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Murnauer Christuskirche spart mit körpernaher Wärme Energie

Ein Gesetz wie das zu Juli dieses Jahres in Kraft getretene Klimaschutzgesetz der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) brauchte die Christuskirche in Murnau nicht, um für den Klimaschutz aktiv zu werden. Die Kirchengemeinde hat schon vor einigen Jahren aus eigener Überzeugung beschlossen, Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. Nach mehrjähriger Vorbereitungszeit wurde die Christuskirche im März 2023 nach den Leitlinien des Grünen Gockels, dem Umweltmanagement der Kirchen, zertifiziert.

Temperatur runter - Decken und Heizkissen sorgen für Wärme

Eine wichtige Maßnahme war die Absenkung der Temperatur im Kirchenraum auf 14 Grad Celsius. Frieren sollen die Besucherinnen und Besucher der Gottesdienste aber nicht. Deshalb bietet die Gemeinde ihnen Decken, Sitzkissen und seit Anfang dieses Jahres auch elektrisch betriebene Heizkissen für die Zeit des Gottesdienstes an. Wie eine aktuelle Auswertung zeigt, wird die Maßnahme von den Gottesdienstbesuchern gut mitgetragen. Dazu spart die Kirchengemeinde auf die Weise viel Energie und damit auch Kosten ein.

„Die Wärme ist unsere große Baustelle“

Als das „Grüne Gockel“-Team die umfangreichen Daten für die Zertifizierung zusammentrug, fiel ihnen schnell auf, dass die Heizung der Hauptkostenblock ist. „90 Prozent des Energiebedarfs fällt für die Heizung an. Die Wärme ist unsere große Baustelle“, sagt Kirchenvorstand Harald Kunstmann, der in dem Team mitwirkt. Wenig später begann der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der die sogenannte Gaskrise auslöste. Energiesparen war das Gebot der Stunde.

Der Kirchenvorstand unter Leitung von Pfarrer Andreas Fach beschloss, die Temperatur im Kirchenraum abzusenken. Waren es vorher noch 20°C, so wurde die Temperatur im Winter 2022/23 erstmals auf 16°C reduziert. Im drauffolgenden Winter 2023/24 wurde sie nochmals auf tagsüber konstante 14°C abgesenkt.

Körpernahe Wärme statt Raumwärme

Um den Temperaturunterschied aufzufangen, liegen seither Wolldecken und herkömmliche Sitzkissen aus, die nach Bedarf genutzt werden. In der katholischen Kirche eines Nachbarortes sahen Kirchenvorstände elektrische Heizkissen auf den Bänken und beschlossen, diese Idee aufzugreifen.

Die Entscheidung fiel auf zwölf Heatme Smart Wärmekissen der Firma Moonich. Der Sauerlacher Experte für elektrische Heizlösungen bietet die Sitzheizlösungen zusammen mit seinem Vertriebspartner Theod. Mahr Söhne an.

Pfarrer Andreas Fach mit einem Heizkissen heatme smart. In dem Ladeturm werden die Akkus kabellos per Induktionstechnologie geladen.

Kabelloses Laden im Ladeturm

Neben umweltfreundlichen Details wie der Recyclebarkeit der hochwertigen Materialien gab es noch eine Funktion, die den Kirchenvorstand überzeugte. „Die Induktionstechnologie für das kabellose Laden der Akkus war ein Entscheidungskriterium“, sagt Pfarrer Fach. „Man muss ja auch an die Mesner und die Ehrenamtlichen denken, die in den Gottesdiensten helfen.“ Sie brauchen die Wärmekissen bloß aus dem mitgelieferten Ladeturm zu entnehmen und nach den Gottesdiensten wieder einzulegen. Seit Anfang dieses Jahres liegen die in drei Stufen regelbaren Heizkissen zusammen mit den Decken und Sitzkissen in der Kirche aus.

Heizenergieverbrauch um 44 Prozent reduziert

Die Energieeinsparung hatte der Kirchenvorstand bald schwarz auf weiß. Im Referenzzeitraum für den Grünen Gockel, der von 2019 bis 2022 reichte, lag der Heizenergieverbrauch für den gesamten Komplex in der Kellerstraße 11 bei 72.000 Kilowattstunden je Heizsaison (Juli bis Juni des darauffolgenden Jahres).

In der Heizsaison 2022/23 konnte der Heizenergiebedarf um 34 Prozent reduziert werden und 2023/24 sogar um 44 Prozent bezogen auf den Referenzzeitraum. All dies allein durch die Absenkung der Innenraumtemperatur von 20°C auf nun 14°C und ohne äußere Veränderungen und Investitionen wie Dämmung. Mit der Maßnahme sparte die Christuskirche im Zeitraum Juli 2023 bis Juni 2024 rund 3.000 Euro brutto (ca. 2.500 Euro netto) an Energiekosten ein.

Und wie steht es um die Zufriedenheit der Gemeindemitglieder? Dies hat der Bauausschuss in einer Umfrage im April 2024 ermittelt. 39 Personen beantworteten den Fragebogen. Das nun veröffentlichte Fazit ist, dass die deutliche Temperaturabsenkung von einer klaren Mehrheit begrüßt und mitgetragen wird. „Das Angebot alternativer Wärmequellen wie Heizkissen und Decken ist zahlenmäßig und qualitativ ausreichend und kompensiert anscheinend ausreichend die niedrige Innentemperatur“, heißt es in der Zusammenfassung im Gemeindebrief. Eine weitere Temperaturabsenkung ist aktuell nicht geplant. Für weitere Energieeinsparungen soll die Erneuerung der vorhanden Deckendämmung, die im Juli vorgenommen wurde, sorgen.

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