Infrarotheizungen für Gebäude: Neuer Leitfaden informiert
Elektrische Heizungen sind wieder im Kommen, da für ihren Betrieb regenerative Energie, zum Beispiel aus Photovoltaik- und Windenergieanlagen, sinnvoll genutzt werden kann. Eine Form der Stromdirektheizung sind Infrarotheizungen, die viele zum Beispiel als Heizstrahler im Bad kennen.
„Infrarotheizungen können aber auch ganze Gebäude beheizen, was viele Bauherren noch nicht wissen“, sagt Lars-Henric Voß, erster Vorsitzender der IG Infrarot Deutschland e. V. Um über die Technologie zu informieren und widersprüchliche Aussagen richtigzustellen, die in der Öffentlichkeit kursieren, hat die IG Infrarot zusammen mit dem BVIR - Bundesverband Infrarot-Heizung e. V. nun den „Leitfaden Infrarotheizungen“ herausgegeben.
Der Inhalt reicht von den physikalischen Grundlagen von Infrarotstrahlung und -heizungen über die Funktionsweise und Anwendung als Zusatz- und Hauptheizung bis hin zur Schritt-für-Schritt-Anleitung für Fachleute. Weitere Themen sind gesetzliche Vorgaben und Normen. Abgerundet wird der Leitfaden durch häufig gestellte Fragen und Antworten (FAQs).
Autor des Leitfadens ist Dr.-Ing. Peter Kosack, Leiter des Arbeitskreises Infrarot (AKI) an der Technischen Universität Kaiserslautern. Die 50-seitige Publikation bietet Endverbrauchern Orientierung und vermittelt Fachleuten wie Energieberatern, Architekten, Planern und Ingenieuren aktuelles Wissen über Infrarotheizungen. „Sachliche und neutrale Information ist unsere Motivation“, betont Kosack. Die Informationen in der „kurzgefassten Einführung in das Wissensgebiet Infrarotheizung“ - so der Untertitel - sind verständlich aufbereitet und werden mit zahlreichen Abbildungen und Grafiken veranschaulicht.
Angenehme Strahlungswärme
Infrarotheizungen erzeugen Strahlungswärme, die von den Infrarot-Paneelen an Raumoberflächen wie Wände, Decken und Fußböden abgegeben werden. An diesen erwärmten Oberflächen erwärmt sich die Luft. Die langwelligen Infrarotstrahlen werden, ähnlich wie die Wärme vom Kachelofen, von Menschen als sehr angenehm empfunden. Gleichzeitig stellen die elektrischen Heizungen schnell und effizient Wärme bereit.
Wichtig zur Einordnung von Infrarotheizungen ist der Strahlungswirkungsgrad. Erst wenn der Strahlungswirkungsgrad über bestimmten Grenzen liegt, handelt es sich um eine Infrarotheizung. „Viele Heizungen, die in der Werbung als Infrarotheizung bezeichnet werden, dürften streng genommen nicht so genannt werden“, sagt Kosack. „Auch darüber klären wir auf.“
Die IG Infrarot Deutschland und der BVIR gehen davon aus, dass der Anteil an Infrarotheizungen im Heizungsmarkt aufgrund der besseren Gebäudehülle zunehmen wird. „Anlagenkonzepte mit Infrarot-Technologie werden für bestimmte Bauvorhaben die Lösung sein, sei es im Neubau oder in der Sanierung, für Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, kleine Mehrfamilienhäuser, aber auch Gewerbebetriebe“, sagt Voß. Der Leitfaden informiert auch darüber, unter welchen Bedingungen Infrarotheizungen nach dem neuen Gebäudeenergiegesetz genehmigungsfähig sind.
Im Sinne der Energiewende bietet sich die Kombination mit einer Photovoltaikanlage an. Der Solarertrag auf dem Dach darf laut Gebäudeenergiegesetz zu einem bestimmten Teil mit dem Heizwärmebedarf und dem Gesamtwärmebedarf bilanziert werden.
Der „Leitfaden Infrarotheizungen“ kann kostenfrei auf den Websites der Verbände heruntergeladen werden: https://ig-infrarot.de/ und https://www.bundesverband-infrarotheizung.de/.