Klimadecke: Wie die Stadtwerke Südniedersachsen aus einer Lagerhalle Büroräume macht
Von dem ursprünglichen Gebäude, einer eingeschossige Stahlrahmen-Konstruktion, blieb nur das Ziegeldach erhalten: Anstelle von Stahl trat eine gedämmte Holzrahmenkonstruktion. Die neuen Außenwände, deren große Fenster viel Licht ins Innere lassen, sind aus Ziegelstein gemauert.
„Bei so einer Nutzung ist es eine besondere Herausforderung, für ein angenehmes Raumklima zu sorgen“, sagt Axel Lange, Geschäftsführer von Argillatherm aus Göttingen. Seine Natur-Klimadecken aus Hochleistungs-Lehmmodulen wurden auf der ganzen Fläche installiert.
Die einzelnen Module bestehen aus einem trocken verpressten Lehm-/Ton-Gemisch und sind mit Schlauchleitungen durchzogen, durch die warmes wie kaltes Wasser strömen kann.
Die 37 mal 37 Zentimeter großen Module sind an der abgehängten Decke angebracht und beheizen die Büros mit Strahlungswärme von oben. Das Wasser mit einer Vorlauf-Temperatur von 30 Grad bezieht das System aus einer Luft-Wasser-Wärmepumpe.
Da das Lehm-/Ton-Gemisch die Luftfeuchtigkeit in hohem Maße regelt, erübrigt sich im sommerlichen Kühlbetrieb eine Anlage zur Raumluftentfeuchtung. Denn das hochveredelte Material kann über einen Liter Wasser pro Quadratmeter aufnehmen ohne zu quellen.
Ist die Luft im Inneren weniger gesättigt, gibt das Lehm-/Ton-Gemisch diese Feuchte sukzessive wieder ab. Zudem werden Schadstoffe und Gerüche aus der Luft absorbiert.
Der Heizkreisverteiler befindet sich im Flur in einem Wand-Einbauschrank. Von hier aus werden die einzelnen Heiz-/Kühlflächen über ein Ringleitungssystem versorgt.
Die Kosten für Umbau und Ausstattung der Büros, wozu auch hochwertige Design-Böden gehören, belaufen sich auf 2.300 Euro pro Quadratmeter. „Diese Investition rechnet sich auch langfristig“, prophezeit Lange. Denn die Wärmepumpe in Kombination mit der Natur-Klimadecke kommt mit einem vergleichsweise geringen Energiebedarf fürs Heizen und Kühlen aus.