Ein Dach aus Spenglerhand für Kirchengebäude der Superlative
Mit einer Höhe von 120 Metern überragt die Kathedrale den in unmittelbarer Nähe gelegenen einstigen Palast des Volkes, der nach dem Pentagon in Washington das zweitgrößte Verwaltungsgebäude der Welt ist (siehe auch Infokasten auf Seite 38). Mit dem Neubau des 2018 eingeweihten rumänisch-orthodoxen Gotteshauses sind gleich mehrere Superlative verbunden. Nach bis dahin achtjähriger Bauzeit läutete die größte freischwingende Glocke der Welt mit über 25 t Gewicht zum ersten Mal. Die Glocke ist damit sogar größer und schwerer als der „decke Pitter“ im Kölner Dom. Der Prestigebau der orthodoxen Kirche ist 120 m lang, 70 m breit und wie bereits erwähnt 120 m hoch. Die Kathedrale bietet Platz für bis zu 5.000 Menschen und ist damit das weltweit größte orthodoxe Kirchengebäude. Die Kathedrale befindet sich im Bukarester Stadtsektor 5 – dem sogenannten Arsenal Hill.
Da die Dächer beim Besuch von Papst Franziskus im Jahr 2019 nicht vollständig fertiggestellt waren, wurden sie mit bedruckten Planen überspannt. So entstand der Eindruck, als wären die Spenglerarbeiten bereits abgeschlossen. Zwischenzeitlich sind die Dächer fertiggestellt – ragt das Bauwerk mit insgesamt acht goldenen Kuppeln und vier Bogendächern in den Himmel der rumänischen Hauptstadt. Drei Bogendächer wurden mit gewölbten, kuppelartigen Giebelabschlüssen ausgestattet. Aus Gründen des Brandschutzes bestehen die tragenden Dachkonstruktionen aus Metall.
Die Montage der Tecu-Gold-Eindeckung erfolgte auf einer klassischen Holzschalung. In den stärker geneigten Bereichen der Kuppel- und Bogendächer kam eine Eindeckung aus Großformatschindeln zur Ausführung – flach geneigte Bereiche erhielten eine herkömmliche Stehfalzdeckung. Um die markanten, vom Fachbetreib Valcon Roofs handwerklich gefertigten Ornamente zu befestigen, wurden zunächst stabile Edelstahlprofile auf den entsprechenden Dacheindeckungen montiert. Sie tragen nicht nur die Ornamente, sondern dienen auch zur Sicherung der Schindeln bei hohem Windsog und Winddruck.
Architektonisches Konzept
Der Bau der Kathedrale besteht aus zwei Hauptkomponenten – der sichtbaren oberen Ebene und dem verborgenen darunterliegenden Teil. Im Domgebäude befinden sich liturgische Räume, der Hauptzugang, der Exonartex, der Narthex, das Kirchenschiff sowie der Altar im östlichen Teil. An der Nord- und Südseite des Kirchenschiffs befinden sich die beiden seitlichen Apsiden und darüber der Hauptturm (Pantocratorul). Der Glockenturm ist auf der Westseite des Gebäudes angeordnet. Über dem Kirchenschiff liegen auf der Bauhöhe von rund 56,00 m balkonähnliche Galerien – ebenso direkt unter der Kuppel des Hauptturms in 91,00 m Höhe. Wie in vielen anderen europäischen Kathedralen ermöglichen die zugänglichen Balkone einen Ausblick auf die Stadt und das Umland.
KME-Urgestein im Einsatz
Im Juli 2021 inspizierte Herbert Mock als scheidender Gebietsverantwortlicher gemeinsam mit seiner Nachfolgerin Rabea Markowski die Baustelle. Die Ausführung der Spenglerarbeiten waren seinerzeit nahezu abgeschlossen und rund 80 % der bisher 19.675 m² großen Metallbekleidung verlegt. Der Kupferspezialist bescheinigte den Arbeiten einen positiven Eindruck. Die Tecu Gold Bekleidung entspricht folglich den von KME vorgegebenen Richtlinien
Aufgrund der bisher wirklich sehr guten Qualität der Kuppel- und Dachinstallationen durch die Fachbetriebe Valcon Roofs srl und Business Concepts International SRL, sieht KME schon jetzt einem positiven Abschluss der Arbeiten Ende 2023 entgegen. Nach Herbert Mocks Eintritt in den Ruhestand wird das Bauvorhaben zukünftig auch von KME-Mitarbeiter Michael Giebler betreut, der auch schon bei der Entwicklung und Planung der Details involviert war.
Bautafel
Bautafel
Projekt: Kathedrale der Erlösung des rumänischen Volkes (Catedrala Mântuirii Neamului Românesc); Bukarest Rumänien
Architektur: Vanel Exim srl, Bacau
Projektleiter: Arhitect Constantin Amaiei
Fachbetriebe: Valcon Roofs srl, Herr Virgil Baciu und Business Concepts International SRL
Material: Tecu-Gold 0,7 x 670 mm
Montagezeitraum: Sommer 2018 bis voraussichtlich Herbst 2023
Parlamentspalast
Der Parlamentspalast (früher Palast des Volkes) ist Sinnbild für das Geltungsbedürfnis des ehemaligen rumänischen Diktators Nicolae Ceaușescu, der die Planung des Gebäudes Anfang der 1980er Jahre veranlasste. Weder der diktatorisch regierende Staatspräsident, noch seine Frau erlebten die Fertigstellung des Gebäudes. Beide wurden während der Revolution 1989 per Schnellverfahren zum Tode verurteilt. Seit 1997 dient das Gebäude als Sitz der rumänischen Abgeordnetenkammer und seit 2005 tagt dort auch der Senat. Das Bauwerk beherbergt das Nationalmuseum für Moderne Kunst. In den höher gelegenen Etagen sind u.a. die internationale Zoll- und Polizeiorganisation untergebracht. Die Grundfläche betragt 65.000 m² und die Gesamthöhe: 86 m über dem Boden. Das Bauwerk verfügt über eine 92 m tiefe Unterkellerung.