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Fantastische Regenrinnen: Rohrdrachen aus Titanzink

Andreas Buck

Drachen sind Fabelwesen, und das seitdem sich Menschen Geschichten erzählen. Sie sind fester Bestandteil der Weltliteratur und in vielen Ländern in Kultur und Folklore verankert. Seit jeher gelten sie als Herrscher über die Elemente Wasser, Luft und Feuer – übrigens auch im Jahr 2021. Warum das so ist bzw. damit das genau so bleibt, hat sich Martin Ott dem Bau von Drachen aus Metall verschrieben.

Während zahlreiche Metallbildhauer freistehende Drachenskulpturen anfer­tigen, integriert Martin seine Drachen am liebsten in Regenrohre aus ­Titanzink. Dabei scheint es, als würden Martins Fabelwesen ganze Fallrohrstränge an einem Stück verschlingen. Das Drachenmaul weit aufgerissen, beißen sie sich zur Freude vieler Hausbesitzer an entsprechenden Rohrleitungen regelrecht fest.

Gefräßig: Der Drache hat sich am Anschlussrohr festgebissen

Regenrohre vom Drachenmann

Hier und da sind aufmerksame Netzwerker dem Drachenmacher bestimmt schon einmal begegnet – zum Beispiel in den sozialen Netzwerken, wo die drachenstarken Bildbeiträge von Martin Ott unter anderem in der Facebookgruppe „Kunst am Haus und Garten“ zu finden sind. Über diesen Kanal können die Drachen „Martins Originale“ sogar bestellt werden. Eine Homepage befindet sich noch in der Planung. Kontakt kann aber über Martins.Originale@gmx.de schon jetzt außerhalb von Facebook aufgenommen werden.

Martin Ott

Die vorwiegend aus Titanzink und Kupfer hergestellten Fabelwesen verfügen über eine ganz besondere Aura. Ihr Zauber beginnt fast immer mit einer Hand voll Grömo-Bögen. Aus den passgenau zusammensteckbaren Formteilen lässt Martin den gewundenen Drachenkörper entstehen. Die entsprechenden Gliedmaßen fertigt der Handwerker samt furchteinflößenden Drachenklauen ebenfalls aus Titanzinkelementen an. Besonders aufwendig ist die Herstellung von Kopf und Drachenflügeln.

Die gewölbten Schwingen erwecken den Eindruck, als wäre der Rohrdrache gerade eben erst gelandet, um das Regenrohr zu verschlingen. Den aus zahlreichen Einzelplatinen zusammengesetzten Drachenrachen weit aufgerissen, verschwindet das Übergangsstück zum Anschluss an den von oben kommenden Regenrohrstrang im Drachenschlund. Scharfe Titanzinkzähne, stechende Augen, strukturgebende Sicken und Hunderte handgefertigte Titanzinkschuppen komplettieren das schaurig schöne Gesamtbild.

Detailaufnahme einer Drachenkralle

Lag die Produktionszeit anfangs noch bei 40 bis 50 Stunden, ist sie jetzt auf mindestens 80 bis 100 Stunden angestiegen. „Ich habe immer neue Ideen, die aber auch aufwendiger umzusetzen sind. Ich schaue da nie genau auf die Uhr.“

Befestigt werden die schweren Drachen mit handelsüblichen Rohrschellen. Modelle mit besonders großer Flügelspannweite erhalten bei Bedarf zusätzliche Befestiger an den Flügelspitzen. Die mit Hülsrohren versehenen zusätzlichen Befestigungspunkte werden von den Schwingen nahezu vollständig verdeckt.

Rohrdrachen in vielen Ländern

Dass Dachhandwerker eine derart große Leidenschaft für Drachen entwickeln, ist nicht unbedingt alltäglich. Martin Ott faszinieren die Fabelwesen schon immer. Entsprechende Filme, Abbildungen und Sagen inspirieren den kreativen Metallbildner. „Der erste Titanzink-Drache entstand nach der Sanierung meines Wohnhauses“, erinnert sich Martin, der seinen Anbau mit einer Winkelstehfalzfassade versehen hatte. Auch sonst verwendete der im Umgang mit Metall versierte Fachmann dazu zahlreiche Titanzinkelemente. Beim sonntäglichen Kaffee hatte er dann die zündende oder besser gesagt die feuerspeiende Idee, einen Drachen am Regenrohr zu befestigen.

Ersten Entwürfen folgte schon bald ein Prototyp, der übrigens den heute in der Werkstatt von Martin Ott zum Leben erweckten Drachen nicht unähnlich war. Inzwischen schmücken seine Rohrdrachen immer mehr Kundenfassaden in verschiedenen Bundesländern und der Schweiz. Martin Ott nahm die Begeisterung seiner Kunden zum Anlass, sein Design beim Patent- und Markenamt schützen zu lassen.

Volle Auftragsbücher

Bekanntlich werden Drachen viele Hundert Jahre alt. Das gilt sicherlich auch für die qualitativ hochwertigen Titanzinkwesen von Martin Ott. Aufgrund der großen Nachfrage sind die Lieferzeiten der sagenhaft schönen Hausdrachen inzwischen ebenfalls etwas länger als sonst. Eine Lieferung zu Weihnachten ist folglich eher unrealistisch. „Das Drachenbauen ist quasi mein Yoga und es ist in erster Linie mein Ausgleich zum Büroalltag“, beschreibt der Inhaber des Kleinunternehmens „Martins Originale“ seine Leidenschaft und fügt an: „Hauptberuflich bin ich angestellter Dachdeckermeister bei Marquardt Dächer und Fassaden in Waghäusel. Dass meine Arbeiten eines Tages so hohe Wellen schlagen würden, hätte ich niemals gedacht.“

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in BAUMETALL Ausgabe 08/2021. 

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