Bau: Tarifverhandlungen ergebnislos abgebrochen
„Der Ball liegt jetzt im Feld der IG BAU. Wir sind weiterhin verhandlungsbereit,“ so Frank Dupré, Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und Zentralverband Deutsches Baugewerbe.
Die Arbeitgeber waren der IG BAU bei ihrer Forderung nach einer hohen Lohnerhöhung weit entgegengekommen. Sie hatten bereits in der zweiten Verhandlungsrunde einen Abschluss mit einem Gesamtvolumen von 6% bei einer Laufzeit von 24 Monaten in Aussicht gestellt. Die IG BAU war dagegen auf eine Laufzeit von nur 14 Monaten fixiert. Die in diesem Zusammenhang von der IG BAU mit „4,x %“ bezifferte und nicht weiter konkretisierte Lohnforderung war im Arbeitgeberlager nicht akzeptabel.
„Unsere Unternehmen brauchen Planungssicherheit. Dem kommt ein langfristiger Tarifvertrag entgegen. Darüber hinaus kann die Mehrzahl der Unternehmen keine derart hohen Tarifforderungen verkraften, da die Umsatzzuwächse nicht in allen Bereichen und Regionen gleichermaßen hoch sind. Wir sind mit unserem Angebot weit über die Tarifabschlüsse anderer Branchen hinausgegangen. Umso mehr bedauern wir den Abbruch der Verhandlungen,“ so Dupré abschließend.
Das sagt die Gewerkschaft:
„Wir brauchen eine kräftige prozentuale Erhöhung. Dazu sind die Arbeitgeber aber trotz hervorragender Baukonjunktur nicht bereit gewesen“, sagte der stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende und Verhandlungsführer Dietmar Schäfers. „Um einen Kompromiss zu finden, haben wir viele Vorschläge unterbreitet. Mehr geht nicht.“
Die IG BAU fordert 6% mehr Lohn, einen Angleichungsschritt der Ost- an die Westlöhne und die Bezahlung der Wegezeiten zu den Baustellen. Zudem soll es einen Schritt zum 13. Monatseinkommen geben sowie sämtliche Kosten der Ausbildung übernommen werden. Das Angebot der Arbeitgeber blieb weit dahinter zurück und spiegelt nicht die gute wirtschaftliche Situation der Branche.
Einstimmig empfahl die Verhandlungskommission, dem IG BAU-Bundesvorstand das Scheitern der Tarifverhandlungen zu erklären und die Schlichtung anzurufen. Schlichter ist der frühere Bundesarbeits- und wirtschaftsminister Wolfgang Clement.
Nach der Schlichtungsordnung im Baugewerbe haben die Tarifvertragsparteien mit Beginn der Schlichtung maximal 14 Tage Zeit, zu einem Ergebnis zu kommen. Finden sie bis dahin keinen Kompromiss, endet die Friedenspflicht.