Warum solarelektrische Vollversorgung auch im Bestand funktioniert
Infrarotheizungen spielen eine zentrale Rolle im Energiekonzept des solarelektrischen Gebäudes, das die Firma Elio zur Fachmesse The smarter E Europe in München vorstellte. Das Unternehmen bietet seinen Kunden die gewerkeübergreifende Beratung und Planung von Energiekonzepten mit Infrarotheizung und Brauchwasser-Wärmepumpen an.
Stets in Kombination mit Photovoltaik
Kombiniert werden die elektrischen Wärmeerzeuger mit Photovoltaikanlagen, damit die Bewohner einen Großteil ihres Energiebedarfs mit eigenem Solarstrom decken können – nach Möglichkeit auch im Winter. Deshalb sind in diesem Gebäudekonzept neben Photovoltaikanlagen auf dem Dach auch Solarmodule an Fassaden und Balkonbrüstungen vorgesehen.
Elio wurde im Januar 2023 von sechs Unternehmern aus Deutschland und der Schweiz gegründet und hat seinen Sitz in Sauerlach bei München. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, das solarelektrische Gebäudekonzept mit Photovoltaik, Infrarotheizung und Brauchwasser-Wärmepumpe als schnell zu realisierende und vergleichsweise kostengünstige Lösung für die Wärmewende im Neubau und Bestand zu etablieren“, sagt Geschäftsführer Bernhard Bichler.
Zu den Gesellschaftern zählen unter anderem Oekoswiss, ein Schweizer Hersteller von hochwertigen Infrarotheizungen und Brauchwasser-Wärmepumpen (Oekoboiler), die bayerische Moonich GmbH, die Produkte für die elektrische Wärmeversorgung vertreibt und selbst entwickelt, der Elektrogroßhandel Elka-Krischke und das Planungsbüro IR Integration.
Im neuen Heizungsgesetz sind Stromdirektheizungen, zu denen Infrarotheizungen zählen, eine Option. „Da Infrarotheizungen kostengünstiger und schneller zu installieren sind als herkömmliche Heizsysteme, sind die Investitionskosten deutlich niedriger“, sagt Bichler. „Das eingesparte Geld können die Bauleute in eine größere Photovoltaikanlage investieren.“
Im Bestand können Immobilienbesitzer mit dem solarelektrischen Energiekonzept schnell und mit überschaubaren Kosten ihren Öl- oder Gasbedarf reduzieren und auf elektrische Wärmeversorgung umstellen. Ein mögliches Vorgehen ist, dass sie mit ihrer bestehenden Öl- oder Gasheizung nur noch die Grundlast decken und für die Spitzenlasten präsenzgesteuerte Infrarotheizungen in den Räumen nutzen.
Dafür werden zunächst der Brauchwasser- und Heizkreislauf voneinander entkoppelt. Das Brauchwasser wird anschließend von einem Wärmepumpenboiler erhitzt, während die alte, wassergeführte Heizung in einem weiteren Schritt durch eine klein dimensionierte Wärmepumpe ersetzt werden kann. Die Möglichkeit der schrittweisen Umstellung ermöglicht somit einen auf die Immobilie zugeschnittenen, rasch umsetzbaren Umstieg.
Diese Vorgehensweise hat die Technische Universität Dresden in der im Mai 2023 veröffentlichten Studie „Potenzialbewertung von Infrarotheizungen als Spitzenlastabdeckung“ untersucht. Als Beispiel diente ein Einfamilienhaus mit 160 Quadratmetern beheizter Nutzfläche, Dämmstandard nach Wärmeschutzverordnung 95, Gas-Niedertemperaturkessel sowie Heizkörpern für die Wärmeübergabe. An den Heizkörpern und dem Dämmstandard wurde in der Simulation nichts verändert, gleichzeitig mussten Kriterien für thermische Behaglichkeit eingehalten werden.
Die Untersuchungen ergaben, dass dies nicht nur eine technisch machbare Lösung zur Dekarbonisierung ist, sondern dass die Heizenergie durch den Einsatz einer Infrarotheizung zur Spitzenlastdeckung und einer Wärmepumpe für die Grundlast um bis zu 62 Prozent reduziert wurde.
Strahlungswärme ist angenehm
Infrarotheizungen erzeugen angenehme Strahlungswärme. Sie haben sehr kurze Schaltzeiten, sind einfach zu installieren, nahezu wartungsfrei und langlebig. Integrierte intelligente Steuerungen oder die Kombination mit zusätzlicher Regelungstechnik sorgen für hohe Energieeffizienz und einfache Bedienung. „Aufgrund der äußerst geringen Erwärmung der Rückseite können unsere Infrarotheizgeräte mit einem sehr geringen Abstand zur Wand oder Decke montiert sowie auch flächenbündig in Wand oder Decke versenkt werden“, nennt Bichler einen weiteren Vorteil. Neben Wärmepumpen und Heizstäben bieten Infrarotheizungen eine weitere Option, um Wärme mit Ökostrom zu erzeugen.
Die Brauchwasser-Wärmepumpe Oekoboiler verfügt über eine doppelwandige Edelstahlisolation für das Warmwasser und zeichnet sich durch einen hohen Wirkungsgrad (COP) von 3,9 bis 4,2 aus. Sie ist einfach zu installieren, platzsparend und leise. Bei Bedarf werden mehrere Oekoboiler parallel oder in Reihe geschaltet.
Elio bietet seine Leistungen zunächst vor allem in der DACH-Region an. Im Showroom am Firmensitz in Sauerlach bei München werden das Konzept und die Komponenten vorgestellt.