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Hackschnitzel: Gute Qualität erkennen und richtig lagern

Dittmar Koop
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Die Ausgangs-Qualität von Hackschnitzeln nimmt entscheidend Einfluss auf die Lagerung, die Lagerung wiederum auf die Qualität. Das Thema Lagerung von biogenen Festbrennstoffen ist nicht auf einen Punkt bezogen – es umfasst Aspekte einer ganzen Kette. Sie gilt es zu beachten, damit schließlich der Feuerung am Ende ein adäquater Brennstoff zur Verfügung steht. Der erste Schritt ist also zu erkennen: Woran erkennt man qualitativ hochwertige Hackschnitzel?

Qualitäts-Parameter

Parameter für die Beurteilung von Hackschnitzel-Qualitäten sind u. a. der Wassergehalt (je niedriger, desto besser, z. B. WG (Wassergehalt) 35 oder besser noch: WG 20). Die Menge des Grünanteils sollte möglichst klein oder am besten gar keine sein, weiterhin ist die Hack-Form wichtig (scharfkantig und nicht zerfasert). Sie sollten großstückig sein (wird geordnet nach Partikelgrößenklassen) und mit wenig Feinanteil daherkommen. Ein hoher Feinanteil z. B. führt zu einer dichteren Schüttung. Eine solche erschwert bei der Lagerung die Durchlüftung. Scharfkantiges, grobes Hackgut weist eine bessere Durchlüftung auf.

Bei Hackschnitzeln ist die Qualität des Ausgangsstoffs für den weiteren Verlauf wichtig. Grobe, sortenreine und kantige Hackschnitzel kennzeichnen eine gute Qualität.

Erstes Zertifizierungsprogramm für Hackschnitzel

Auch für Hackschnitzel gibt es, mittlerweile auch schon seit ein paar Jahren, das erste Zertifizierungsprogramm. Seit Oktober 2016 gibt es das mit ENplus-Hackschnitzel für die Qualitätsklassen ENplus A1, ENplus A2 und ENplus B. Wesentliche Anforderungen an die Brennstoffeigenschaften sind in der DIN EN ISO 17225-4 beschrieben, auf die das Zertifizierungsprogramm aufbaut. Die Zahl der zertifizierten Unternehmen ist auch nach fünf Jahren Existenz des Programms immer noch sehr überschaubar (15 zertifizierte Anbieter, zu finden unter www.enplus-hackschnitzel.de), denn die meisten Kontrakte für Hackschnitzel werden örtlich kleinteilig getroffen. Das liegt allein schon an der relativ geringen Energiedichte dieses Energieträgers (z.B. gegenüber Holzpellets), bezogen auf das zu transportierende Volumen. Die kleinen Lieferanten wollen und können sich dann aus Kostengründen nicht zertifizieren. Viele von ihnen liefern trotzdem gute Qualitäten. Das Programm kann aber auch einer Orientierung dienen.

Knackpunkt Wassergehalt

Frisch geschlagenes Holz hat einen Wassergehalt von 50 bis 55%. Wenn es bei diesem Gehalt gehackt und gelagert wird, kann es zu einer Erwärmung der Schüttungen kommen. Diese Erwärmung wird durch biologische Abbauprozesse hervorgerufen. Frisches Waldhackgut mit einem Wassergehalt von 50 bis 55% kann beispielsweise bei achtmonatiger unabgedeckter Haufenlagerung im Freien einen Trockenmasseverlust von mehr als 20% erleiden.

Für den Substanzabbau sind hauptsächlich Weißfäulepilze – Basidiomyceten – verantwortlich. Einer ihrer Wohlfühlfaktor ist eine bestimmte Feuchte. Die kleinen Organismen werden rege ab Wassergehalten von mindestens 20%. Das Optimum des Pilzwachstums liegt bei 20 bis 35 C°, 30 bis 50% Wassergehalt und einem pH-Wert von 4,5 bis 5,5. Der Klassiker-Grundsatz lautet daher: Das Holz erst vortrocknen, bevor man es hackt. Bei Wassergehalten unter 30% nehmen die mikrobiellen Prozesse bereits deutlich ab. Experten raten, Hackschnitzel erstens luftig und zugleich witterungsgeschützt sowie nicht länger als 6 Monate zu lagern.

Für den Substanzabbau im feuchten Holz sind hauptsächlich Weißfäulepilze – Basidiomyceten – verantwortlich.

Worauf es bei der Lagerung ankommt

Clevere richten bei der Lagerung dann die Aktivität der Mikroben gegen sie selbst. Denn die Erwärmung von Hackgut durch die Mikroorganismen kann in Kombination mit Konvektion genutzt werden, um den Wassergehalt des Brennmaterials zu senken. Bei der natürlichen Konvektion fließt Umgebungsluft in die Schüttung am Fuß, wird erwärmt, nimmt Feuchte aus dem Holz auf und steigt nach oben. Die Organismen entziehen sich quasi selbst den Nährboden, indem sie sich selbst austrocknen.

Allerdings ist das nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint: In zu hohen Kegeln staut sich die Wärme, weil die Konvektion behindert wird. Das begünstigt sogar das Pilz-Wachstum. Auch gilt es die Wiederbefeuchtung zu verhindern.

Für die günstigste und verbreitetste Lagerungsform, die Haufenlagerung im Freien, empfiehlt die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) neben einer maximalen Schütthöhe eine Vliesabdeckung sowie einen definierten Neigungswinkel, die das Material vor Feuchte durch Niederschlag schützen. Die LWF empfiehlt für Schüttungen möglichst 45-Grad-Neigungswinkel anzulegen. Bei diesem Winkel ist eine entsprechende Stabilität der Schüttung im Allgemeinen noch gegeben. Gleichzeitig kann das Oberflächenwasser gut ablaufen. Als überdachte Lagerstände haben sich z. B. zugige, ausreichend hohe Holzgitterkästen bewährt. Innenraum gelagerte Hackschnitzel bedürfen eines Zuluft- und Abluftsystems.

So funktioniert die technische Trocknung

Neben der natürlichen Trocknung, die Umgebungswärme und -luft in Form von Konvektion nutzt, gibt es technische Trocknungsverfahren. Darunter summieren sich Systeme, die mit Hilfe von externen Energiequellen das Hackgut in kürzester Zeit trocknen. Die Energiequelle kann Abwärme sein, die bei der Verstromung von Biogas in einem Generator anfällt oder auch Solarwärme oder Strom.

Die angebotenen Systeme sind in ihrem Spektrum folglich sehr unterschiedlich, aber damit auch vielfältig. Zu kalkulieren sind bei allen Systemen immer die im Vergleich zur natürlichen Trocknung anfallenden Investitionskosten, die eine gewisse Menge Durchsatz von Hackgut, gemessen in Schüttraummetern (srm), notwendig macht. Die Wirtschaftlichkeit vorausgesetzt, versprechen die Systeme dann Vorteile. Nicht zuletzt spricht für die technische Trocknung die schnelle Verfügbarkeit von getrocknetem Brenngut.

Dittmar Koop ist Journalist für erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

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