6 Prognosen für das Handwerk 2024 - für diese Herausforderungen sollten sich Betriebe wappnen
Hohe Inflationsraten, hohe Energiepreise, wenig Personal - das waren im vergangenen Jahr die Aspekte, die den Alltag vieler Handwerksbetriebe geprägt haben. Gerade zu Jahresbeginn wagen sich Experten meist an Prognosen, womit in den kommenden Monaten zu rechnen ist. Im Jahr 2024 sollten sich Unternehmen demzufolge nicht zurücklehnen, denn es gilt erneut, einige Herausforderungen zu meistern.
Die Bedeutung des Vertriebs nimmt zu
Die Preissteigerungen und hohen Energiepreise machen nicht nur den Betrieben zu schaffen, sondern reduzieren auch die Kaufkraft der Kunden. Das macht sich in einem veränderten Verhalten bei der Auftragsvergabe bemerkbar. Während die Kunden bisher meist immer beim gleichen Handwerksbetrieb angefragt haben, holen sie jetzt häufig mehrere Angebote ein und vergleichen sie. Für die Unternehmen bedeutet das, dass sie den Fokus noch stärker auf einen effizienten Vertrieb legen müssen. Dazu trägt beispielsweise ein CRM-System bei, das die Kunden- und Auftragsdaten digital verwaltet.
Praxistipps:
- Kategorien zur Organisation der Kundendaten wie Anfrage, Beratung, Angebot und Auftrag einführen.
- Kunden in der Follow-up-Phase täglich kontaktieren und auch nicht geeignete Kunden in entsprechende Kategorie einordnen.
- Kontinuierlich an jeder Phase arbeiten, indem Mindestkontaktzahlen festgelegt und durch ein CRM-System erleichtert werden.
Fachkräfte bleiben Mangelware
Es ist keine neue Entwicklung, die Herausforderung nimmt allerdings von Jahr zu Jahr zu: der Fachkräftemangel. Zwar werden auch 2024 einige Betriebe schließen, die dadurch frei werdenden Handwerker sind allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Umso wichtiger ist es in diesem Jahr, sich als Unternehmen ins Bewusstsein der Fachkräfte zu bringen. Insbesondere Werbeanzeigen und Onlinemarketing sind dafür das Mittel der Wahl, um bei Handwerkern, die auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber sind, präsent zu sein. Im Übrigen sollte jeder Betrieb darauf zurückgreifen. Denn die Annahme, in einer kleineren Region sei man automatisch überall bekannt, stimmt oft nicht. Wer darauf blind vertraut, dem geht viel Potenzial verloren.
Praxistipps:
- Mitarbeiter täglich kurz und ungefiltert filmen, um diese Videos hochzuladen.
- Schulklassen für einen Tag in den Betrieb einladen und ihnen so das Handwerk näherbringen.
- Regionale Reichweite durch gezielte Facebook-Kampagnen im Wert von zwei bis drei Euro erhöhen.
An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei
Gerade wegen des Fachkräftemangels muss auch 2024 sehr bedächtig mit der Ressource Mitarbeiter umgegangen werden. Erleichterung schaffen digitale Tools, beispielsweise um eine ortsunabhängige Zusammenarbeit des Personals in gewissem Maße zu ermöglichen. In der dadurch gesparten Zeit können bereits weitere Aufträge bearbeitet werden. Der daraus resultierende größere Gewinn kann dann teilweise in die Löhne der Mitarbeiter fließen, was deren Zufriedenheit erhöht – und den Handwerksbetrieb zu einem attraktiven potenziellen Arbeitgeber macht.
Praxistipps:
- Anfragen durch ein CRM-System systematisch verwalten und Interaktionen transparent dokumentieren.
- Die Baustellenplanung durch digitale Tools optimieren und so für effizientere Abläufe und einen besseren Überblick über laufende Projekte sorgen.
- Digitalisierung des Rechnungswesens, um den Verwaltungsaufwand und die Buchhaltung zu optimieren.
Das hohe Preisniveau erfordert sorgfältige Kalkulationen
Durch die Preissteigerungen der Vergangenheit geriet die Kalkulation einiger Handwerksbetriebe in Schieflage. Das liegt daran, dass sie weder die höheren Materialkosten noch die an die Inflation angepassten Gehälter adäquat an die Kunden weitergegeben haben. Dies muss jetzt dringend nachgeholt werden, um hohe Umsatzeinbußen zu verhindern. Auch wenn dieser Schritt für viele Betriebe unangenehm ist, sollte man ihn dennoch durchführen. Schließlich hängt davon die Zukunft eines Unternehmens ab. Dabei ist es auch eine Möglichkeit, neue Zielgruppen zu erschließen, die bereit sind, höhere Preise zu bezahlen.
Praxistipps:
- Bei der Kostenkalkulation zusätzlich 10 bis 20 Prozent für Fehler einberechnen.
- Mindestens 50 prozentige Anzahlungen fordern, damit der Cashflow verbessert und Skontorabatte genutzt werden.
- Mit Expertise auf dem Markt positionieren und so höhere Preise rechtfertigen.
Politische Entscheidungen sind ein Unsicherheitsfaktor
Staatliche Förderungen resultieren in vielen Aufträgen. Wird eine Förderung hingegen abgesetzt, sinkt die Nachfrage nach diesem Produkt erst einmal auf annähernd Null. Für Unternehmen ist es nicht möglich, politische Entscheidungen vorherzusehen. Wohl aber können sie ihr Leistungsspektrum so überarbeiten, dass sie gegebenenfalls kurzfristig andere Schwerpunkte setzen können. Auf diese Weise bleiben Handwerksbetriebe unabhängig von den Entscheidungen, die von der Regierung getroffen werden.
Praxistipps:
- Zusätzliche Produkte planen, die der Zielgruppe entsprechen und von Monteuren angeboten werden können.
- Auf Messen neue Produkte finden und anschließend ihre Umsetzung prüfen.
Das Handwerk wird wieder attraktiver
Eine positive Entwicklung gibt es neben all den Herausforderungen auch: Die Zahl der Handwerksbetriebe, die darum bemüht sind, die Attraktivität ihrer Branche zu erhöhen, nimmt beständig zu. Das zeigt sich an einem wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitern und der Investition in zukunftsfähige Konzepte. Langfristig werden dadurch wieder mehr Leute bereit sein, einen handwerklichen Beruf zu ergreifen. Diese Entwicklung zeigt, dass sich die Maßnahmen zur Umstrukturierung lohnen.
Über A&M Unternehmerberatung
Marvin Flenche und Alexander Thieme sind die Gründer der A&M Unternehmerberatung GmbH. Die Agentur hat sich auf Fachfirmen rund ums Haus spezialisiert und ermöglicht Unternehmen mit Hilfe von Onlinemarketing, Planbarkeit und Wachstum durch mehr Kundenanfragen und qualifizierte Mitarbeiter. Weitere Informationen über: https://www.am-beratung.de.