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So lässt sich Schimmelbildung am Dachüberstand vermeiden

Peter Stelzer
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Schimmelbildung an Unterseiten von Dachüberständen ist ein häufig auftretender Reklamationsgrund. Schimmel kann sowohl bei Holzverschalungen, die mit bewährten Farbanstrichen versehen sind, als auch bei gänzlich unbehandelten Verschalungen aus Holz oder vielfältigen Holzwerkstoffplatten auftreten. In zahlreichen Begutachtungen ist die darüberliegende Eindeckung jedoch zweifelsfrei dicht. Doch woher kommt die Feuchtigkeit und die daraus resultierende Schimmelbildung an Dachüberständen? Für die Entstehung von Schimmelpilzen sind bekanntermaßen zwei Bedingungen erforderlich. Zum einen eine ausreichende Menge an Feuchtigkeit, die als Lebensgrundlage für die Pilze dient. Zum anderen Nährstoffe für Sporen und Schimmelpilze, wie beispielsweise Holz oder sich ablagernde Stäube. Wenn genannte Faktoren optimal sind, steht einer Vermehrung nichts mehr im Wege.

Nahaufnahme einer Metallhalterung unter einem Dach mit etwas Rost und Schmutz, die strukturelle Details zeigt.
Deutlich erkennbar: ­Schimmelbildung an einem Dachüberstand. Doch liegt das nun an einem Fehler bei der Eindeckung oder ist die ­Ursache woanders zu suchen?

Konkrete Beispiele

In bestimmten Situationen kann es durch den Wechsel der tagsüber erfolgten Erwärmung und der nächtlichen Abkühlung zu einer erhöhten Tauwasserbildung an den unterseitigen Holzoberflächen kommen. Überwiegend geschieht dies an ungedämmten Bauteilen, die ein geringes Wärmespeichervermögen besitzen. Durch die Lage und Ausrichtung des Gebäudes wird dies noch entsprechend beeinflusst. Gebäude am Waldrand, in Tallagen und parkähnlichen Umgebungen mit entsprechender Vegetation sind für dieses Phänomen besonders anfällig. An den nassfeuchten Unterseiten setzen sich Blütenpollen und sonstige organische Bestandteile ab. Diese bilden im Laufe der Zeit einen idealen Nährboden für die sich ansiedelnden Sporen und Schimmelpilze. Dass zum Ausführungszeitraum der Nährstoff noch fehlt, erklärt, warum der Schimmelpilzbefall erst nach einiger Zeit auftritt. ­Üblicherweise handelt es sich hier um eine optische Beeinflussung der Holz­oberfläche, ohne weitere schädigende Einflüsse.

Kommen jedoch durch Schäden an Dampfsperren oder Luftbewegungen aus Feuchträumen noch ständige feuchtwarme Luftströmungen hinzu, kann die Tauwasserbildung sehr stark zunehmen. Die Folge: Schäden an den Holzwerkstoffen machen umfangreiche Sanierungsarbeiten erforderlich.

Dicht und trotzdem feucht

Am Fallbeispiel eines Kantinengebäudes ist die Zusammenwirkung der Tauwasserbildung durch Erwärmung/Abkühlung sowie eine häufige feuchtwarme Luftströmung aus der Kantinenküche für die erhöhte Feuchtigkeitskonzentration ursächlich. Dem Dachhandwerker empfiehlt sich in solchen Fällen folgende Vorgehensweise:

  • Den Auftraggeber/Planer auf die zu erwartende Holzfeuchte und mögliche Schimmelbildung hinweisen.
  • Es dürfen nur Holzwerkstoffe, die der gültigen Holzschutznorm DIN 68800 entsprechen, vom Zimmerer eingesetzt werden. Ein ­fungizid eingestellter Farbanstrich ist sehr empfehlenswert. Ebenso sollten die Dachuntersichten regelmäßig von organischen Ablagerungen gereinigt werden.
  • Um das Wärmespeichervermögen der Bauteile zu verbessern, sollte mindestens die Oberseite des Dachüberstandes mit einer Wärmedämmplatte in der größtmöglichen Dicke versehen werden.

Optimierung durch den Spengler

Noch besser als oben genannte Vorkehrungen ist eine wartungsfreie Bekleidung des Dachüberstands in Spenglertechnik. Entsprechend wartungsfrei können dazu nahezu alle am Markt erhältlichen Baumetalle eingesetzt werden. Durch diverse Füge- und Verlegetechniken entstehen ansprechende Strukturen. Wahlweise sind auch glattflächige Metallbekleidungen oder der Einsatz von Verbundwerkstoffen möglich. Der Fantasie des beratenden Spenglers sind folglich keine Grenzen gesetzt, wobei wir wieder am Anfang dieses Beitrages wären. Probieren Sie es aus, denn Sie haben die Macht und der Spengler macht’s! 

Bis demnächst und haben Sie eine gute Zeit.

Tipps vom Experten

An Gebäuden in schattiger oder parkähnlicher Umgebung ist an ungedämmten Bauteilen, wie z. B. Dachvorsprüngen, mit Tauwasseranfall zu rechnen. Kommen feuchtwarme Luftströmungen durch Schäden an Dampfsperren oder aus Feuchträumen hinzu, kann die Tauwasserbildung stark zunehmen und zu Schäden an Holzwerkstoffen führen. Mögliche Maßnahmen sind:

  • Auftraggeber informieren, um spätere Reklamationen auszuschließen
  • Unterkonstruktion möglichst vom Zimmerer, der mit den Anforderungen (gültige Holzschutznorm) vertraut ist, aufbringen lassen
  • Nächtliche Auskühlung durch Dämmung der Oberseite des Dachvorsprungs verringern
  • Dachüberstand dauerhaft und wartungsfrei in Spenglertechnik bekleiden

Der Autor Peter Stelzer ist Flaschner-, Gas- und Wasser-Installateurmeister sowie ö. b. u. v. Sachverständiger für Klempnerarbeiten. Darüber hinaus engagiert er sich im Fachverband SHK BW als Obmann des technischen Ausschusses Klempner.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Baumetall Ausgabe 06/2024.

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