Heizen mit Wasserstoff: Viessmann und OGE erproben H2-ready-Brennwertkessel
Klimafreundlicher Wasserstoff soll ein wichtiger Baustein der Energiewende werden. OGE und Viessmann haben deshalb eine Kooperation vereinbart und erproben in der Verdichterstation Krummhörn/Ostfriesland gemeinsam den Betrieb eines Brennwertkessels Vitocrossal CI3 mit dem Energieträger Wasserstoff. Der Feldtest findet im Rahmen des Projekts “KRUH2” statt. Das vom Land Niedersachsen geförderte Projekt soll demonstrieren, wie grüner Wasserstoff vor Ort aus Windstrom erzeugt, gespeichert und energetisch genutzt werden kann, um den Eigenbedarf der Betriebsstelle an Wärme, Mobilität und Strom zu decken.
Dr. Thomas Hüwener, Mitglied der Geschäftsführung, OGE: „In Krummhörn setzen wir mit unserem Partner Viessmann praktisch die Energiewende um. Wir müssen in Zukunft grüne Energie in allen Bereichen unseres Lebens und Wirtschaftens nutzen. Dazu gehören auch die Anlagen, die unsere Energieversorgung erst ermöglichen. Das Projekt an unserer Verdichterstation ist somit ein wichtiges Puzzlestück auf dem Weg zur Klimaneutralität.“
Dr. Markus Klausner, Chief Technology Officer der Viessmann Climate Solutions SE: “Der Klimawandel ist die drängendste Herausforderung unserer Zeit. Als Möglichmacher der Energiewende legen wir mit dieser Zusammenarbeit einen weiteren Grundstein für den Einsatz von klimafreundlichem Wasserstoff zur Wärmeerzeugung und den schnell benötigten Ausbau grüner Klimalösungen – mit dem Ziel, gemeinsam Lebensräume für zukünftige Generationen zu gestalten.”
Betrieb mit reinem Wasserstoff perspektivisch möglich
Der neu entwickelte H2-ready-Brennwertkessel Vitocrossal CI3 wird ab September 2023 in Betrieb gehen und zunächst mit einem Gemisch aus 80 Vol.-% Erdgas und 20 Vol.-% Wasserstoff betrieben werden. Seine Nennleistung beträgt 480 Kilowatt. Die damit erzeugte Wärme wird vor allem als Prozesswärme für den Betrieb der turbinengetriebenen Verdichter genutzt.
Verläuft die Praxiserprobung erfolgreich, so ist perspektivisch auch der Betrieb des Brennwertkessels mit reinem Wasserstoff möglich. Damit wird dann im Praxisbetrieb der Nachweis erbracht, dass der Kessel auf die Nutzung von 100% Wasserstoff umgerüstet werden kann. Dazu muss im Wesentlichen lediglich der Brenner angepasst werden.
Wasserstoffkreislauf für Eigenbedarf an Wärme, Mobilität und Strom
In der Verdichterstation Krummhörn wird das per Pipeline aus Norwegen und den Niederlanden kommende Erdgas auf einen Druck von bis zu 100 bar verdichtet und anschließend in das Fernleitungsnetz eingespeist. Im Rahmen des mit 2,81 Millionen Euro vom Land Niedersachsen geförderten KRUH2-Projekts wird auf dieser Betriebsstelle aus Windstrom mit Hilfe eines Elektrolyseurs grüner Wasserstoff erzeugt. Dieser wird vor Ort gespeichert und für den Eigenbedarf genutzt. Neben der Wärmeversorgung der Verdichter wird der selbst erzeugte Energieträger auch für drei wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Fahrzeuge verwendet. Je nach Bedarf kann der Wasserstoff in einer stationären Brennstoffzelle auch rückverstromt werden.