungsbetrieb gefunden, benötigt es noch einen Antrag bei der Handwerkskammer oder der Industrie- und Handelskammer. Hier wird der Teilzeit-Ausbildungsplan für die Ausbildungszeiten im Betrieb und in der Berufsschule festgelegt.

Welche Vorteile bietet die Ausbildung in Teilzeit?

Eine Teilzeit-Ausbildung bietet mehr zeitliche Flexibilität für die Auszubildenden. Das ist besonders für jene hilfreich, die Familie und Beruf(sausbildung) gerne unter einen Hut bringen wollen, das mit einer Vollzeitausbildung aber nicht möglich ist. Auch wichtige Ehrenämter sind auf diese Weise weiterhin möglich. Zudem ist der Abschluss einer Teilzeitausbildung, nach Berufsbildungsgesetz ebenso vollwertig wie der einer Vollzeitausbildung.

Für Unternehmen ist es von Vorteil, dass sie Bewerber und Bewerberinnen haben, die zuvor vielleicht nicht an eine Ausbildung gedacht haben - etwa junge Eltern. Nicht selten sind diese Azubis ganz besonders motiviert und nur durch das Angebot einer Ausbildung in Teilzeit bereit für die Berufsausbildung.

Welche Nachteile hat die Teilzeitberufsausbildung?

Ganz klar: Die Abschlussprüfung ist für alle gleich. Das heißt auch: Teilzeit-Auszubildende müssen dieselben Inhalte lernen wie Vollzeit-Auszubildende - nur in kürzerer Zeit. Das gilt sowohl für die Berufsschule als auch für den praktischen Teil.

Wird das Gehalt bei Teilzeit-Auszubildende gekürzt?

Das - meist sowieso schon nicht üppige - Gehalt muss bei einer Teilzeit-Ausbildung nicht notwendigerweise gekürzt werden. Einige Unternehmen zahlen trotzdem nur anteilig, andere überweisen das volle Auszubildenden-Gehalt. In jedem Fall haben die Auszubildenden Anspruch auf eine Ausbildungsbeihilfe. Die Chancen darauf stehen umso besser, je mehr Hürden zu nehmen sind - etwa, wenn die Pendelzeiten sehr lang sind oder bereits ein Kind vorhanden ist.

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