Wärmepumpen im Bestand: eine sinnvolle Investition
Es gebe keine technischen Hemmnisse, eine Wärmepumpe einzusetzen, sagt Alexandra Schmitt, Expertin für dieses Thema bei der Deutschen Energieagentur (Dena), im Podcast des Gebäude-Energieberater. Und das gelte auch für Bestandsgebäude. Aus ihrer Sicht ist es ein Vorurteil, dass die Technologie nur im Neubau sinnvoll ist, in dem optimale Voraussetzungen herrschen – etwa durch eine gute Dämmung oder der Installation von Flächenheizungen.
Die größte Hürde im Bestand sei lediglich, der Wärmepumpe den ausreichenden Platz zur Verfügung zu stellen. Denn diese sei häufig größer als die bereits vorhandene Heiztechnologie. Doch auch dafür gibt es Lösungen. Die unterschiedlichen Typen wie Luft-, Erd- oder Grundwasserwärmepumpen unterscheiden sich schließlich nicht nur in der Effizienz, sondern auch im Platzbedarf.
Vorlauftemperatur kein grundsätzliches Problem
Auch die Vorlauftemperatur stellt laut Schmitt kein grundsätzliches Problem mehr dar. „Es gibt mittlerweile Hochtemperatur-Wärmepumpen – auch für kleinere Gebäude“, berichtet Schmitt. Mit diesen ließen sich mehr als 70 Grad Celsius im Vorlauf erreichen. Technisch ist es also möglich, auch in nicht gut sanierten Bestandsgebäude Wärmepumpen zu nutzen.
Aber: „Die Frage ist nur: zu welchem Preis?“, so Schmitt. Und aus dieser Perspektive sei es dann doch sinnvoll, über Maßnahmen nachzudenken, um die Vorlauftemperaturen zu reduzieren. Das könnte etwa die Dämmung von Geschossdecken sein oder der Austausch der Fenster. Eine andere Möglichkeit sei es, in bestimmten Räumen einzelne Heizkörper durch Niedertemperatur-Heizkörper zu ersetzen. Häufig reiche es aber schon aus, die Heizkurven für ein Gerät abzusenken und zu prüfen, ob man mit dieser Einstellung zurecht komme. Denn oft seien Heizkörper überdimensioniert und arbeiteten mit zu hohen Vorlauftemperaturen. Durch solche Maßnahmen, die nicht immer kostenintensiv sein müssten, sei es möglich, die Voraussetzungen für einen effizienten Betrieb von Wärmepumpen zu schaffen, meint Schmitt.
Grundsätzlich gibt es aus Sicht der Dena-Expertin viele gute Gründe für die Installation einer Wärmepumpe. Einer der besonders triftigen ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG), in dem die Wärmepumpe als Erfüllungsoption gilt. Spätestens ab 2028 müsse jede neu eingebaute Heizung mindestens 65 Prozent erneuerbare Energie nutzen. „Darüber sollte man sich schon jetzt Gedanken machen – und nicht erst, wenn die Heizung ausfällt“, sagt Schmitt.
Doch daneben sprechen auch rein ökonomische Argumente für die Technologie. So weist Schmitt im Podcast-Gespräch darauf hin, dass Wärmepumpen langfristig niedrigere Betriebskosten bieten - insbesondere angesichts steigender CO₂-Preise und Netzentgelte für Gas.
Förderung so hoch wie nie
Wer sich jetzt für eine Wärmepumpe entscheidet, kann laut Schmitt von einer Förderung profitieren, die es in dieser Höhe bisher noch für keine Technologie gegeben habe. Maximal 70 Prozent der Investitionskosten könne die Unterstützung betragen, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Dazu zählen unter anderem die Grundförderung, Boni für Schnelligkeit und besonders effiziente Technologien sowie Hilfe für einkommensschwache Haushalte.
Die Dena-Expertin glaubt, dass sich die öffentliche Aufregung um die Wärmepumpe mittlerweile wieder gelegt hat und dass daher die Nachfrage nach der Technologie wieder ansteigen wird. So sei bereits zu beobachten, dass zur Zeit vermehrt Förderanträge speziell für Luft-Luft-Geräte gestellt werden. Generell sei die Wärmepumpe sowohl aus ökonomischer als auch aus ökologischer Sicht eine sinnvolle Investition.