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Corona-Krise: Autoversicherungen wollen Beiträge erstatten

Dörte Neitzel

Eigentlich würden Handwerker jetzt von Baustelle zu Baustelle fahren und Kilometer abreißen. Coronabedingt stehen aber viele neue Projekte auf der Kippe und auch Renovierungsaufträge geraten ins Stocken, weil die Auftraggeber die Kosten scheuen oder Lieferanten gerade nicht liefern können. Für Ingenieure und Architekten ist das Homeoffice statt des Büros zur neuen Normalität geworden. Das Ergebnis ist jeweils das gleiche:  Es wird weniger auswärts gearbeitet und das Firmenauto bleibt in der Garage. Die Kosten laufen jedoch weiter, vor allem die für die Kfz-Versicherung.

Wer in seiner Versicherungspolice wegen seiner Auswärtstätigkeit eine hohe Kilometerzahl vereinbart hat, und jetzt eine Vollbremsung hinlegen muss, kann bei bestimmten Versicherungsgesellschaften einen Beitragsnachlass beantragen.

Bis zu einem Viertel Nachlass?

Sollte es so sein, dass Sie zum Beispiel in den Monaten März bis Juni nur rund 50 Prozent der üblichen Kilometer fahren, kann es sich lohnen, der Versicherung Bescheid zu geben und die ursprüngliche Kilometerleistung für das laufende Jahr herunterzukorrigieren. Das führt dann zu einer Neuberechnung der Jahresprämie, sofern ein  neuer Schwellenwert erreicht wird. 

Bei den meisten Versicherern würden sich die zahlenden Beiträge an Schwellenwerten wie 9.000, 12.000 und 15.000 Kilometer orientieren, schreibt der ADAC auf seiner Website. Der Automobilclub zitiert das Vergleichsportal Verivox: Danach könne eine um 30 Prozent geringere Fahrleistung den Versicherungsbeiträg um bis zu 24 Prozent senken. 

Versicherungen, die bereits angekündigt haben, einen solchen Beitragsnachlass zu gewähren, sind (Stand: 27. April 2020):

  • ADAC
  • Allianz Deutschland
  • DEVK
  • HUK Coburg

Tipp: Es lohnt auf jeden Fall, bei seiner Versicherung anzurufen und nach einer Neuberechnung zu fragen.

Beitragsfrei statt Stilllegung

Eine weitere Möglichkeit bietet die Gothaer Versicherung für ihre Kunden, die ein Fahrzeug eigentlich komplett stilllegen wollen, dies aber aufgrund der stark eingeschränkten Öffnungszeiten der Zulassungsstellen nicht tun können. Mit der beitragsfreien Ruheversicherung ohne amtliche Stilllegung will das Unternehmen seine Kunden entlasten. „In Zeiten dieser Krisensituation möchte wir unsere Kfz-Unternehmerkunden nicht alleine lassen und haben mit der beitragsfreien Ruheversicherung ohne amtliche Stilllegung ein schnelles und unkompliziertes Angebot entwickelt, das unsere Kunden finanziell entlasten soll“, erklärt Frank Edelmeier, Leiter der Kraftfahrt Privat- und Unternehmerkunden der Gothaer im Maklerportal des Versicherers. Das Angebot gelte für alle Nutzfahrzeuge wie Lieferwagen, Lkw, Sattelzugmaschinen, (Klein-)Busse, Taxis und Mietwagen bis einschließlich 30. Juni 2020.

Änderung der Zahlweise

Versicherungsnehmer, die ihre Versicherungsbeiträge noch nicht gezahlt haben und dies normalerweise als Jahresbeitrag tun, können sich mit ihrer Versicherung in Verbindung setzen und eine Änderung der Zahlweise - beispielsweise monatlich - beantragen. Das bringt in der Krise zumindest ein bisschen vorübergehende Liquidität in die Kasse.

Weniger Unfälle, weniger Schäden

Grund für die Entlastung der Autofahrer könnten die gesunkenen Kosten für die KfZ-Versicherungsunternehmen sein. Da aufgrund der Kontaktbeschränkungen derzeit weniger Autos auf den Straßen sind, gehen auch die Unfallzahlen und damit die Schadenzahlungen der Versicherer zurück. Beispielsweise bestätigt die bayerische Polizei einen Rückgang der Unfallzahlen um 50 Prozent, im Vergleich zu der Zeit vor den Ausgangsbeschränkungen.

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